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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Thessalonike? Du willst bis dahin marschieren?«
    »Nein. Ich habe ihr geschrieben, sie soll mit Sextus nach Mytilene gehen. Auf Lesbos sind sie sicher.« Pompeius streckte Cicero in einer anrührenden Geste die Hände entgegen. »Versuche doch, mich zu verstehen, Cicero! Ich kann nicht nach Westen zurückkehren! Damit würde ich meinen Schwiegervater und zwei gute Legionen Caesars berühmter Milde überlassen! Caesar würde den ganzen Osten beherrschen, und meine Frau und mein Sohn wären in seiner Gewalt. Die Entscheidung muß irgendwo in Thessalien fallen.«
    Pompeius wandte sich zum Gehen, und Cicero starrte ihm hinterher. Ein Tränenschleier lag auf seinen Augen. Armer Magnus! Wie alt er plötzlich wirkte!
    In Herakleia, wo die Via Egnatia in die sanfte Landschaft um Pella, die Heimatstadt Alexanders des Großen, hinunterführte, stießen die Männer wieder zu Pompeius, die inzwischen anderen Aufgaben nachgegangen waren, darunter Brutus, der bis nach Thessalonike geritten war, und Lucius Domitius Ahenobarbus.
    Pompeius nahm in Herakleia mehrere tausend gute Pferde und Maultiere in Empfang, die seine Verluste ausglichen. Mit ihnen war der Dakerkönig Burebistas höchstpersönlich gekommen, der vom Sieg über Caesar bei Dyrrhachium gehört hatte und nun einen Freundschaftsvertrag mit dem gewaltigen Feldherrn und Bezwinger des mächtigen Gaius Julius Caesar, des Mithridates und des Tigranes schließen wollte. König Burebistas wollte vor seinen Untertanen zu Hause damit angeben können, daß er mit dem sagenhaften Pompeius Magnus, jenem wahrhaft großen Mann, Wein getrunken habe!
    Sein Eintreffen munterte Pompeius auf, und genauso die Nachricht, daß der lang ersehnte Metellus Scipio und seine syrischen Legionen in Beroea lagerten, bereit, nach Süden nach Larissa zu marschieren, sobald Pompeius dies befahl.
    Daß sich Gnaeus Domitius Calvinus an der Spitze der Elften und Zwölften Legion Caesars auf der Suche nach Caesar Herakleia näherte, wußte Pompeius allerdings nicht. Calvinus hatte Metellus Scipio am Haliakmon gegenübergestanden und alles getan, ihn zum Kampf herauszufordern. Aber Scipio war nicht darauf eingegangen, und Calvinus hatte aufgrund von Verpflegungsschwierigkeiten beschlossen, zur Via Egnatia weiterzumarschieren, auf der er Caesar vermutete. Die Nachricht von Pompeius’ Sieg von Dyrrhachium hatte sich in Windeseile in ganz Griechenland und Makedonien verbreitet, Calvinus nahm deshalb an, Caesar befinde sich auf dem Rückzug vor Pompeius. Er war darüber zwar bitter enttäuscht, blieb Caesar aber treu. Die Legionäre ihrerseits wollten nicht an Caesars Niederlage glauben und sobald wie möglich zu ihrem Feldherrn stoßen. Sobald Caesar alle seine gallischen Veteranenlegionen habe, sagten sie, würde er Pompeius und die ganze Welt besiegen.
    Calvinus hatte eine Schwadron haeduischer Reiter dabei, die er als Kundschafter einsetzte. Zusammen mit zwei Haeduern ritt er an der Spitze seines Zuges; er wußte, daß Herakleia nur noch vier Stunden entfernt war und hielt deshalb verstärkt Ausschau nach Anzeichen von Caesars Armee. Plötzlich bemerkte er zwei andere haeduische Reiter, die ihm über eine Anhöhe entgegenkamen. Die Haeduer neben ihm ließen beim Anblick der rotblau gestreiften Umhänge einen Freudenschrei los, traten ihre Pferde in die Flanken und stürmten im Galopp auf die Ankömmlinge zu.
    Die Haeduer begrüßten sich überschwenglich und unterhielten sich eine Weile in ihrer Sprache, dann kehrten Calvinus’ Begleiter zu ihm zurück, während die anderen beiden in Richtung Herakleia davontrabten.
    »Wie weit ist Caesar weg?« fragte er Caragdus, der Lateinisch sprach.
    »Caesar ist nicht in Makedonien«, antwortete Caragdus finster, »aber stell dir vor, diese beiden Schurken sind mit dem Geld ihrer Schwadron zu Pompeius übergelaufen! Und das fanden sie so witzig, daß sie es uns unbedingt gleich erzählen mußten! Veredorix und ich sagten nichts dazu; dafür haben wir sie ausgefragt.«
    »Der Ratschluß der Götter ist manchmal unergründlich«, sagte Calvinus nachdenklich. »Was wußten sie?«
    »In Dyrrhachium kam es zur Schlacht. Pompeius gewann, aber es war kein glänzender Sieg. Die Narren ließen Caesar mit seiner gesamten Armee ziehen. Caesar verlor ungefähr tausend Mann; die, die lebend gefangengenommen wurden, wurden anschließend von Labienus gefoltert und hingerichtet.« Der Haeduer erschauerte. »Caesar ist nach Süden gezogen. Die beiden meinten, er sei auf dem Weg nach

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