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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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römischen Legionen griffen von vorn an, während die Schleuderer, die Bogenschützen und einige Abteilungen kappadokischer Leichtbewaffneter heimlich um den nicht verteidigten Wall marschierten und Caesars Neunte von hinten überraschten. Auch die unter Lentulus Marcellinus vom nächstgelegenen Kastell herbeieilende kleine Einheit konnte nichts mehr ausrichten. Die Neunte wurde in die Flucht geschlagen.
    Erst als Caesar und Antonius mit genügend Unterstützung anrückten, wendete sich das Blatt, doch Pompeius hatte die Zwischenzeit gut genutzt. Mit fünf seiner sechs Legionen errichtete er sofort ein Lager auf der anderen Seite von Caesars Doppelwall, mit der sechsten besetzte er ein kleines aufgelassenes Lager in der Nähe. Caesar schickte sofort dreiunddreißig Kohorten aus, um diese Legion aus ihrer Stellung zu werfen, die Soldaten kamen aber nicht durch, weil ihr Angriff durch andere Befestigungsanlagen behindert wurde. Pompeius stieß sofort nach und schickte alle verfügbaren Reiter gegen Caesar. Caesar zog sich so unglaublich schnell zurück, daß Pompeius atemlos zurückblieb. Anstatt Caesar mit seinen Reitern zu verfolgen, zog er sich seinerseits zurück, froh, vorerst die Oberhand gewonnen zu haben.
    »Was für ein Narr Pompeius doch ist!« brummte Caesar, an Antonius gewandt, als seine Armee wieder innerhalb der Wälle seines Hauptlagers versammelt war. »Wenn er uns mit seinen Reitern auf den Fersen geblieben wäre, hätte er den Krieg hier und jetzt gewonnen. Aber nein — mein Glück besteht darin, daß ich gegen einen Narren kämpfe!«
    »Bleiben wir?«
    »Nein! Dyrrhachium nützt uns jetzt nichts mehr. Wir brechen das Lager ab und marschieren noch in der Nacht!«

    Pompeius war tatsächlich mit Blindheit geschlagen. Triumphierend kehrte er nach Petra zurück und übersah dabei ganz, daß Caesar seine Armee marschbereit machte.
    Erst am Morgen verrieten ihm die Stille hinter den Wällen und das Fehlen von Rauch, daß Caesar abgezogen war.
    Sofort schickte er einige Reiter nach Süden, um Caesar an der Überquerung des Genusus zu hindern, doch trafen sie zu spät am Fluß ein. Durch den Erfolg vom Vortag leichtsinnig geworden, überquerten sie den Fluß und fielen auf der anderen Seite Caesars germanischen Reitern in die Hände. Diese fügten ihnen mit der Unterstützung einiger Kohorten von Legionären schwere Verluste zu und trieben sie zurück.
    Auf dem Rückweg trafen sie auf Pompeius, der ihnen auf der Via Egnatia gefolgt war. Die Nacht verbrachten die beiden Armeen an den gegenüberliegenden Ufern des Genusus.
    In den Mittagstunden des darauffolgenden Tages marschierte Caesar weiter nach Süden. Pompeius dagegen blieb. Einige seiner Soldaten waren ungeachtet des Marschbefehls nach Petra zurückgekehrt, um noch Teile der dort zurückgelassenen Ausrüstung zu holen, und da Pompeius unbedingt jeden Mann dabeihaben wollte, mußte er wohl oder übel warten. Er sollte Caesar nicht mehr einholen. Caesar verschwand südlich von Apollonia und war wie vom Erdboden verschluckt.
    Am zweiundzwanzigsten Tag des Quinctilis kehrte Pompeius mit seiner Armee nach Petra zurück, um ein großes Siegesfest zu feiern und Rom und Italia auf dem schnellsten Weg von seinem Sieg zu unterrichten. Caesar sei geschlagen, habe Hals über Kopf den Rückzug angetreten! Wer bezweifelte, ob Caesar, der nur tausend Mann verloren hatte, wirklich geschlagen war, behielt diese Zweifel für sich.
    Auch die Soldaten feierten, aber niemand feierte ausschweifender als Titus Labienus. In Anwesenheit von Pompeius, Cato, Cicero, Lentulus Spinther, Lentulus Crus, Faustus Sulla, Marcus Favonius und vielen anderen ließ er seiner unbändigen Grausamkeit freien Lauf. Er ließ einige hundert Legionäre der Neunten antreten, die er während der Schlacht gefangengenommen hatte, verhöhnte und beleidigte sie und folterte sie mit glühenden Eisen, scharfen Messern, Zangen und der Hakenpeitsche. Dann wurden ihnen die Augen ausgebrannt, die Zungen herausgerissen und die Genitalien abgeschnitten, anschließend ließ er sie auspeitschen, bis sie nur noch blutiger Brei waren, und köpfen.
    Pompeius sah wie gelähmt zu. So schockiert war er, daß er ganz vergaß, Labienus Einhalt zu gebieten. Er tat und sagte nichts, auch danach nicht, als er ganz benommen durch Petra stolperte.
    »Dieser Mann ist ein Ungeheuer!« rief Cato, der ihm nachgelaufen war. »Was ist mit dir los, Pompeius? Warum erlaubst du so etwas? Fast hätten wir Caesar besiegt, und jetzt

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