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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Gomphi, wo immer das ist.«
    »Im Süden Thessaliens«, sagte Calvinus.
    »Aha. Jedenfalls gehört die Armee, die in Herakleia lagert, Pompeius. Er trifft sich dort gerade mit dem Dakerkönig Burebistas. Trotzdem wäre es am besten, wir verschwinden schleunigst von hier. Die beiden Halunken haben Caesars Marschroute an den Feind verraten. Wir überlegten, ob wir sie töten sollen, ließen sie dann aber ziehen.«
    »Was habt ihr ihnen über uns erzählt?«
    »Daß wir Kundschafter eines Plünderungstrupps seien und nur wenige Kohorten stark.«
    »Gut gemacht!« Calvinus riß an den Zügeln seines Pferdes. »Dann los, Männer, auf nach Süden zu Caesar!«

    Caesar hatte es vorgezogen, statt auf der längeren und besseren Strecke über die Berge im Westen Griechenlands und Makedoniens am Aous entlangzumarschieren. Er marschierte in seinem gewohnten Tempo von dreißig bis fünfunddreißig Meilen am Tag. Die schlechte Straße — die allerdings den Vorteil hatte, daß man auf ihr außer Schafen und Hirten niemandem begegnete — führte ins Thymphe-Gebirge, über einen Paß und dann am Oberlauf des Peneus entlang nach Thessalien, das Caesar nördlich von Gomphi, nahe der Stadt Aeginium, erreichte.
    Thessalien hatte sich für Pompeius erklärt. Die thessalischen Städte waren wie andere griechische Städte zu einem Bund zusammengeschlossen, und der Führer des thessalischen Bundes, Androsthenes von Gomphi, hatte nach Pompeius’ Sieg bei Dyrrhachium angeordnet, daß alle Städte Pompeius zu unterstützen hätten.
    Wie gelähmt mußten die Bewohner von Aeginium jetzt mitansehen, wie eine disziplinierte, schlagkräftige Armee ihre Stadt stürmte. Verzweifelt benachrichtigten sie die anderen Städte des Bundes, daß ein keineswegs besiegt wirkender Caesar im Anmarsch sei. Tricca fiel als nächste Stadt, dann Gomphi. Die Eilbotschaft des Androsthenes, daß Caesar viel früher eingetroffen sei als erwartet, erreichte Pompeius zu spät.
    Laut Kalender hatte bereits der Sextilis angefangen, doch die Jahreszeit war immer noch Frühling. Das Getreide war noch nicht reif, und im Osten der Berge hatte es nur spärlich geregnet; damit drohte die Versorgung knapp zu werden. Caesar hatte deshalb Westthessalien unterworfen, wo es ausreichend Lebensmittelvorräte gab. Dort wartete er auf den Rest seiner Armee — die Siebte, Vierzehnte, Elfte und Zwölfte Legion.
    Nachdem Lucius Cassius, Sabinus, Calenus und Domitius Calvinus schließlich zu ihm gestoßen waren, rückte er nach Osten zu den besseren Straßen vor, die nach Larissa und nach Tempe führten, dem Übergang nach Makedonien. Am Enipeus entlang marschierte er in Richtung Scotussa, wo er nach Norden nach Larissa abbiegen wollte.
    Als er jedoch erfuhr, daß Pompeius im Anmarsch war, errichtete er knapp zehn Meilen vor Scotussa nördlich des Enipeus auf der Ebene von Pharsalus ein stark befestigtes Lager. Das Gelände war gut als Schlachtfeld geeignet; eine Reihe von Hügeln im Norden fielen auf eine kleine, etwa zwei Meilen breite Ebene ab, dann kamen die sumpfigen Auen des Enipeus. Ja, Pharsalus war genau richtig!

Androsthenes’ Hilferuf erreichte Pompeius in der Nähe seines alten Ausbildungslagers bei Beroea. Er machte sofort kehrt und marschierte in Richtung Thessalien. Vor Larissa traf er zu seiner großen Erleichterung endlich auf Metellus Scipio und dessen zwei Veteranenlegionen.
    Die Stimmung seiner Armeeführer hatte sich seit ihrem Aufbruch aus Herakleia zusehends verschlechtert. Alle waren der Meinung, Pompeius müsse endlich zur Tat schreiten. In Larissa schließlich entlud sich der angestaute Groll über Pompeius.
    Es begann damit, daß Acutius Rufus, ein ranghoher Militärtribun, die Führer zu einer Anhörung vor einem Militärgericht zusammenrief, das er selbst einberufen hatte. In Anwesenheit Pompeius’ und seiner Legaten beschuldigte er Lucius Afranius offiziell des Verrates, weil er nach der Schlacht von Ilerda desertiert sei und seine Truppen verlassen habe. Hauptankläger war Marcus Favonius.
    Pompeius verlor die Geduld. »Acutius, entlasse sofort dieses unrechtmäßige Gericht!« brüllte er mit geballten Fäusten; auf seinem Gesicht erschienen hektische rote Flecken. »Verschwindet, bevor ich euch selbst des Hochverrats anklage! Und was dich angeht, Favonius, so hätte ich nicht gedacht, daß du bei so etwas mitmachst! Veschwindet!«
    Das Gericht löste sich auf, Favonius aber gab sich noch lange nicht geschlagen. Er warf Pompeius bei jeder Gelegenheit

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