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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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unbewegt und unerbittlich.
    So sprachen sie noch Stunden und lernten kennen, was der andere dachte. Als die Begegnung endete, war Cathbad zutiefst besorgt. Wenn Rom weiter nach Gallien vordrang, würde alles anders werden, und das Druidentum würde verkümmern und verschwinden. Deshalb mußte man die Römer vertreiben.

Caesar hatte daraufhin versucht, Tasgetius durch Verhandlungen auf den damals gerade vakanten Thron der Carnuten zu bringen. Bei den Belgen wäre der Nachfolger durch den Kampf bestimmt worden, doch bei den Kelten — darunter den Carnuten — entschied der Ältestenrat, sorgfältig beobachtet von den Druiden, die im Hintergrund ihre Interessen geltend machten. Der Schiedsspruch war knapp zugunsten Tasgetius’ ausgefallen, aufgrund von dessen unbestreitbarem Blutsanspruch. Caesar seinerseits wollte Tasgetius als König, weil dieser als Kind vier Jahre als Geisel in Rom verbracht hatte und wußte, wie gefährlich es war, gegen die Römer Krieg zu führen.
    Doch jetzt war diese Überlegung hinfällig. Tasgetius war tot, und der Oberdruide Cathbad hatte im Rat das Sagen.
    »Versuchen wir sie einzuschüchtern«, sagte Caesar zu seinem Legaten Lucius Munatius Plancus. »Die Carnuten sind ein kultivierter Stamm, und die Ermordung Tasgetius’ soll vielleicht gar keinen Krieg provozieren. Vielleicht haben sie ihn aus internen Gründen umgebracht. Nimm die Zwölfte und ziehe vor ihre Hauptstadt Cenabum. Gehe auf einem trockenen Platz vor den Mauern der Stadt ins Winterlager, und beobachte sie. Es gibt dort zum Glück nicht viel Wald, sie können dich also kaum überraschen. Aber sei auf Ärger gefaßt, Plancus.«
    Auch Plancus war ein Schützling Caesars, der seine Karriere wie Trebonius und Hirtius ganz von Caesar abhängig gemacht hatte. »Und die Druiden?« fragte er.
    »Laß sie und Carnutum in Ruhe, Plancus. Ich will in diesem Krieg keine religiöse Komponente, das versteift nur den Widerstand. Persönlich verabscheue ich die Druiden, aber ich will sie nicht mehr als unbedingt nötig ärgern.«
    Plancus marschierte mit der Zwölften ab und ließ Caesar mit der Zehnten allein in Samarobriva zurück. Für einen Augenblick spielte Caesar mit dem Gedanken, Marcus Crassus und die Achte zu sich ins Lager zu holen, die nur fünfundzwanzig Meilen entfernt lagerten, doch dann entschied er, sie dort zu lassen. Er glaubte instinktiv immer noch, daß sich nicht unter den Kelten, sondern den Belgen ein Aufstand zusammenbraute.
    Er behielt recht. Ein mächtiger Mann wie Caesar ruft mächtige Gegner auf den Plan, und ein solcher Gegner tauchte jetzt auf. Er hieß Ambiorix und war einer der beiden Anführer der belgischen Eburonen, desselben Stammes, auf dessen Gebiet in der Festung Atuatuca die Dreizehnte Rekrutenlegion unter dem gleichberechtigten Kommando von Sabinus und Cotta überwinterte.
    Das Land der langhaarigen Gallier war keineswegs eine Einheit, zumal die zum Teil germanischen, zum Teil keltischen Belgen des Nordens und Nordwestens kaum Kontakt mit den rein keltischen Stämmen im Süden hatten. Das hatte Caesar schon in der Vergangenheit genützt und sollte ihm auch in diesem, von Kriegen zerrissenen Jahr nützen. Ambiorix suchte seine Verbündeten nicht unter den Kelten, sondern wandte sich an die anderen Belgen, und Caesar konnte deshalb einzelne Stämme statt eines geeinten Volkes bekämpfen.
    Von den Atuatucern gab es nur noch eine Handvoll, seit Caesar den größten Teil des Stammes in die Sklaverei verkauft hatte. Sie taugten daher nicht als Verbündete, und genausowenig konnte Ambiorix auf die Hilfe der Atrebaten hoffen, deren König Commius, eine römische Marionette, sich mit Unterstützung der Römer den neuen Titel eines Hochkönigs der Belgen zulegen wollte. Die Nervier hatten einige Jahre zuvor eine schlimme Niederlage erlitten, waren aber immer noch ein großer Stamm, der bedrohlich viele Krieger aufbieten konnte. Leider kämpften sie zu Fuß, während Ambiorix Reiter war. Zwar konnte er auch bei ihnen Unfrieden stiften, doch würden sie keinem Führer zu Pferd folgen. Ambiorix brauchte die Treverer, deren Streitmacht vor allem aus Reitern bestand. Die Treverer waren zugleich unter den Belgen das mächtigste und zahlenmäßig stärkste Volk.
    Ambiorix war, ungewöhnlich für einen Belgen, ein schlauer Kopf und eine beeindruckende Erscheinung. Er war so groß wie ein reinblütiger Germane, und seine mit Kalk versteiften flachsblonden Haare umstanden seinen Kopf wie die Strahlen den Kopf des

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