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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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beschlossen hätte, ins italische Gallien zu ziehen, hätte er uns benachrichtigt, Sabinus«, beharrte Cotta.
    »Vielleicht hat er das ja. Vielleicht haben wir die Nachricht nur nicht bekommen.«
    »Glaube mir, Sabinus, Caesar ist immer noch in Samarobriva! Ambiorix hat dich angelogen, um zu erreichen, daß wir hier abziehen. Hör nicht auf ihn! Er spielt Katz und Maus mit dir.«
    »Wir müssen das Lager verlassen, bevor er zurückkehrt! .Sofort!«
    Bei dem Gespräch war nur noch ein weiterer Mann zugegen, der ranghöchste Zenturio der Dreizehnten, genannt Gorgo, weil sein Blick die Soldaten in Stein verwandelte. Gorgo war ein grauhaariger Veteran, der bereits seit Pompeius’ Krieg gegen Sertorius in Spanien in der römischen Armee diente. Caesar hatte ihn der Dreizehnten zugeteilt, weil er ein geschickter und harter Ausbilder war.
    Cotta sah ihn hilfesuchend an.
    »Was glaubst du, Gorgo?«
    Der Kopf unter dem bizarren Helm mit dem großen, steifen, quer auf dem Helm sitzenden Helmbusch nickte einige Male. »Lucius Cotta hat recht, Quintus Sabinus«, sagte Gorgo. »Ambiorix lügt. Er will, daß wir in Panik geraten und unsere Zelte abbrechen. Im Lager kann er uns nichts anhaben, aber sobald wir draußen sind, sind wir verwundbar. Wenn wir den Winter über hierbleiben, sind wir sicher. Wenn wir marschieren, sind wir so gut wie tot. Unsere Rekruten sind prächtige Jungs, aber ohne jede Erfahrung. Sie brauchen eine ordentlich geführte Schlacht zusammen mit anderen Soldaten, um Erfahrung zu sammeln. Wenn sie ohne den Beistand einiger erfahrener Legionen kämpfen müssen, werden sie vernichtet, und das möchte ich nicht mitansehen, Quintus Sabinus, denn es sind prächtige Jungs.«
    »Ich sage, wir marschieren! Und zwar sofort!« rief Sabinus.
    Er ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen. Nach einer Stunde heftiger Diskussion bestand er immer noch auf dem Abzug. Aber auch Cotta und Gorgo blieben unbeugsam. Eine weitere Stunde später beharrten sie immer noch darauf, daß die Dreizehnte im Lager überwintern sollte.
    Sabinus stürmte hinaus, um etwas zu essen, und Cotta und Gorgo sahen einander ratlos an.
    »Der Narr!« rief Cotta, ohne darauf zu achten, daß er in Gegenwart eines Zenturios einen Legaten beleidigte. »Wenn wir beide ihm das nicht ausreden können, zieht er uns alle ins Verderben.«
    »Das Problem ist, daß er einmal ganz allein eine Schlacht gewonnen hat«, sagte Gorgo nachdenklich. »Deshalb glaubt er jetzt, daß er das Buch über Kriegsführung besser kennt als Rutilius Rufus, der es geschrieben hat. Doch die Veneller sind keine Belgen, und Viridovix war ein typischer gallischer Trottel. Ambiorix ist weder typisch noch dumm. Er ist sehr gefährlich.«
    Cotta seufzte. »Dann müssen wir einfach weiter auf ihn einreden, Gorgo.«
    Das taten sie auch nach Kräften. Doch bei Einbruch der Nacht hatten sie immer noch nichts erreicht. Sabinus wurde nur immer wütender und halsstarriger.
    »Sieh es doch endlich ein!« brüllte Gorgo schließlich, als seine Geduld erschöpft war. »Beim Mars, versuche doch wenigstens, die Wahrheit zu sehen, Quintus Sabinus! Wenn wir das Lager verlassen, sind wir tot! Du genauso wie ich! Und vielleicht willst du ja sterben, aber ich will es nicht! Caesar ist immer noch in Samarobriva, und mögen die Götter dir gnädig sein, wenn er erfährt, was in den letzten zwölf Stunden hier los war!«
    Doch ein Mann, der die Anwesenheit König Commius’ bei einer Versammlung römischer Legaten nicht hinnehmen wollte, konnte diese Worte eines gewöhnlichen Zenturios, er mochte noch so hochdekoriert sein, natürlich erst recht nicht hinnehmen. Puterrot im Gesicht und mit erhobener Hand trat er auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht. Das war zuviel für Cotta. Er trat zwischen die beiden, stieß Sabinus zu Boden und prügelte auf ihn ein.
    Gorgo gelang es schließlich, die beiden zu trennen. »Bitte, bitte!« rief er entsetzt.«Glaubt ihr denn, meine Jungs sind blind und taub? Sie bekommen genau mit, was hier vorgeht! Was immer ihr beschließt, tut es jetzt! So kann es doch nicht weitergehen!«
    Den Tränen nahe, starrte Cotta auf Sabinus hinunter. »Also gut, Sabinus, du hast gewonnen. Nicht einmal Caesar könnte dich herumkriegen, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast!«
    Den Rückzug vorzubereiten nahm zwei Tage in Anspruch, denn die Soldaten waren noch sehr jung und unerfahren, und ihre Zenturionen versuchten vergeblich, sie davon abzuhalten, ihr Gepäck mit persönlichen

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