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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Marcus Fustenus hatte Pferde für die hundertfünfzig Leibwächter organisiert, dazu Karren und Wagen für das Gepäck und die Diener und natürlich ein sehr bequemes carpentum für die Herrschaft.
    Am frühen Morgen kam Calenus zu Milos Haus, und gemeinsam gingen Fausta, Milo und Calenus zu Fuß zu einem Treffpunkt vor der Porta Capena, wo die Reisegesellschaft bereits versammelt war und das carpentum wartete.
    »Sehr schön!« säuselte Fausta und ließ sich mit dem Rücken zu den Maultieren auf dem gut gepolsterten Sitz nieder. Den Sitz in Fahrtrichtung überließ sie wohlweislich Milo und Calenus. Die Männer entdeckten zu ihrer Freude, daß zwischen ihnen ein kleiner Tisch aufgestellt worden war, wo sie würfeln, essen und trinken konnten. Auf den vierten Platz neben Fausta quetschten sich zwei Bedienstete, eine Frau, um Fausta zu versorgen, und ein Mann für Milo und Calenus.
    Wie alle Zweispänner hatte auch das carpentum keine Vorrichtung, um die Stöße der Straße zu dämpfen, aber die Via Appia zwischen Rom und Capua war in einem sehr guten Zustand. Der Straßenbelag war weich und glatt, denn man hatte eine neue Schicht festgestampften Kalkmörtels über die Steine gezogen, die zu Beginn jeden Sommers gewässert wurde. Die Unbequemlichkeit der Reise bestand also eher in einem ständigen Schütteln und Rütteln als in heftigen Stößen. Die Diener reisten natürlich weniger komfortabel, aber alle freuten sich über den Ausflug. Ein Zug von ungefähr dreihundert Menschen setzte sich auf der Straße in Bewegung, die sich eine halbe Meile nach der Porta Capena in die Via Appia und die Via Latina gabelte. Fausta hatte alle ihre Zofen, Friseusen, Kosmetikerinnen und Wäscherinnen sowie Musiker und ein Dutzend jugendlicher Tänzer mitgenommen; Calenus hatte seinen Kammerdiener, seinen Bibliothekar und ein Dutzend weitere Bedienstete dabei, Milo seinen Verwalter, seinen Mundschenk, seinen Kammerdiener, ein Dutzend weitere männliche Bedienstete, ein paar Köche und drei Bäcker; höherrangige Sklaven hatten eigene Sklaven dabei, die sie bedienten. Die Stimmung war fröhlich. Angesichts einer Reisegeschwindigkeit von fünf Meilen pro Stunde würden sie in gut sieben Stunden in Lanuvium sein.

Die Via Appia war eine der ältesten Straßen Roms. Sie war von Clodius’ Vorfahre Appius Claudius dem Blinden gebaut worden und gehörte den claudischen Pulchri, Clodius’ Familie, die sich auch weiterhin um Pflege und Instandhaltung der Straße kümmerte. Aus diesem Grund lagen an der Via Appia auch die Gräber der patrizischen Claudier.
    Publius Clodius hatte sich überzeugt, daß die Furcht des sterbenden Cyrus unbegründet gewesen war. Cyrus’ Berechnungen waren vollkommen richtig, und es bestand nicht die geringste Gefahr, daß die gewagte Konstruktion, die der alte Grieche entworfen hatte, in den Abgrund stürzen würde, über dem sie saß. Was für ein herrlicher Platz für eine Villa! Und eine Aussicht, bei der Cicero vor Neid erblassen würde! Er würde es dem alten Sack heimzahlen! Daß er gewagt hatte, sein neues Haus in Rom so hoch zu bauen, daß Clodius der Blick auf das Forum Romanum versperrt wurde! Da Cicero geradezu zwanghaft ein Landhaus nach dem anderen kaufte, würde ihn die Neugier sicher bald auch in die Gegend von Bovillae treiben. Beim Anblick von Clodius’ neuer Villa würde er vor Neid noch grüner werden als die Ebene von Latium, die sich vor seinen Augen erstreckte.
    Die Überprüfung von Cyrus’ Berechnungen war so schnell gegangen, daß Clodius noch in derselben Nacht nach Rom hätte zurückkehren können. Doch war die Nacht mondlos, ein Ritt entsprechend gefährlich. Also beschloß Clodius, zu seiner alten Villa in der Nähe von Lanuvium zu reiten, ein paar Stunden zu schlafen und sich im Morgengrauen auf den Rückweg zu machen. Er hatte zwar weder Gepäck noch entsprechende Diener dabei, doch das reduzierte Personal in der Villa konnte für ihn, Schola, Pomponius und Gaius Clodius eine Mahlzeit bereiten; die dreißig Sklaven seiner Eskorte aßen, was sie in ihren Satteltaschen mitgenommen hatten.
    Bei Sonnenaufgang galoppierte die kleine Gruppe schon auf der Via Appia in Richtung Rom. Clodius reiste selten ohne Fulvia und wollte so schnell wie möglich zu ihr zurück. Seine Begleiter sahen sich nur vielsagend an. Sie kannten ihn und wußten, daß er ohne Fulvia nur schwer zu ertragen war.
    Drei Stunden nach Sonnenaufgang erreichten sie Bovillae, wo gerade Markttag war. Eine Meile hinter

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