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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Milo saß auf, Eudamas und Birria stiegen zusammen auf ein Pferd. Milos Eskorte hatte sich auf der Via Appia in Richtung Bovillae entfernt, und die Männer ritten los, um sie einzuholen.
    Zufrieden zog die heilige Schlange den Kopf ein und ringelte sich wieder in Bona Deas Vulva zusammen.
    Asicius’ Familie und seine Sklaven kehrten von den Wiesen zurück. Als sie Asicius tot fanden und dann auch noch Publius Clodius’ nackte Leiche auf der Straße entdeckten, flohen sie wieder.
    Auf der Via Appia waren stets viele Reisende unterwegs, auch an diesem achtzehnten Tag des Januar. Elf von Clodius’ Sklaven waren tot, elf weitere lagen im Sterben und stöhnten, doch niemand hielt an, um ihnen zu helfen. Als Schola, Pomponius und Gaius Clodius zusammen mit ein paar Einwohnern von Bovillae und einem Karren zurückkehrten und den toten Clodius sahen, liefen ihnen Tränen die Wangen hinunter.
    »Auch wir sind so gut wie tot!« sagte Schola, nachdem sie die Leiche des Wirts gefunden hatten. »Milo wird keine Ruhe geben, bis er alle Zeugen beseitigt hat.«
    »Dann nichts wie weg von hier!« sagte der Besitzer des Karrens, drehte um und holperte davon.
    Bald waren auch die anderen verschwunden. Clodius lag weiter auf der Straße in einer Lache geronnenen Blutes und inmitten seiner Eingeweide, den Blick starr auf den Schrein der Bona Dea gerichtet.
    Die anderen Reisenden warfen nur einen kurzen Blick auf die Leiche, dann eilten sie entsetzt weiter. Am Nachmittag jedoch kam eine Sänfte, in der Sextus Teidius saß, ein steinalter römischer Senator. Als die Träger stehenblieben und aufgeregt die Stimmen erhoben, streckte er gereizt den Kopf zwischen den Vorhängen heraus — und sah in das Gesicht von Publius Clodius. Er kletterte hinaus, seine Krücke fest unter den Arm geklemmt, denn er hatte nur noch ein Bein; das andere hatte er unter Sulla im Kampf gegen König Mithridates verloren.
    »Legt den armen Kerl in meine Sänfte und tragt ihn, so schnell ihr könnt, nach Rom zu seinem Haus!« wies er die Träger an. Dann winkte er seinem Diener. »Xenophon, hilf mir zurück nach Bovillae! Die wissen doch, was hier passiert ist, sonst hätten sie nicht so komisch reagiert, als wir durchfuhren.«
    Eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit trugen Sextus Teidius’ Träger die Sänfte völlig außer Atem durch die Porta Capena und den Clivus Palatinus hinauf zu Clodius’ neuem Haus.
    Fulvia rannte ihnen mit wehenden Haaren entgegen. Sie schob die Vorhänge der Sänfte beiseite und sah auf das hinunter, was von Publius Clodius übriggeblieben war. Seine Haut war weiß wie parischer Marmor, die Gedärme hatte man ihm achtlos in die klaffende Bauchwunde gestopft, sein Geschlecht lag offen und ungeschützt da, kein Kleid verlieh seinem Tod Würde. »Clodius!« schrie sie gellend. »Clodius!«
    Diener legten ihn auf eine behelfsmäßige Bahre und trugen ihn in den Garten des Peristyls, ohne seine Blöße zu bedecken. Zur gleichen Zeit versammelten sich seine Freunde, Curio, Antonius, Plancus Bursa, Pompeius Rufus, Decimus Brutus, Poplicola und Sextus Cloelius.
    »Milo!« knurrte Antonius.
    »Das wissen wir nicht«, sagte Curio, der Fulvia, die auf einer Bank vor ihm saß und regungslos auf Clodius starrte, die Hand auf die Schulter gelegt hatte.
    »Und ob wir das wissen!« meldete sich eine neue Stimme zu Wort. Sie gehörte Titus Pomponius Atticus.
    Er ging zu Fulvia und setzte sich neben sie. »Arme Fulvia!« sagte er zärtlich. »Ich habe nach deiner Mutter geschickt, sie wird bald hier sein.«
    »Und woher willst ausgerechnet du das wissen?« fragte Plancus Bursa argwöhnisch.
    »Von meinem Vetter Pomponius. Er begleitete Clodius«, sagte Atticus. »Sie ritten mit dreißig Sklaven auf der Via Appia, wo sie auf Milo trafen, der fünfmal so viele Männer dabei hatte.« Er deutete mit der Hand auf Clodius’ Leiche. »Das ist das Ergebnis, obwohl Pomponius nicht dabei war, als man ihn tötete. Er sah nur, wie Birria einen Speer warf. Doch die Wunde an der Schulter war nicht tödlich. Clodius floh in eine Taverne, wo er sich sicher wähnte, und schickte Pomponius, Schola und Gaius Clodius nach Bovillae, um Hilfe zu holen. Die Einwohner von Bovillae wollten mit der Sache aber nichts zu tun haben, und als die drei zurückkehrten, war es zu spät. Clodius lag tot auf der Straße, der Wirt tot in der Taverne. Da gerieten sie in Panik — leider, aber jetzt läßt es sich nicht mehr ändern. Wo Schola und Gaius Clodius sind, weiß ich nicht;

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