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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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zu seiner Mutter zurück. Die ging gerade von Bord; sie schritt selbstbewusst die Laufplanke hinunter und blaffte ihrer Mannschaft Befehle zu. Dann sah Arrod Morag an und seine großen, dunklen Augen waren voller Bedauern.
    »Das kann ich nicht«, sagte er.
    »Bitte«, weinte Morag. »Ich will nicht wieder eine Sklavin sein. Ich war früher eine – ich weiß, wie das ist. Bitte, Arrod, schau in dein Herz und hilf mir. Du könntest mich auf dem Boot verstecken und am nächsten Hafen hinauslassen. Ich werde keine Schwierigkeiten machen. Ich verspreche es.«
    Er blickte abermals zu seiner Mutter zurück und seufzte. Seine Augen schlossen sich für einen winzigen Moment und Morag hielt den Atem an.
    »Nein!«, sagte er schließlich. »Hör auf, mich darum zu bitten. Ich kann es nicht und damit ist die Angelegenheit erledigt.« Er stieß sie grob weiter. »Jetzt beeil dich, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Sie sprachen nicht mehr miteinander, bis sie das Tor von Burg Murst erreichten. Man winkte sie herein und der Junge sperrte sie in eine kleine Zelle links des Haupttores. Mit einem knappen Lebewohl schloss er die Tür ab und ließ sie allein, ohne sich noch einmal umzudrehen. Morag ließ sich in der pechschwarzen Dunkelheit auf den Boden sinken und brach in Tränen aus.
    »Na, na«, murmelte Henry besänftigend. »Du hast dein Bestes gegeben. Keine Sorge, wir werden irgendwie von hier fortkommen. Überlass das nur deinem Freund Henry.«
    »Wie denn?«, schluchzte sie. »Du hast doch gesagt, dass du nicht über Zauberkräfte verfügst.«
    »Stimmt«, erwiderte das Medaillon. »Aber ich verfüge über andere Kräfte, und wir werden hoffentlich die Gelegenheit bekommen, sie zu benutzen.«
    »Wovon sprichst du?«, fragte Morag, während sie sich mit ihrem pelzigen Ärmel die Tränen abwischte.
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte das Medaillon rätselhaft.

Kapitel 12
     
     
    In seinem Versteck an Bord des kleinen Fischerbootes fühlte sich Tanktop, der Klappdämon, ziemlich elend. Das Boot war schon seit Stunden auf See, und noch immer deutete nichts darauf hin, dass sie Land erreichten. Ihm war kalt, sein Versteck war eng und er hatte Hunger, aber er war nicht dumm genug, um herauszukommen, bevor sie anlegten. Er wusste, wenn man ihn fand, würde er in die aufgewühlte See geworfen und von den Fischen gefressen werden. Daher blieb er in dem stinkenden Fass.
    Oben auf der Brücke kämpfte Kyle mit dem Steuerrad des Bootes und bereute langsam, dass er sich bereit erklärt hatte, nach Murst zu fahren. Das Meer wurde immer wilder, und der schwere Himmel drohte einen Sturzbach von Regen auf sie niedergehen zu lassen. Kyle zog sich den Südwester tiefer in die Stirn. Das Meer würde heute nicht freundlich zu ihnen sein.
    Unten in der Kajüte schmiedeten Bertie und Aldiss Pläne, wie sie Morag und Henry finden und das Auge von Lornish vor Devlish retten konnten. Shona, die vor der Bodenluke stand, spitzte die Ohren, um über das Dröhnen des Motors zu hören, was gesprochen wurde.
    »Hmmm, für mich klingt das alles ein wenig riskant«, meinte Aldiss kopfschüttelnd.
    »Nun, was sollen wir denn sonst tun?«, blaffte Bertie. Er hatte sich bisher drei Pläne ausgedacht und Aldiss hatte sie alle als »zu riskant« abgetan.
    »Wäre es nicht besser«, begann Shona, während sie ihren großen Leib ein wenig weiter ins Innere zwängte, »zu warten, bis wir auf Murst sind, bevor wir irgendetwas planen? Murst ist eine sehr felsige Insel. Es gibt nur einen Anleger für Boote und den werden Devlishs Männer gut bewachen. Wenn wir nicht ans Ufer schwimmen, wüsste ich nicht, wie wir ungesehen an Land kommen sollen.«
    Bertie schaute sie entsetzt an. All seine Pläne drehten sich um die Idee, versteckt an der Küste zu landen, sodass es ihnen möglich wäre, sich dann an die Burg anzuschleichen und irgendwie einen Weg hinein zu finden, um Morag und Henry zu retten, bevor sie sich alle gemeinsam auf die Suche nach dem Kristall machten. Jetzt würde er mit seinen Überlegungen noch einmal ganz von vorn beginnen müssen.
    »Shona«, sagte er. »Erzähl mir von Murst. Du bist dort aufgewachsen. Wie ist die Insel so, und welches ist, abgesehen von der Pier bei Burg Murst, die beste Stelle, um an Land zu gehen?«
    Shona runzelte die Stirn. Sie hatte Murst nicht mehr gesehen, seit sie vor dreißig Jahren in Stein verwandelt worden war. Sicher hatte die Insel sich seither verändert, aber wie sehr?
    »Mir fällt außer der Mole keine andere

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