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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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Wünsche?«
    Vor dem Bullauge leckte sich der sehr hungrige Klappdämon die Lippen. Die wunderbaren Düfte, die durch das offene Bullauge hinauswehten, trieben ihn schier in den Wahnsinn. Die Ratte hatte, wie er sah, ein Käse-und-Schinken-Omelett gewählt, eine von Tanktops Lieblingsspeisen, und der Drache hatte sich für Brathuhn, Kartoffeln und Möhren entschieden. Der Dodo, der das Essen verteilte, begnügte sich mit einem vegetarischen Reiscurry.
    Tanktop konnte kaum noch an sich halten. Die Gerüche, die aus der Kajüte kamen, waren himmlisch. Er beschloss, einen Blick zu riskieren. Die Wesen hinter dem Bullauge würden mit dem Essen zu beschäftigt sein, um ihn zu entdecken, sagte er sich. Er musste diesen wundersamen Ofen einfach sehen, der all die herrlichen Speisen, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenlief, produzierte. Vorsichtig spähte er über den Rand eines Bullauges in die Kajüte. Der Mensch, der Dodo und die Ratte saßen an einem kleinen Tisch und aßen. Die Drachenfrau stand in der Tür und verschlang ihr Huhn. Tanktop schaute sich um und konnte nichts entdecken, das diese Mahlzeiten so schnell hervorgebracht haben konnte.
    »Möchte irgendjemand etwas zu trinken?«, hörte er Bertie fragen.
    Er beobachtete, wie der Dodo einen Flügel in seinen Tornister schob und ein Glas Milch für den Drachen hervorholte, zwei Gläser kaltes Bier für den Menschen, eine kleine Tasse heiße Schokolade für die Ratte und eine Tasse Tee für sich selbst.
    »Alles dank der großzügigen Tasche!«, lachte der Dodo.
    »Die Tasche!«, murmelte der Klappdämon vor sich hin. »Sie hat Zauberkräfte.«
    Er schlich sich vom Fenster weg und hockte sich wieder in sein Versteck, wobei ihm der wunderbare Geruch des Essens folgte. Sein Magen knurrte, während er an das knusprige Huhn dachte, an die köstliche Fleischpastete, an das Schinken-und-Käse-Omelett und das Curry.
    »Ich habe das alles mehr verdient als sie«, flüsterte er vor sich hin, »und ich werde es bekommen!«
    In seinem hässlichen, behaarten Kopf bildete sich ein Plan. Wenn er diese Tasche stehlen konnte, konnte er essen, was immer er wollte, und würde nie wieder Hunger haben. Zum Kuckuck mit Devlish, dachte er. Er würde leben wie ein König und nie mehr irgendjemanden ausspionieren müssen – aber nur wenn es ihm gelang, die Tasche zu stehlen.

Kapitel 13
     
     
    Tanktop wartete, bis Stille auf dem Boot einkehrte, bevor er sich abermals aus seinem Versteck wagte. Wind und Regen waren abgeklungen, und die Sonne unternahm schwache Versuche, hinter den Wolken hervorzukommen. Es war nicht mehr so kalt wie zuvor, aber er schauderte trotzdem, als er auf Zehenspitzen über Deck schlich. Die Drachenfrau unterhielt sich oben auf der Brücke mit dem Fischer. Beide wandten dem Klappdämon den Rücken zu, daher bemerkten sie nicht, wie das stinkende Geschöpf zurück zu dem Bullauge ging.
    »Zwei sind weg, also bleiben noch zwei übrig«, murmelte der behaarte Klappdämon, während er sich vor der Kajüte aufbaute. »Die beiden Kleinen … hmm, dies dürfte einfacher werden, als ich gedacht habe!«
    Er legte seine affenähnlichen Hände auf das Bullauge, um sich abzustützen, und spähte hinein. In der Kajüte war alles still, nur Bertie lag schnarchend zwischen einigen Kissen auf einer Bank an dem kleinen Tisch. Der Rattenmann hatte sich darunter zusammengerollt und sein kleiner Körper hob und senkte sich gleichmäßig.
    Der Klappdämon sah sich in der Kajüte um. Er entdeckte den Tornister, der sich neben Bertie unter den Spitzen von dessen ausgestreckten Flügeln befand.
    Der Vogel lag entspannt darüber, aber Tanktop glaubte nicht, dass der Dodo aufwachen würde, wenn er – der beste Klapp-Taschendieb seines Clans – ihn unter ihm hervorzog.
    Er trat von dem Bullauge weg und spähte nervös zur Brücke hinauf. Der Drache und der Mann waren noch immer tief ins Gespräch versunken. Also tippelte Tanktop leise und mit der Geschmeidigkeit einer Katze zu der Deckluke und zog sie vorsichtig auf. Die Ratte und der Dodo schliefen noch immer und bemerkten nichts von dem Meisterdieb, der sich an sie heranschlich. Leise machte Tanktop einige Schritte die kleine Leiter hinunter in die Kajüte und schloss die Luke hinter sich, damit man ihn von der Brücke aus nicht sehen konnte. Seine Zehnägel klapperten kaum hörbar auf den Holzstufen.
    Aldiss, der von Käse träumte, war der Erste, dem der unverkennbare, beißende Geruch des Klappdämons auffiel. Aber der

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