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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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meinte. Sie leckte sich die Lippen, als sei er der wohlschmeckendste Leckerbissen, den sie je gesehen hatte, und Tanktop kreischte vor Angst abermals auf.
    »Bitte, ich möchte kein Drachenfutter sein, mein Herr, ich werde Ihnen die Wahrheit sagen«, wimmerte er. »Ich wollte mir die Tasche nur ausborgen, Euer Ehren, nicht stehlen. Ich wollte etwas zu essen. Ich habe solchen Hunger, Mylord! Ich könnte meine eigenen Hände essen. Sehen Sie nur!« Der Klappdämon tat so, als knabbere er an seinen Fingern. »Und hören Sie nur, wie mein Magen knurrt. Haben Sie Mitleid mit mir, mein Herr, bitte. Ich habe solchen Hunger.«
    Bertie betrachtete das jämmerliche Geschöpf vor sich und seufzte. Er riss seinen magischen Tornister an sich und drückte ihn fest an seine gefiederte Brust. Dann tätschelte er ihn liebevoll und untersuchte ihn auf offenkundige Spuren von Missbrauch oder Schaden. Glücklich darüber, dass seine Tasche unversehrt war, warf er sie sich über die Schulter und schwor sich im Stillen, sie in Zukunft besser zu bewachen. Dann drehte er sich zu dem Klappdämon um, der immer noch vor ihm kauerte.
    »Was möchtest du denn gern?«, fragte Bertie. Er versuchte, freundlich zu sein, aber seine Stimme klang ein wenig ärgerlich.
    Der Klappdämon sah ihn argwöhnisch an.
    »Entschuldigung, Sir, ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich wünsche mir nämlich eine Menge Dinge. Könnten Sie sich genauer ausdrücken?«, fragte Tanktop. Der Blick seiner gemeinen, kleinen Augen wanderte von Bertie zu Aldiss und dann weiter zu dem Drachen. Sie alle beobachteten ihn aufmerksam.
    »Was möchtest du gern essen?«, fragte Bertie verärgert. Er wollte im Grunde nichts mit diesem stinkenden, abscheulichen Geschöpf zu tun haben, aber er hatte ein gutes Herz und er konnte kein Mitgeschöpf hungern sehen. »Beeil dich, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Tanktop dachte einen Moment lang nach, dann antwortete er: »Einen Topf mit gekochten Fischaugen und einige rohe Karotten«, sagte er.
    »Nun … ähm … ah … ich werde sehen, was ich habe. Wie heißt du, Geschöpf?«
    »Tanktop, mein Herr. Ich wurde nach meinem Großvater genannt«, erwiderte Tanktop stolz.
    »Nun, ähm, Tanktop. Wenn du einen Topf gekochter Fischaugen und einige rohe Möhren willst, sollst du sie haben«, erklärte Bertie. Shona und Aldiss sogen scharf die Luft ein. Sie konnten nicht verstehen, warum Bertie so nett zu diesem widerwärtigen Klappdämon war.
    Tanktop rieb seine großen, behaarten Hände und verbeugte sich. »Oh, vielen Dank, mein Herr. Sie sind überaus gütig, mein Herr.«
    Bertie hob einen Flügel. »Ich bin noch nicht fertig«, sagte er. »Wenn du das Essen willst, musst du zuerst etwas für uns tun.«
    »Alles, mein Herr, alles«, erwiderte der Klappdämon und leckte sich die sabbernden Lippen. Oooh, ich würde alles tun für einen Topf gekochter Fischaugen und rohe Karotten, dachte er.
    »Zuerst musst du uns erzählen, was du hier machst und was du über Devlish weißt.«
    Alles, bis auf das! Tanktop, der die Tasche gierig angestarrt hatte, blickte mit echtem Entsetzen in den Augen zu Bertie auf. Es machte ihm nichts aus, diesen Tieren zu gestehen, was er auf dem Fischerboot tat, aber er konnte nicht über seinen Herrn sprechen, er konnte es einfach nicht. Das kam nicht infrage. Was, wenn Devlish davon erfuhr? Seine Spione waren überall. Er würde erfahren, dass er, Tanktop, diesen Feinden von ihm erzählt hatte, und dann würde Tanktop so gut wie tot sein. Der Klappdämon wimmerte und setzte sich mutlos auf den Boden der Kajüte. Er würde heute Abend nichts essen, weil er dem Trio nichts über seinen Herrn erzählen würde.
    »Nun?«, zischte der Drache von oben. »Wir warten.«
    Tanktop rollte sich zu einem kleinen Ball verfilzten Fells zusammen und begann zu heulen. Zuerst nur leise, aber sehr bald schwoll das Geheul zu einem gewaltigen Lärm an.
    »Zwingt mich nicht, es euch zu verraten«, wimmerte er. »Bitte, stellt mir keine Fragen über ihn . Das ist nicht fair. Ich kann euch nichts sagen! Ich weiß nichts! Bitte, zwingt mich nicht dazu!« Er schob den Kopf unter einen schlaksigen Arm und weigerte sich aufzublicken.
    Bertie wusste, wie er ihn ködern konnte. Er schob einen Flügel in seine Tasche und zog die Schale mit dampfenden, gekochten Fischaugen heraus. Dann reichte er Aldiss die Schale und der hielt sie so weit wie möglich von der Nase des Klappdämons entfernt.
    Der Geruch wehte durch die kleine Kajüte und spielte

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