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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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Sie tastete nach dem Anhänger an ihrem Hals. Inzwischen hatte sie sich so sehr an das große goldene Medaillon gewöhnt, dass sie Henry ganz vergessen hatte.
    »Ich habe gesagt, du sollst den Kristall holen, das wird sie besiegen«, versicherte Henry ihr. »Lauf zu dem Kristall hinüber.«
    »Ich … ich kann nicht!«, zischte Morag. »Der Zauber!«
    »Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf«, erwiderte er. »Ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    »Und Mephista?«
    »Um die werde ich mich kümmern.«
    »Wie willst du das anstellen?«, fragte Morag.
    »Hol mich unter deinen Kleidern hervor, sie muss mich sehen können«, sagte das Medaillon. »Sie wird dich nicht anrühren, solange du mich trägst.«
    Morag tat wie geheißen. Sie zog Henry unter ihrer Uniform hervor. Das Gold fing das Licht ein und glänzte hell. Mephista sah es und runzelte die Stirn, dann schien sie alle Bedenken über Bord zu werfen und hob abermals den Zauberstab.
    »Jetzt, Morag, jetzt!«, rief Henry.
    Morag stürzte los. Sie sprang auf und rannte zu dem Kristall hinüber. Mephista stimmte abermals ihren Singsang an. Der Zauberstab in ihrer Hand summte und knisterte. Er baute Energie auf, um einmal mehr zuzuschlagen. Morag lief zu dem Kristall und stand schließlich vor seinem grellen Leuchten. Sie hob die Hand, um nach dem Stein zu greifen.
    »HALT!«, warnte Mephista sie. »DU DARFST DEN KRISTALL NICHT HABEN!«, schrie sie. »DU DARFST DEN KRISTALL NICHT HABEN!«
    Morag wagte es nicht, sie anzusehen. Sie konzentrierte sich auf das Auge auf dem großen Holzstab, der in der Mitte des Raums schwebte. Als sie versuchte, an den Stein heranzukommen, stellte sie fest, dass er zu hoch oben war. Sie sprang, um ihn zu packen, griff jedoch daneben.
    »DU … DARFST … DEN … KRISTALL … NICHT … HABEN!«, kreischte die Hexe, während sie den Zauberstab genau auf Morag richtete.
    Ein blitzender Strahl schoss in einem Wirbel wilder Funken auf das Mädchen zu, während es nach dem Kristall griff. Morag drehte sich zu Mephista um. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie sah, was da durch die Luft auf sie zuschnellte. Sie hörte Mephista die Worte ihres Zaubers sprechen, aber es war zu spät, um irgendwo in Deckung zu gehen. Sie knirschte mit den Zähnen, presste die Augen fest zusammen und betete um ein Wunder.
    Es folgte ein ohrenbetäubendes Krachen und der Raum schien in Stücke gerissen zu werden. Der Boden und die Wände des Turms erbebten unter der Wucht des Energiestrahls, der Morag zu Boden warf. Sie spürte den Schmerz in ihren Knien, als sie auf dem Holzboden aufschlug, und den Stab, der zusammen mit dem Auge auf sie herunterkrachte. Atemlos richtete Morag sich auf und sah sich hastig um. Sie war ein wenig benommen, aber vor ihr stand, – wirklich und wahrhaftig, rauchend und versengt –, eine erschrockene Mephista.
    Die Hexe hielt ihren Zauberstab noch immer erhoben, als wolle sie abermals zuschlagen, doch nur ein Stummel des magischen Instruments hatte überlebt. Mephistas prächtiges Kleid hing jetzt in Lumpen herunter, ihr schönes Haar war zerzaust und sie atmete schwer. Dann sank sie mit einem Seufzer zu Boden und wurde ohnmächtig.
    In der Nähe gab Shona ein leises Stöhnen von sich und hielt sich den Kopf. Kyle und Aldiss hatten sich irgendwie aus ihren magischen Fesseln befreit und krochen über den Boden auf die Drachin zu. Rechts von Morag rappelte Bertie sich hoch. Und vor ihr lag in Reichweite das majestätische Auge von Lornish. Es hatte sich von dem Stab gelöst, als dieser zu Boden gefallen war, und lag jetzt wie ein großer, leuchtender Kieselstein auf dem Boden. Im Nu streckte Morag die Hand danach aus und hob es auf.
    »Was ist passiert?«, fragte Bertie ein wenig verwirrt. »Ich weiß es nicht«, antwortete Morag.
    »Ooooh«, stöhnte eine leise Stimme. Morag blickte an sich hinab. Henry jammerte kaum hörbar vor sich hin.
    »Dieser Zauberstab war mächtiger, als ich gedacht habe«, sagte er schwach.
    Morag nahm ihn von ihrem Hals und hielt ihn an ihr Gesicht. Er fühlte sich heiß an, beinahe zu heiß, um ihn zu berühren.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich würde mich um sie kümmern«, erwiderte er ein wenig selbstgefällig. Dann zuckte er zusammen. »Au! Mir tut alles weh«, beklagte er sich. »Das ist das letzte Mal, dass ich es mit einem Zauberstab aufnehme, das kann ich dir sagen.«
    »Du? Du hast sie aufgehalten? Wie?«, fragte Morag, die dem kleinen Medaillon

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