Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
Vom Netzwerk:
kampferprobte Soldaten. Ihr werdet sterben, ohne auch nur einen Schlag geführt zu haben. Denkt an eure Weiber und Kinder.“
    Heinrich kniff die Augen zusammen. Er verstand die Worte des Preußen, aber er wollte sie nicht wahrhaben. „Wir können doch nicht einfach den Schwanz einziehen und uns wie feige Hunde verstecken.“
    „Nein, das könnt ihr nicht“, antwortete von Freising bestimmt. „Und das müsst ihr auch nicht. Wenn jemand Mut und Tapferkeit bewiesen hat, dann ihr, über all die Jahrzehnte hinweg, oben in den Katakomben.“
    „Und dort müsst ihr euch erneut beweisen, während wir mit List und Tücke versuchen werden, diesem Unheil entgegenzutreten“, fügte der Preuße hinzu. „Vertraut uns.“
    Melchior flüsterte Heinrich etwas ins Ohr. Dieser nickte und sank in sich zusammen. „So sei es. Auch wenn es mich zerreißt, andere für uns kämpfen zu lassen, werden wir uns fügen und Zuflucht in der Ruine suchen.“
    Der Preuße stand auf und klopfte Heinrich auf die Schulter. „Jeder kämpft auf seine Weise, und ihr seid mutiger, als ihr ahnt.“
    Heinrich lächelte gezwungen, dann verließ er den Raum. Melchior folgte ihm.
    Gedankenverloren blickte der Preuße auf das aufgebrochene Türschloss der Sakristei. „Der Einzige, den ich mir noch an meine Seite wünschte, ist Johann.“
    Von Freising nickte. „Ich auch. Aber er hat einen anderen Kampf zu führen.“
    LXVI
    Der zunehmende Mond überzog die Landschaft mit einem alles verzehrenden Blau, nur rund um die Feuerstellen mischte sich ein warmes Erdbraun dazu.
    Seit Stunden lagen Johann und Wolff unter einem Busch und beobachteten eine Stelle der Schanzanlage, die noch nicht fertiggestellt schien und die man „mit etwas Geschick erklimmen könnte“, wie Wolff konstatiert hatte.
    Die Schneise war nicht breit, vielleicht drei Fuß, aber der Erdwall war abgerutscht und bildete eine Brücke über den Graben, wenn auch keine geschlossene.
    „Wenn wir erst einmal im Lager sind, werden wir schon auskundschaften, wo die Generalität Quartier bezogen hat“, hatte er hinzugefügt.
    Johann hatte ihm beigepflichtet; der entscheidende Faktor war jedoch, dass das helle Licht des Mondes hinter einer Wolkendecke verschwand – lange genug, um zum Graben zu laufen, den Erdwall zu erklimmen und auf der anderen Seite ins Lager hinunterzurutschen.
    Johann blickte in den nächtlichen Himmel. Nur langsam kroch von Westen her eine lose Wolkenformation heran.
    „Bei den Türken war es leichter“, flüsterte Wolff. „Die hatten ihre Lager nicht so stark gesichert. Dafür durfte dich keiner sehen, denn mit der hellen Haut stach man natürlich unter den Muselmännern hervor wie eine weiße Katze unter schwarzen Ratten. Deshalb“, Wolff öffnete seinen Trinkschlauch und goss ein wenig Wasser auf den Erdboden, „haben wir vor einer Kommandoaktion stets dies getan.“
    Wolff rieb das Wasser in die Erde, bis dickflüssiger Schlamm entstand. Dann schmierte er sich etwas davon ins Gesicht und grinste Johann an wie ein Lausbub, der dreckig vom Spielen war.
    Anerkennend blickte Johann ihn an. „Nicht sehr hübsch, womöglich auch nicht ehrenhaft, aber überzeugend.“ Er tat es Wolff gleich.
    Die Wolken kamen dem Mond immer näher.
    „Und nach einer erfolgreichen Aktion soffen wir bis zum Umfallen und sangen immer das gleiche Lied.“ Wolff musste kurz lachen und zitierte dann rhythmisch: „Nicht half ihr großer Mohammed, den Muselmännern auf, es stärkte ihnen ihr Prophet, die Beine nur zum Lauf!“
    Innerlich war Johann belustigt, blieb aber ernst. „Das wird noch eine Zeitlang dauern, bis du auf unser Unterfangen etwas reimen kannst.“ Wieder blickte er gen Himmel.
    Die Wolkenfront hatte den Mond beinahe erreicht.
    Auch Wolff wurde nun ernst. „Halt dich bereit.“
    Johann zog die Riemen seines Lederbeutels enger, kontrollierte den Sitz seines Gürtels und fasste seinen Säbel. Sein Herz schlug schneller, seine Atmung beschleunigte sich. Johann wusste, dass gleich der Moment folgen würde, nach dem es kein Zurück mehr gäbe.
    Elisabeth, ich liebe dich.
    Eine schiere Ewigkeit später schwand das Mondlicht und machte Platz für die Dunkelheit.
    „Auf gehts“, zischte Wolff und sprang auf.
    Johann rannte hinter ihm her.
    So schnell sie konnten, hetzten die beiden Männer die Böschung hinab und auf die langgezogene Ebene, die in der Schanzanlage mündete. Währenddessen suchte Johann den Himmel immer wieder hektisch nach einem Wolkenloch ab. Aber die

Weitere Kostenlose Bücher