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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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unkenntlichen roten Klumpen glich.
    „Was zum Henker geht hier vor?“, herrschte Generalleutnant Gamelin die Männer an. Sein Blick fiel auf den Rasenden, der mit eingetretenem Gesicht tot am Weg lag, dann auf den gebissenen jungen Soldaten. „Herzeigen!“
    Überrascht zeigte der Soldat Gamelin die blutende Hand.
    „Umdrehen!“
    Der Soldat wendete die Hand und streckte Gamelin nun seine Handfläche entgegen.
    Und erkannte mit Entsetzen, was auch seine Kameraden sahen: feine schwarze Verästelungen, die sich von der Wunde aus seinen Arm entlang verzweigten.
    Gamelin stieß einen genervten Laut aus. „Rein mit ihm!“
    „Aber Monsieur Maréchal de camp –“
    „Ich sagte rein mit ihm !“
    Die Söldner packten ihren Kameraden und stießen ihn zu Elisabeth und den anderen in den Menschenkäfig.
    „Verbrennt den Toten mit Stroh. Weitermachen!“ Gamelin machte auf der Stelle kehrt und schritt zu seiner Kutsche.
    Die Tür des Käfigs wurde wieder verriegelt, die Plane zugezogen.
    Elisabeths Atem wurde ruhiger.
    Endlich wieder Finsternis.
    IX
    Bürgermeister Tepser schritt in seiner Amtsstube auf und ab. Sein Atem ging schnell und rastlos, sein Gesicht war gerötet, sein Blick starr. Er war bemüht, einen klaren Gedanken zu fassen und versuchte zu verstehen, was das Auftauchen des Gesandten aus Rom für ihn bedeuten konnte.
    Natürlich hatte er, wie viele andere auch, von der „Schwarzen Garde“ gehört. Diese bestand aus einem Trupp von Männern, die im Auftrag der Kirche Aufgaben verrichteten, die man gemeinen Soldaten aus Gründen der Diskretion, aber auch aus Problematiken des Glaubens heraus nicht zumuten konnte oder wollte. Auf den Kreuzzügen war es ein Leichtes gewesen, das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ zu umgehen, indem die Kirche erklärte, dass es kein Mord sei, einen Ungläubigen zu töten, unabhängig von Alter und Geschlecht.
    In den eigenen Landen war dies freilich nicht so leicht möglich.
    Und so wirkte die Schwarze Garde im Grunde ähnlich wie die Inquisition, ohne aber jenen Schrecken unter der Bevölkerung zu verbreiten, der von den Inquisitoren ausging. Sie agierte eher im Verborgenen, zog durch die katholischen Länder, um „alles im Lot“ zu halten, wie es hieß. Wo man das Lot allerdings hinhielt und wie groß die Abweichungstoleranz war, bemaß freilich nur die Garde selbst.
    Tepser sah aus dem Fenster: Die Barrikaden auf der gegenüberliegenden Straßenseite waren entfernt worden, Bewohner des Viertels trugen ihre Habe wieder zurück oder schoben sie auf Handkarren. Sobald die Folgen des Brandes beseitigt waren und er bei der nächsten Stadtratsversammlung eine temporäre Steuererleichterung für die Betroffenen des Quarantäneviertels durchbrachte, würde alles wieder beim Alten sein, sinnierte der Bürgermeister.
    Er blickte auf die Straße hinab und hörte den rhythmischen Klang des Stechschritts der Soldaten, die vorbeimarschierten.
    Tepser räusperte sich und wandte sich der großen Flügeltür zu, die in seine Räumlichkeiten führte.
    Nun denn.
    „Von Pranckh hat was?“ Bürgermeister Tepser glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, zu ungeheuerlich war, was Antonio Sovino zu berichten wusste. Dieser zog lakonisch die rechte Augenbraue in die Höhe und ließ das Gesagte wirken.
    Tepser ballte unwillkürlich die Fäuste. Wie um alles in der Welt hätte er wissen können, dass General von Pranckh mit einem Franzosen paktierte und dass dieser Franzose sogar unbemerkt Kranke aus der Stadt geschleust hatte, vermutlich Überlebende des Quarantäneviertels?
    „Aber was zur Hölle will der Franzmann mit ein paar Kranken machen?“
    Sovino seufzte, als müsse er einem dummen Jungen zum wiederholten Male erklären, warum eins und eins zwei ergibt. „Dass ein französisches Heer auf Turin zumarschiert, sollte Euch ja bereits zur Kenntnis gebracht worden sein?“
    Tepser nickte.
    „Und dass man eine Verteidigung am besten von innen heraus bricht, ist wohl jedem bewusst, der auch nur einen Funken von Strategie sein Wissen schimpft.“
    Tepser verzog keine Miene, auch wenn er sich durch die Herabwürdigungen Sovinos innerlich wie ein Pulverfass fühlte, dessen Lunte nur mehr eine Handbreit zu brennen hatte.
    „Man schleust die Kranken also in die belagerte Stadt und wartet, bis die Seuche die Verteidiger aufgefressen hat. Ihr habt selbst erfahren, wie schnell sie in Eurer Stadt um sich gegriffen hat.“
    Tepsers Mund klappte auf. Woher wusste dieser Kirchenknecht, was in

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