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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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zurück.
    Die Schankfrau erstarrte, Elisabeth blieb vor lauter Überraschung der Mund offen. Dann beugte sich die Frau zu Johann. „Der Kerl lässt sich auch immer dümmere Sprüche einfallen, oder?“ Sie begann laut zu lachen, Elisabeth verstand gar nichts.
    Johann lachte zurück. „Eine seiner Spezialitäten! Ich hab’s so sagen müssen.“
    „Ist schon recht.“ Josefa setzte sich an ihren Tisch. „Und wer seid’s ihr?“
    „Das ist die Elisabeth, und ich bin der Johann. Ich war mit dem Preußen –“
    „Du bist der Johann? Der Kamerad vom Heinz? Er hat mir schon viel von dir erzählt. Dass ich dich endlich kennen lern!“ Sie gab Johann einen festen Kuss auf jede Wange und drückte ihn herzlich an sich.
    „Freut uns auch“, gab Johann überrascht zurück. Elisabeth blickte eifersüchtig her.
    Josefa ließ Johann wieder los und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich kann mich erst zu euch setzen, wenn weniger Leut da sind. Seid’s hungrig? Wollt’s was essen?“
    Elisabeth öffnete den Mund, aber Josefa ließ ihr keine Zeit für eine Antwort. „Sicher wollt’s ihr was essen. Also – vom Eintopf muss ich euch heut abraten, der ist –“ sie hielt kurz inne. „Na, das wollt’s nicht wissen. Aber die Schweinshaxen sind ganz frisch. Mit Brot und Bier? Ich brings’ euch gleich.“ Sie sprang auf und eilte davon.
    „Da hat er ja eine wahre Frohnatur gefunden, der alte Zecher. Mein lieber Schwan“, sagte Johann anerkennend.
    „Na, so froh ist die nun auch nicht.“ In Elisabeths Stimme schwang ein Hauch von Ärger mit.
    Johann küsste sie auf die Stirn. „Geh. Weißt ja, wie ich’s mein.“
    Gleich darauf war Josefa wieder da und stellte zwei frisch gezapfte Bier auf den Tisch. „Guten Durst, ihr zwei.“
    Josefa ging zum Nebentisch, Johann hob das Bier und prostete Elisabeth zu. „Auf uns.“ Er näherte sich Elisabeth. „Ich hab dich lieb, das weißt du doch“, sagte er leise.
    Elisabeth nickte. „Ich dich auch.“ Trotzdem fühlte sie sich unsicher – sie musste nach der Reise furchtbar aussehen und die Gegenwart einer so schönen und lebensfrohen Frau wie Josefa trug nicht dazu bei, dass sie sich besser fühlte. Sie hob den Krug und stieß mit Johann an.
    Der erste Schluck schoss Johanns Kehle hinunter wie ein Wasserfall einen Gletscher. Er schloss die Augen. Sein gesamter Kopf schien sich abzukühlen, die Bitterkeit des Hopfens erzeugte ein angenehmes Ziehen im Gaumen. Johann wischte sich genüsslich mit dem Ärmel den Schaum von der Oberlippe, und für einen Moment kam er Elisabeth wie ein Kind vor dem Christbaum vor.
    „Ich denk, hier lässt es sich aushalten“, lächelte er Elisabeth an.
    Josefa hatte nicht zu viel versprochen, das Essen war ein Gedicht. Die Schweinshaxen waren zart geselcht und dick mit Knoblauch und Majoran eingerieben, das Brot war flaumig und hatte eine knusprige Rinde. Als der erste Hunger gestillt war und Johann einen Bissen mit einem großen Schluck Bier hinunterspülte, fühlte er sich zum ersten Mal seit Wochen wieder entspannt.
    Er betrachtete Elisabeth, die sich mit Hingabe dem Essen widmete. Manchmal meint es das Leben doch noch gut mit einem, dachte er. Nach Jahren der Flucht hatte er eine Frau, eine Zukunft vor sich, und –
    Und was machst du dann hier in dieser Stadt?
    Johann biss unwillkürlich die Zähne zusammen, das angenehme Gefühl war schlagartig weg.
    Na? Was machst du hier, List?
    Johann überhörte die Stimme in seinem Inneren und widmete sich wieder dem Essen.
    Die Reihen der Gäste hatte sich gelichtet, und Josefa setzte sich mit einer Runde Schnaps zu ihnen an den Tisch
    „Der geht auf mich“, sagte sie bestimmt.
    Die drei tranken den Schnaps – Elisabeth nur einen kleinen Schluck – dann begann Josefa zu erzählen.
    Der Preuße hatte sich als Tagelöhner in Wien durchgeschlagen und dabei dieses Bierhaus zu seiner regelmäßigen Absteige auserkoren. Dies war nicht nur Josefa aufgefallen, sondern auch einigen Männern der Rumorwache, die sich hier regelmäßig nach getanem Dienst bei Kartenspiel und Tabakrauchen entspannten. Da sie immer auf der Suche nach rechtschaffenen Männern waren, besonders, wenn diese eine militärische Ausbildung hatten, trat der Preuße, oder Heinz, wie er hier genannt wurde, vor zwei Jahren seinen Dienst an und genoss bald hohes Ansehen bei seinen Kameraden.
    Kein Ansehen genoss der Preuße, wie auch die gesamte Rumorwache, bei der Stadtguardia. Dieser war die Rumorwache seit ihrer Gründung ein Dorn

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