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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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und Missgunst.
    Manches verschwieg er.
    Er erzählte nichts über das Bauernmädchen in der verdorrten Heidelandschaft, das sich in Krämpfen gewunden hatte und in fremden Zungen sprach, bis von Freising nach tagelangen Gebeten ihre Heilung erreicht hatte.
    Er erzählte nichts von den Vorfällen in den Höhlen, tief in den spanischen Bergen.
    Wenn er es getan hätte, wäre bereits ein Tross von Dominikanern und anderen Kettenhunden auf dem Weg, um alle, die mit den Fällen zu tun hatten, zu befragen. Und was dann folgte – das wusste von Freising nur zu genau.
    Er hatte einmal den Fehler begangen, in diesem Saal zu viel von der Wahrheit zu sprechen. Er würde ihn nicht mehr machen.
    Nach seiner knappen Rekapitulation der letzten Reise spürte von Freising die Enttäuschung des Bischofs, und er wusste, was nun folgen würde: eine minutiöse Berichterstattung aller Vorkommnisse, die bis in die späten Nachtstunden dauern würde. Im besten Falle.
    Von Freising fuhr unbeirrt fort, hielt nur inne, wenn eifrige Kirchendiener Wein und Wasser nachschenkten oder heruntergebrannte Kerzen in den Kandelabern ersetzten.
    Die Vorstände der Orden waren bemüht, für sich wichtige Fakten herauszuhören oder heraushören zu wollen, machten Notizen und verfielen manchmal in kurze, theologische Debatten. Nur Bernardus, der Dominikaner, sagte nichts und verfolgte jedes Wort, das von Freising sprach …
    XXXIV
    Der letzte Rest des Tageslichts verschwand vom Horizont, in den Häusern gingen die Lichter an. Aus jenen Häusern, an denen Laternen angebracht waren, kamen die Bewohner heraus und entzündeten die Talglichter, die die Straßen sogleich erhellten.
    Elisabeth war erschöpft, fühlte sich nach den Strapazen des Tages ausgelaugt. Sie betrachtete Johann aus den Augenwinkeln, bemerkte, wie müde auch er aussah. Wie lange war es her, dass sie aus ihrem Dorf aufgebrochen waren? Es kam ihr wie Jahre vor, die Reise selbst wie ein Traum: Burkhart und die Pilger, der Kampf auf der Teufelsbrücke, der Fälscher, der von der Stadtmauer baumelte, und jetzt Wien – riesig, beeindruckend und schrecklich zugleich …
    „Wir sind da.“
    Beim Klang von Johanns Stimme schreckte Elisabeth hoch, sie musste im Gehen gedöst haben.
    „Na, gut geschlafen?“ Johann lächelte.
    „Ich habe nicht –“
    „Ich weiß schon.“ Johann drückte ihre Hand und führte sie über den Platz, auf dem hölzerne Gerüste um einen mächtigen Rohbau standen. Gegenüber lag ein Bierhaus, aus dem Musik und Gelächter drangen. Über dem Eingang schwankte ein Holzschild im kalten Wind. „Zur Schnecke“ stand in roten, verschnörkelten Buchstaben darauf.
    „Na dann …“, sagte Johann und ging auf das Haus zu. Elisabeth folgte ihm langsam.
    Rauchschwaden hüllten Johann und Elisabeth ein, die ihnen im ersten Moment wie eine Wand vorkamen. Nur mit Mühe erspähte Johann einen freien Tisch, sie setzten sich.
    Müdigkeit überfiel sie, sie spürten erst jetzt so richtig, dass sie den ganzen Tag auf den Beinen gewesen waren und wie wohltuend die Pause tat.
    Elisabeth musterte die Leute an den Holztischen: Bürger und Handwerker, Gewerbsleute, Schulmeister und Kirchendiener, Inwohner, Tagwerker und das übliche gemeine Volk saßen friedlich beisammen bei Kartenspiel, Tabak und gemeinsamem Trinken. Die Stimmung war ausgelassen, zwei Musikanten sorgten mit Fidel und Flöte für Unterhaltung.
    Elisabeth zog sich ihre Weste aus und musterte erneut die Runde. „Und wie erkennen wir sie?“
    In diesem Moment näherte sich eine der Schankfrauen. Der Preuße hatte nicht übertrieben, dachte Johann, ihr Busen schien förmlich aus der eng geschnürten Korsage springen zu wollen. Ihr langes brünettes Haar fiel ihr wallend über die Schultern, nur einige Falten in ihrem Gesicht verrieten, dass sie Anfang vierzig sein musste. Mit lautem Tusch stellte sie drei leere Tonkrüge, die sie in der linken Hand getragen hatte, auf dem Tisch ab.
    „Was wollt’s ihr haben?“, fragte sie forsch und mit leichtem bayerischen Akzent.
    „Bist du die Josefa Kramer?“
    Johanns Direktheit machte die Frau stutzig. „Wer will das wissen?“
    „Wir sind Freunde von deinem Mann und sollen hier seine Angetraute antreffen“, warf Elisabeth ein.
    „Ist das so? Da könnt ja ein jeder kommen, schaut’s dass ihr weiter kommt’s und wo anders schnorrt’s!“ Mit Schwung nahm sie die Bierkrüge wieder auf.
    „Ganz schön vorlaut für ein bayerisches Schneckerl!“, gab Johann amüsiert

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