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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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im Auge, und so führte das Nebeneinander der Polizeiwachen zu stetigen Konflikten, da die Zuständigkeitsbereiche nicht eindeutig geregelt waren und sie noch dazu unterschiedlichen Behörden unterstanden.
    Diese Konflikte gipfelten oft in gegenseitigen Festnahmen, besonders, wenn jemand eine impulsive und große Klappe hatte wie ihr lieber Gemahl, sagte Josefa mit einem leichten Seufzen. In der Regel kam er auch tags darauf wieder nach Hause, nur letztens hatte er sich mit dem Leutnant der Stadtguardia persönlich angelegt. Dieser ließ nämlich unrechtmäßig reihenweise Bettler verprügeln, und da war der Preuße eingeschritten. Nicht dass er viel für Bettler übrig hätte, aber solche Aktionen sorgten nur für unnötig böses Blut auf den Straßen.
    Der Leutnant, Schickardt war sein Name, hatte den Preußen ins Gefängnis werfen lassen, und deshalb werde es diesmal wohl etwas länger dauern, bis er wieder seinen Dienst antreten könne. „Bei seiner Einheit und bei mir“, wie Josefa mit frechem Lachen hinzufügte.
    „Auf den Preußen!“ Johann hob das Glas. Josefa lachte und stieß laut mit ihm an.
    Es floss eine Runde Bier nach der anderen, Elisabeths Augen wurden immer kleiner, nach dem vierten Bier gab sie auf, was Josefa aber nicht davon abhielt, weiter zu erzählen.
    Nachdem sie den Preußen einige Male hier gesehen hatte, fragte sie sich, warum so ein stattlicher Kerl seine Zeit nicht lieber bei seinem Weib unter der Tuchent verbrachte, als in der „Schnecke“ zu hocken. Entweder hatte er keine, oder er hatte eine echte Keife daheim. Schnell stellte sich heraus, dass Ersteres der Fall war. Sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden, und da ihr eigener Mann im Jahr davor an der Ruhr gestorben war, und sie auch ihre beiden Kinder bereits im Kindsbett hatte beerdigen müssen, bot sie ihm schließlich an, zu sich in ihr Häuschen zu ziehen. Bereut hatte sie es keinen Tag.
    „Darauf noch einen Schnaps.“ Josefa schenkte Johann nach.
    XXXV
    Von Freising spürte eine tiefe Müdigkeit in sich aufkeimen, war jedoch bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, im Gegensatz zu Basilius, dem immer häufiger die Augen zufielen und der Kopf wegsackte.
    „Und so führte mich das Ende meiner Reise, wie so oft, zu ihnen .“
    Sofort änderte sich die Stimmung im Raum. Der Bischof streckte sich, Pater Virgil erfrischte sich mit einem großen Schluck Wasser, Pater Bernardus streckte seinen schweinsähnlichen Kopf noch weiter vor, und selbst Basilius erwachte aus seinem Dämmerzustand.
    „Leider muss ich euch auch hier enttäuschen, liebe Mitbrüder, denn das Dorf wie auch alle seine Einwohner, sind einer schrecklichen Feuersbrunst erlegen. Und da es einer der härtesten Winter seit Jahren war, werden wohl auch die „Ausgestoßenen“, wie sie von den Dorfbewohnern genannt wurden, nicht überleben.“
    Ein enttäuschtes Raunen erfüllte den Raum.
    Der Bischof beugte sich vor. „Pater Virgil hat mir vor dieser Zusammenkunft alles über sie erzählt. Seid Ihr sicher, dass sie tot sind?“.
    „Ich fürchte, ja“, sagte von Freising fest und bekreuzigte sich. „Friede ihren Seelen.“
    „Also hatte sich Bruder Bichter geirrt“, meinte Pater Virgil nachdenklich. „Das finde ich sehr bedauerlich, war es doch eines der wenigen lang anhaltenden Zeichen –“
    „Wie könnt Ihr Euch über alles so sicher sein, Bruder Konstantin?“, unterbrach in Pater Bernardus scharf. „Habt ihr es mit eigenen Augen gesehen?“
    Von Freising wurde unruhig. Diesmal war es kein Verschweigen, kein Verharmlosen, diesmal war es die nackte Lüge. Aber was blieb ihm anderes übrig? Schon lange war ihm klar gewesen, dass die Entstelltheit der Ausgestoßenen kein Zeichen Gottes und kein Weg zur Erlösung war, sondern nur der Beweis für die Zerbrechlichkeit des Menschen selbst. Dass der Himmel auf sie warten würde, bei allem was sie erdulden mussten, stand außer Frage, aber es war etwas, das nur die armen Teufel selbst betraf.
    Und sonst niemanden, am wenigsten Bernardus von den Dominikanern.
    „Ich frage Euch noch einmal, Bruder Konstantin.“ Die Stimme von Pater Bernardus wurde lauter. „Habt Ihr es selbst gesehen?“
    Alle Augen im Raum waren auf ihn gerichtet, es gab kein Entkommen. Aber wer könnte ihnen schon das Gegenteil beweisen?
    Von Freising nickte. „Ja, das habe ich.“
    Die Oberen entspannten sich wieder, nur Pater Bernardus schüttelte den Kopf und blickte zu Basilius. Dieser räusperte sich und stand auf.
    „Werte

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