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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Doch es war besser, wenn zwischen ihr und dem Bordell keinerlei Verbindung mehr bestand. Sie hatte ihre Brüste nicht wieder umwickelt. Obwohl ihr Sakko so weit geschnitten war, dass sie nicht allzu offensichtlich weiblich aussah, war sie dennoch besorgt, dass ihre Verkleidung nicht überzeugen könnte. Ihr Schnurrbart ließ sich nicht mehr ankleben, da der Klebstoff aus Kiefernteer und Alkohol seine Wirkungskraft verloren hatte. Sie sich zog den Hut tief ins Gesicht, schaute zu Boden und ging so zügig wie möglich zu Mr. James’ Laden, um ihre eigenen Kleider wiederzubekommen. Sie würde ihrem lieben Onkel nichts von ihrem gefährlichen Erlebnis erzählen und auch nicht ihrem Chefredakteur. Jedenfalls jetzt noch nicht.
    Ellie war losgezogen, um ein paar schlüpfrige Anekdoten für die Zeitung zu suchen. Dabei war sie über eine mysteriöse Verbindung zwischen dem augenscheinlichen Besitzer des Bordells, dem berüchtigten Verbrecher Abel Value, und Bertram Oswald, dem engsten Vertrauten der Königin gestolpert. Ein unpassenderes Paar konnte sie sich kaum vorstellen.
    Jetzt musste sie nur noch herausfinden, welcher Art diese Verbindung war. Obwohl sie versuchte, große Schritte zu machen und einen männlichen Gang zu imitieren, merkte sie, wie sie beinahe vor sich hin hüpfte. Sie hätte sich eigentlich fürchten sollen, aber da wartete eine Geschichte auf sie. Die alte Jungfer Eleanor Skyler hätte sich vielleicht gefürchtet, aber die Journalistin E. Skye mochte nichts lieber als eine gute Geschichte.

Deduktion

    E ine Karte“, meinte Abel Value und rauchte mit nachdenklicher Miene seine Zigarette. Pimm war nicht begeistert davon, den Morgen im Büro dieses Mannes verbringen zu müssen, vor allem in Anbetracht der abscheulichen Kopfschmerzen, die er in der Nacht zuvor entwickelt hatte. Es wäre allerdings schlimmer gewesen, den Verbrecher wieder bei sich zu Hause zu haben. Abels momentaner Schlupfwinkel war ein kleiner Raum über einer Schusterwerkstatt, vollgestopft mit schwankenden Papierstapeln. Nur die Oberfläche seines Schreibtischs war merkwürdig sauber. Pimm fragte sich, welche Papiere wohl eilig beiseite gefegt und versteckt worden waren, ehe er gekommen war. In einer Ecke ragte Big Ben in die Höhe und schien gut ein Drittel des Raumes einzunehmen.
    „Ich weiß nicht“, sagte Value. „Mit dieser Information könnte man mir schaden. In meiner Branche tut man so etwas nicht – jemandem, der Verbindungen zur Polizei hat, eine Karte zeichnen.“
    „Sie wollten meine Hilfe“, sagte Pimm. „Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich nicht angemessen informiert werde. Wenn ich nicht weiß, wo Ihre weiblichen Angestellten ihr Gewerbe ausüben, wie soll ich dann verhindern, dass noch mehr von ihnen ein Leid geschieht?“
    Value knurrte, griff hinter sich und fand einen zusammengerollten Stadtplan von London. „Das hier ist Stanfords Plan“, sagte er. „Kennen Sie ihn? Für Männer aus der Branche ist er unentbehrlich. Zeigt jede Bahnlinie und jede Straße.“ Er rollte die Karte aus, die fast den ganzen Tisch bedeckte. Pimms Interesse war geweckt, und er beugte sich widerwillig vor. Auf den ersten Blick schien die Karte nur ein Chaos aus Linien und Buchstaben darzustellen, doch das gekrümmte Band der Themse half ihm, sich zu orientieren. „Auf dem Papier sieht die Stadt so viel ordentlicher aus, als wenn man auf ihren Straßen unterwegs ist, nicht wahr? Aber sie ist immer noch ein Durcheinander von Straßen, die kreuz und quer in alle Richtungen führen. Die Gegenwart ist auf die Vergangenheit gebaut, während die Zukunft auf der Lauer liegt und darauf wartet, dass sie an die Reihe kommt. Ich liebe diese Stadt. Südlich des Flusses, in Southwark, habe ich natürlich geschäftliche Interessen. Ich habe auch ein paar Mädchen, die spät nachts im West End arbeiten. Am Leicester Square geht es manchmal hoch her, wissen Sie.“ Pimm, der dort auch schon mehr als einmal aus dem Varieté gestolpert war und sich mit viel Gin im Magen der lärmenden Menge angeschlossen hatte, nickte bloß. „Keine der Frauen ist jedoch in diesen Gebieten ermordet worden. Die, die gestorben sind, haben alle nördlich des Flusses gearbeitet.“ Er tippte die Karte an und zeigte auf eine alles andere als respektable Gegend, die Alsatia genannt wurde. Pimm war überrascht. Er hatte gehört, die Gegend sei sehr viel sicherer geworden, seit man vor einigen Jahren in der Nähe eine Polizeiwache aufgemacht hatte. Doch solche

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