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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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ihren Kopf. Ihr Gesicht war angespannt und ihre Wangen ganz rot vor Aufregung. „Noch schneller kann ich nicht fahren, Jan, das wäre auf diesen Straßen Selbstmord!“
    Trotzdem trat sie das Gaspedal noch etwas tiefer durch.
    Es ging in einer wilden, gefährlichen Verfolgungsjagd durch die engen, unübersichtlichen Straßen Gomeras. Isabella fuhr durch die Kurven, ohne nennenswert zu bremsen. Ihre Reifen schlitterten über den Asphalt.
    Auf einmal gab es einen Knall. Unsere Rückscheibe platzte und rieselte in das Auto hinein.
    „Scheiße“, sagte Isabella, „der hat eine Schusswaffe.“
    Es knallte wieder und man hörte, wie eine Kugel metallisch an unser Auto schlug.
    Ich sah mich um. Der Hippie fuhr wie ein Beserker und lehnte sich dabei aus dem Fenster, in der Hand ein Gewehr.
    Wieder knallte ein Schuss.
    „So trifft er uns nie“, wollte ich gerade sagen, da schrie Isabelle kurz auf und fasste sich mit einer Hand an die Schulter. Ein roter Fleck breitete sich dort aus.
    „Isabella“, brüllte ich, „hat er dich getroffen?“
    Isabella nickte, biss die Zähne aufeinander und sagte: „Ich glaube, es war nur ein Streifschuss.“
    Tapfer griff sie wieder mit beiden Händen nach dem Lenker und fuhr weiter.
    Es war inzwischen Abend geworden. Über Gomera lag die Dämmerung wie ein dunkles Tuch. Lichter gingen in den Tälern an. Es war kaum Verkehr auf den Straßen. In unsere Richtung fuhren nur wir mit dem durchgedrehten Hippie auf den Fersen.
    Immer wieder knallten Schüsse. Ich duckte mich jedes Mal. Als ob das irgendetwas nützen würde.
    Es knallte neben mir. Peng! Der Rückspiegel war weg.
    Nun rasten wir durch Arcadece. Links lag der kleine Stausee im Dunst. Gleich würden wir in Arure sein, vielleicht könnten wir den Hippie dort irgendwie abhängen, dachte ich verzweifelt.
    Da gab es vor uns einen gewaltigen Rumms.
    Es war unglaublich. Man hätte meinen können, man wäre Zeuge einer Atomexplosion. Isabella griff den Lenker noch fester, ihre Knöchel waren ganz weiß, und zog mit dem Auto an den Straßenrand. Dort blieb sie stehen. Wir sahen entsetzt in die Richtung, aus der der gewaltige Donnerschlag hergekommen war.
    Jetzt knallte und schepperte es auf einmal hinter uns.
    Wir drehten uns um und sahen die Straße zurück. Der Hippie hatte vor Schreck über die Explosion die Kontrolle über seinen Wagen verloren, so viel war klar. Der Seat hatte sich spektakulär überschlagen. Er bestand nur aus verbeulten, rauchenden Trümmern. Noch während wir zusahen, entwickelte sich im Wrack eine Stichflamme und das ganze Auto brannte lichterloh.
    Ich sprang aus dem Auto und wollte hinrennen, um den Fahrer zu retten, aber Isabella stand sofort neben mir und hielt mich am Arm fest.
    „Du kannst dort nichts mehr ausrichten“, sagte sie, „der Mann ist schon tot. Guck dir das nur an!“
    Nun blickten wir zu zweit in die Richtung, aus der der gewaltige Rumms gekommen war, der uns und unseren Verfolger so jäh erschreckt hatte.
    Ein orangefarbener Feuerschein breitete sich über dem ganzen Abendhimmel aus.
    „Was war das?“, flüsterte Isabella. Sie zitterte am ganzen Leib.
    Mir ging es nicht anders, auch ich stand unter Schock.
    „Mein Gott“, sagte ich heiser, „das kam vom Mirador.“
     

    Kapitel 27
     
    Wie auf Kommando sprangen wir in Isabellas Auto. Sie brauste die Straße hinunter nach Arure. Je näher wir dem Mirador kamen, desto deutlicher wurde, dass meine Vermutung richtig gewesen war. Isabella hielt in einer Kurve und wir näherten uns dem Restaurant zu Fuß.
    Es war entsetzlich. Dort, wo eigentlich die Terrasse des Mirador war, war nichts, nur ein klaffendes Loch. Am Rand des Loches brannten die gierigen Flammen alles weg, was noch zu holen war. Wir sahen den Abhang herunter. Tief unten im Tal brannten weitere Reste des ehemaligen Luxusrestaurants. Alles lag unter einer dichten Rauchschicht, die uns in den Augen brannte und in der Nase stach.
    Nur die kleine Ermita klebte unberührt am Hang, wie das Nest einer Rauchschwalbe. Kein Weg führte mehr dorthin. Alles war weg.
    Isabella und ich pressten Taschentücher gegen unsere Gesichter und sahen uns alles an.
    Es war kein Mensch zu sehen, weit und breit nicht. Vermutlich waren alle Personen, die zum Zeitpunkt der Explosion in dem Lokal gewesen waren, mit den Trümmern in das Tal gestürzt und tot.
    Da stieß Isabella mich an.
    „Dort“, sagte sie, „dort liegt einer.“
    Wir gingen zu den Trümmern. Es waren die Reste der Tür des

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