Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)
aus bunten Feldblumen und legte ihn auf dem schmalen Sims ab, der unterhalb der Marmorplatte war, in die Anitas Lebensdaten eingraviert waren.
Wir schwiegen in andächtiger Stille. Eine Biene schwirrte herbei und setzte sich auf eine Blüte des Straußes und flog dann wieder weg.
Christina streckte ihre Hand aus und glitt mit dem Zeigefinger über eine flache Scheibe, die in die Marmorplatte eingefügt worden war. Darin wand sich ein feiner, schwarzer Strich schneckenförmig in die Mitte.
„Ich weiß, was das ist“, sagte sie, „das ist ein Operculum.“
„Ja“, sagte ich, „ich habe es vor einiger Zeit hier anbringen lassen.“
„Es ist ein besonders schönes Operculum“, sagte Christina, „nur schade, dass man jetzt nie erfahren wird, wie es von der anderen Seite aussieht.“
„Das ist nicht schlimm“, erwiderte ich, „es gibt Dinge in der Welt, die dürfen so geheim sein und bleiben. Das ist gut so.“
Carlos sah auf. Unsere Blicke trafen sich. Etwas flackerte in seinen Augen.
Dann sah er wieder weg, hakte seine entzückende Frau unter und drehte sich zum Gehen.
Wir folgten ihnen aus dem Friedhof.
ENDE
Zur Autorin:
Elisa Ellen ist Ostwestfälin. Wenn sie nicht gerade Bücher schreibt, durchstreift sie mit Mann und Hund den Teutoburger Wald, liest, gärtnert oder musiziert.
Weitere Veröffentlichungen von Elisa Ellen:
Kurzgeschichten:
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Der Brief, der ihr ganzes Leben verändern sollte aber es nicht tat
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Ade verhasstes Apfelgrün
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