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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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gewinnbringend beschäftigt wurden, während sie auf ihren Verkauf warteten, und zum anderen den potenziellen Käufern gleich zeigen konnten, wie gut sie ihr Handwerk beherrschten. Was wohl die ägyptischen Leichenbestatter in ihrer Freizeit trieben? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man ihnen Leichen zur Verfügung stellte, an denen sie üben durften.
    Die Experten hatten ihrer Stellung innerhalb der Sklavenhierarchie entsprechend geräumigere Unterkünfte. Unter ihnen wiederum genossen die Schreiber, Buchhalter und Sekretäre das geringste Ansehen, während Ärzte und Architekten an der Spitze der Statuspyramide standen. In jener Zeit wurde von bedeutenden Männern erwartet, dass sie sich durch euer-gesia auszeichneten, indem sie ihren Klientenstädten und Rom selbst großzügige Bauten stifteten. Einige kauften sich extra zu diesem Zweck eine ganze Reihe Architekten, und selbst wenn sie nichts bauen ließen, erhöhten sie damit ihren sozialen Status beträchtlich.
    Der Rundgang durch die Unterkünfte der Unterhalter war der angenehmste Teil unserer Inspektion. Gaeto hatte spanische und afrikanische Tänzer gekauft, ägyptische Zauberer, griechische Sänger und Gedichtrezitatoren, Männer, die die Werke Homers vortragen konnten, und Frauen, die jedes nur erdenkliche Musikinstrument beherrschten. Vielleicht hielt ich mich bei den Unterhaltern länger auf, als es für die Untersuchung des Mordes unbedingt notwendig gewesen wäre, aber man kann ja nie wissen, welche Information sich später doch noch als nützlich erweist.
    Etwas unwillig verließen wir die Unterkünfte und nahmen die Mauer in Augenschein. Sie war etwa zehn Fuß hoch und verfügte weder über Zinnen noch über einen Gang für die Wachen. Sie war kaum stärker gesichert als die Art Mauer, mit der jedes größere Landhaus umgeben ist. Wahrscheinlich war sie während des Bürgerkriegs oder des Spartakusaufstands errichtet worden oder in irgendeiner anderen unruhigen Zeit.
    Normalerweise wurden solche Mauern, schon um der freien Aussicht willen, wieder abgerissen, wenn die Bedrohung vorüber war, doch Gaeto hatte gute Gründe gehabt, diese Mauer stehen zu lassen.
    Schließlich erreichten wir das Haupttor, das auf der inneren Seite von zwei nervös blickenden Wachen flankiert wurde. Vor dem Tor liefen die Männer der städtischen Eskorte wie aufgescheuchte Hühner umher.
    »Hattet ihr in der vergangenen Nacht Wachdienst?«, fragte ich die beiden.
    »Jawohl, Praetor«, erwiderte einer von ihnen. »Durch dieses Tor ist niemand hereingekommen, und niemand hat das Anwesen verlassen. Wir …«
    »Beantworte einfach nur die Fragen des Praetors!«, wies Hermes ihn barsch zurecht. »Alle weiteren Kommentare kannst du für dich behalten.«
    »Jawohl, mein Herr«, entgegnete er. Sein deutlicher Akzent verriet, dass er aus Sizilien stammte.
    »Von wann bis wann habt ihr hier Wache gestanden?«, fragte ich.
    »Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang, Praetor.«
    »Musstet ihr nicht mal austreten?«
    »Nein, Praetor.« Er hatte schnell gelernt, sich kurz zu fassen.
    »Und ihr habt nicht bemerkt, dass sich jemand der Mauer genähert hat?«, fuhr ich mit meiner Befragung fort.
    Sie sahen sich verlegen an. »Im Grunde, Praetor«, erwiderte der Wortführer der beiden, »besteht unsere Aufgabe darin, die Sklaven am Verlassen des Geländes zu hindern. Was den Zutritt zu dem Anwesen angeht, so haben wir nur denen das Tor zu öffnen, die nach Einbruch der Dunkelheit kommen und mit berechtigtem Grund Einlass begehren.«
    »Ihr macht also keine Wachgänge und geht auch nicht die Mauer ab?«, hakte ich nach.
    »Nein, Praetor, der Herr hat nie …«
    »Du sollst nur auf meine Fragen antworten«, erinnerte ich ihn.
    »Und das ist meine nächste Frage: Ist einer von euch in der vergangenen Nacht eingeschlafen? Oder sogar beide?«
    »Auf keinen Fall!«, riefen sie wie aus einem Mund, aber das hatte natürlich nichts zu bedeuten. Schließlich geben Wachposten nie zu, dass sie ihre Pflicht verletzt haben, nicht einmal, wenn man sie im Tiefschlaf und laut schnarchend erwischt.
    »Du kannst die beiden gehen lassen«, wandte ich mich an den Aufseher. »Ich muss jetzt mit dieser Meute da draußen reden.
    Ach, und noch was: Sorg bitte dafür, dass ich den Dolch bekomme, sobald sämtliche Vorbereitungen für Gaetos Bestattung abgeschlossen sind.«
    »Ich werde ihn dir umgehend zukommen lassen«, versprach er.
    Vor dem Tor hatte sich ein Haufen Volk zusammengerottet.
    Unter den Versammelten

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