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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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für ihn hat oder der nächste Praetor Peregrinus aus Rom den Weg hierher findet.«
    »Das können wir unmöglich zulassen«, sagte ich.
    »Dann gehen wir jetzt zu Bett«, befahl Julia, »damit wir wenigstens noch ein bisschen Schlaf bekommen.«
    »Eine sehr gute Idee«, sagte ich. Ich fühlte mich plötzlich entsetzlich müde. »Aber wenn die Reiter mit lebenden Banditen zurückkommen, will ich sofort geweckt werden.«

XIII
    Die Reiter kamen am frühen Morgen zurück. Als ich das Hufgetrappel hörte, rieb ich meine verschlafenen Augen und erfrischte mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich war nicht in bester Verfassung, und der Bericht der Reiter war keineswegs dazu angetan, meine Gemütslage aufzuhellen.
    Ich ging ins Atrium, wo Sublicius Pansa mich in frisch poliertem Brustpanzer und mit geputztem Helm erwartete.
    »Praetor!«, begrüßte er mich aufgekratzt. »Ich bin hoch erfreut, dir berichten zu können, dass wir die Banditen aufgespürt haben und dass sie die Gegend nicht weiter unsicher machen werden.« Er redete in einem Ton, als hätte er gerade im Alleingang die Parther bezwungen.
    »Sehr gut, Sublicius. Und wo sind die Gefangenen? Ich will sie umgehend verhören.«
    »Äh, nun, Praetor, also meine Männer waren ziemlich scharf darauf, die Verletzung deiner Ehre und der Ehre Roms zu rächen. Immerhin haben diese niederträchtigen Kreaturen ihre schmutzigen Hände gegen einen amtierenden Praetor erhoben und damit nicht nur dich, sondern auch Rom …«
    »Du hast also keinen von ihnen lebend mitgebracht«, unterbrach ich ihn ungehalten, doch keineswegs überrascht. Im Grunde erstaunte es mich, dass sie es geschafft hatten, nicht ihrerseits von den Banditen massakriert zu werden. »Also, was hast du gebracht?«, fragte ich resigniert.
    »Wenn du mir bitte folgen würdest, Praetor.« Wie ein Pfau stolzierte er vor mir auf die Straße, wo seine turma wartete.
    Neben den Reitern standen sieben Pferde, über die man die toten Körper geworfen hatte. Ich musterte die Toten kurz, doch keiner von ihnen kam mir bekannt vor. Tot rochen sie auch nicht besser als lebendig.
    Regilius, der Stallmeister, stand ein wenig abseits und sah ziemlich verstimmt aus. Ich winkte ihn heran, woraufhin er zu mir kam und von seinem Pferd stieg.
    »Berichte!«, forderte ich ihn auf. »Was ist passiert?«
    »Drei von ihnen haben wir bereits tot aufgefunden, während wir die Fährte verfolgt haben«, begann er. »Sie waren im Kampf mit deinen Männern verletzt worden. Den Rest der Bande haben wir am Fuß des Vulkans aufgespürt. Diese Schwachköpfe von Kavalleristen haben sich aufgeführt wie bei einer Hirschjagd und sie von allen Seiten unter lautem Geschrei mit Speeren traktiert. Nichts wäre leichter gewesen, als sie gefangen zu nehmen und herzubringen, aber diese Idioten mussten ja unbedingt ihren Spaß haben.« Er spuckte voller Verachtung auf die Straße. »Aber ich habe dir etwas anderes mitgebracht.«
    »Wenn es uns weiterbringt, bin ich dir sehr dankbar.«
    Er führte mich zu einem kleinen Pferd, das hinter den anderen angebunden war. Es war ein prächtiges Tier, aber es wirkte vollkommen erschöpft.
    »Das ist die Stute, nach der wir gesucht haben«, erklärte Regilius mir. »Als ich die Spuren sah, wusste ich sofort, dass wir sie finden würden.« Als er meine Freude sah, fuhr er fort:
    »Sie wurde aber nicht von dem Mörder geritten. Auf ihrem Rücken saß kein erfahrener Reiter, sondern ein hirnloser Tierquäler. Deshalb konnten wir sie auch so schnell einholen.
    Dies ist ein hervorragendes Pferd, aber es hätte niemals so schwer tragen dürfen. Wer auch immer mit dieser Stute in den Olivenhain oder zum Anwesen des Sklavenhändlers geritten ist, hatte genau das passende Gewicht.«
    »Dann war die Stute vermutlich Teil der Entlohnung«, stellte ich fest. »Der Mörder hat die Banditen angeheuert, um uns loszuwerden, und dafür unter anderem mit dem Pferd bezahlt.«
    »Kann schon sein«, entgegnete Regilius. »Schade eigentlich.
    Ich hatte vorgehabt, die Stute bis zu ihrem Stall zu verfolgen.
    Dann hätten wir den Mörder gehabt.«
    »Das wäre in der Tat ein handfester Beweis gewesen«, lobte ich seine Absicht. »Aber unser Mörder ist ziemlich gut darin, sich möglicher Beweise zu entledigen.« Wie gut er darin war, wurde mir erst jetzt richtig bewusst.
    Während ich den Ausgang der Banditenjagd als ein Desaster empfand, waren die Bewohner der Stadt begeistert. Der Anblick der Toten versetzte sie in Hochstimmung, und sie

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