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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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klären sein. Fingerabdrücke heißt
das Zauberwort«, entgegnete Frauke ungerührt. »Dann haben wir die Anrufe bei
Bassetti. Es lässt sich zurückverfolgen, von wem der seine Aufträge erhielt.
Das ist eine Fleißarbeit, alle bei ihm eingegangenen Anrufe zu analysieren.
Also …« Frauke brach mitten im Satz ab und fuhr mit dem gestreckten Zeigefinger
durch die Luft. » Ich hätte Bassetti nicht von meinem Handy aus
angerufen. Ich würde Sie bitten, Ihre Mobiltelefone sofort abzugeben und Herrn
Ehlers treuhänderisch zu überlassen.«
    Richter legte sein Telefon auf die Tischplatte. »Nur
unter Protest.«
    »Nein«, sagte Madsack. »Das brauche ich. Ich bin
darauf angewiesen. Das geht nicht.«
    »Ich habe meins nicht mit«, erklärte Putensenf.
    »Bassetti kann natürlich auch aus dem LKA von einem Diensttelefon aus
angerufen worden sein.«
    »Das ist doch kein schlüssiger Beweis«, sagte Madsack.
»Jeder hätte in das Büro des anderen gehen können.«
    »Langsam«, bremste Frauke. »Putensenf und ich wurden
von Bassetti angerufen, als wir bei Tuchtenhagen waren. Wer wusste davon? Nur
die Mitglieder der Ermittlungsgruppe. Und einer hat das an Bassetti
weitergegeben.«
    »Ich war dabei«, sagte Putensenf, und ihm war deutlich
anzuhören, wie erleichtert er war. »Wir haben den Anruf zurückverfolgen lassen.
Er kam von einer öffentlichen Telefonzelle am Kröpcke. Wie ich es vermutet
hatte, weil ich im Hintergrund die Straßenmusiker gehört hatte, die oft vor dem
Café spielen und ihren ganz eigenen Sound haben.«
    »Genau«, sagte Frauke.
    »Ich war zu dem Zeitpunkt in meinem Büro«, stellte
Richter fest. »Kurz zuvor hatte mich Jakob Putensenf angerufen und mich über
das Ergebnis der Durchsuchung von Tuchtenhagens Haus informiert.« Er zeigte auf
Madsack. »Und wo warst du, Nathan?«
    Madsack wischte sich erneut die Schweißperlen von der
Stirn. »Woher soll ich das wissen?«
    »Kommen wir zum Ende, nachdem wir die Puzzleteile so
sauber sortiert haben. Zu guter Letzt passen sie erstaunlich gut zueinander«,
sagte Frauke.
    »Herr Ehlers scheidet aus. Er war zwar über die
Aktionen informiert, aber auf dem Messegelände wäre er einem von uns
aufgefallen. Wir haben dort nur zwei Männer laufen sehen. Von Wedell als ersten
und Sie, Richter, der ihn verfolgt hat.«
    »Sicher. Ich habe, wie wir alle, den Schuss gehört und
bin auch in die Richtung gelaufen.« Er schlug sich gegen die Stirn. »Wenn ich
das gewusst hätte … An der Baustelle bin ich links abgebogen, während du,
Nathan Madsack, dort gelauert und Lars ermordet hast.«
    Madsack war kreideweiß geworden. »Das – ist – doch –
nicht – wahr«, stöhnte er, und jedes Wort kam stoßweise über seine Lippen.
    »Doch, Nathan. Ich gebe es nicht gern zu, dass ich mit
Frau Dobermanns eigenmächtigen Ermittlungsmethoden nicht einverstanden war.«
Richter schnalzte mit der Zunge. »Eine so perfide und heimtückische Tat hätte
ich dir nicht zugetraut.«
    »Bin ich froh, nicht mehr verdächtigt zu sein«, sagte
Putensenf, und die Erleichterung war ihm deutlich anzunehmen. Er sah Madsack an
und schüttelte den Kopf, als würde er sich allein vor dem Blick ekeln.
    »Sie waren mit mir im Haus von Tuchtenhagen, als
Bassetti anrief und uns weismachen wollte, dass Manuela Tuchtenhagen ein
Verhältnis mit Manfredi hatte«, sagte Frauke. »Mensch, Putensenf. Schalten Sie
Ihren Denkapparat ein. Was war noch?«
    Putensenf sah ratlos in die Runde. »Was sollte sein?«
    »Sie haben Richter danach verständigt.«
    »Und?«
    »Wo war der?«
    »Ich Idiot.« Es sah aus, als wollte Putensenf sich auf
Richter stürzen. »Du hinterhältiger Hund. Du warst in der Passerelle. Die führt
vom Kröpcke durch den Hauptbahnhof. Diesen Weg nimmt man, wenn man von der
Telefonzelle ins LKA zurückgeht.«
    »Richter war es auch, der auf dem Messegelände von
Wedell hinterhergelaufen ist. Erst hat er ihn im Laufen mit zwei Schüssen
niedergestreckt und dann an der Baustelle den tödlichen Kopfschuss abgegeben.
Schließlich sind Sie weitergelaufen und haben uns weismachen wollen, Sie hätten
den Mörder verfolgt. Und dass Tuchtenhagen dorthin bestellt wurde, war auch
Teil Ihres Plans.«
    »Das ist doch nicht wahr …!«, schrie Richter.
    Frauke schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Ruhe! Selbst wenn jemand auf die abwegig erscheinende Idee gekommen wäre, nach
Schmauchspuren zu suchen, hätten Sie eine Erklärung gehabt. Schließlich haben Sie
auch auf den Flüchtigen geschossen.

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