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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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tat
erstaunt.
    »Wo haben Sie die her?« Auch Richter schien
interessiert.
    »Darin sind die Vorgänge in Oldenburg aufgezeichnet.
Tuchtenhagens Rolle wurde in den Protokollen ebenso heruntergespielt wie der
gesamte Vorgang.«
    »Das ist ja ein Ding«, staunte Madsack.
    »Wo kommen diese wichtigen Dokumente her?«, fragte
Richter. Er hatte sich über den Tisch gebeugt. Seine Stimme klang eindringlich.
    »Ich habe sie im Schrank eines Kollegen gefunden.«
    »Wer hat das verschlafen?« Putensenf sah nacheinander
alle Anwesenden an.
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie in den Schränken der
Kollegen geschnüffelt haben?« Ehlers war anzusehen, dass er verärgert war.
    »Ich habe nicht geschnüffelt , sondern in einer
Mordsache ermittelt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Richter.
    »Das ist doch ganz einfach. Jemandem war daran
gelegen, diese Akten zu verbergen.«
    »Könnte es nicht ein Versehen gewesen sein?«, mischte
sich der Kriminaloberrat ein.
    »Nein«, antwortete Frauke eine Spur zu scharf. »Jeder
hier im Raum wusste, dass wir die Akten gesucht haben. In Oldenburg gab es sehr
hässliche Details. Die haben dort Gammelfleisch verkauft, Abfälle, die für den
menschlichen Verzehr nicht geeignet waren. Därme, Adern, Sehnen, Augen – das
alles ist in die Wurst gekommen. Wollen Sie noch mehr hören?« Sie sah reihum die
anderen an. »Es gab ein berechtigtes Interesse, die Verbindung zu
Schröder-Fleisch zu unterdrücken. So konnte die These, es wäre ein
Eifersuchtsdrama, eher gestützt werden. Dann waren da noch die
Geschäftsunterlagen, die wir bei Manfredi sichergestellt haben. Selbst ohne
Sachverständigengutachten war erkennbar, dass man von den normalen Geschäften,
die der getätigt hat, nicht leben konnte. Dort wurde im großen Stil Geld
gewaschen, indem imaginäre, ich vermute, nur auf dem Papier existierende Ware
quer durch Europa verschoben wurde. Manfredi war der ›Geldwäscher‹ einer sehr
viel mächtigeren Organisation.«
    »Eine große Verschwörungstheorie, für die uns die
Beweise fehlen«, warf Ehlers ein.
    »Noch. Die Organisation ist aber in vielen
Geschäftsfeldern tätig und gibt sich einen seriösen Anstrich. So überrascht es
nicht, dass sie auch einen schwunghaften Handel mit gefälschten Produkten
treibt. Textilien. Elektronik. Alkohol. Zigaretten. Medikamente. Und
Lebensmittel. Die schrecken vor nichts zurück. Dummerweise reichte es Manfredi
nicht, was er als Handlanger der Organisation verdiente. Er stockte die
Bestellungen bei Schröder-Fleisch auf und lieferte den angeblichen Original
Parmaschinken über den arglosen Hamburger Exporteur auf eigene Rechnung nach
Skandinavien.«
    »Das klingt wirklich gewaltig«, brummte Madsack mehr
zu sich selbst.
    »Das ist aufgeflogen, weil Bassetti, der als Aufpasser
der Organisation bei Schröder-Fleisch installiert war, auch ein kleines
privates Nebengeschäft betrieb. Er schmuggelte über den Schinken
Rauschgiftpäckchen in die Vereinigten Arabischen Emirate. Beide wussten nichts
von ihren kleinen Privatgeschäften, die aufflogen, als die heroinbestückten
Schinken in Norwegen auftauchten. So kam es zur Auseinandersetzung zwischen
Bassetti und Manfredi. Das Ergebnis kennen wir. Manuela Tuchtenhagen war ein
unglückliches weiteres Opfer.«
    »Schön. Aber was hat das mit dem Mord an Lars von
Wedell zu tun?«, sagte Ehlers.
    »Ich vermute, von Wedell hatte die Akten zufällig
entdeckt und sich etwas zusammengereimt. Man hat ihm vielleicht auch einen
Brocken hingeworfen, der in eine bestimmte Richtung deutete. Der junge Mann war
ehrgeizig und begierig, bei seinem ersten großen Fall einen bedeutsamen Anteil
zur Lösung beizutragen. Für mich liegt der Schlüssel in der zufälligen
Begegnung mit Bassetti in der Pizzeria.«
    »Graue Theorie«, sagte Putensenf. »Miss Marple kann
das besser.«
    »All das, was wir über die ›Organisation‹ zu wissen
glauben, konnte dieser nicht gefallen. Die mühsam aufgebauten Strukturen wurden
durch das Fehlverhalten und die Eigenmächtigkeit Einzelner gefährdet. Wenn man
zunächst glaubte, Bassetti durch die Beseitigung der Zeugin heraushalten zu
können, erwies sich das später als Irrtum. So wurde Bassetti geopfert und soll
nun wegen der angeblichen Eifersuchtstat dafür büßen.«
    »Gut. Das hört sich spannend an. Da bleibt uns noch
eine Menge Arbeit, alles so wasserdicht aufzubereiten, damit die
Staatsanwaltschaft mit der Anklage vor Gericht standhält.« Richter wollte
aufstehen.
    »Bleiben Sie

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