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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Schuss fiel.«
    »Schön. Damit hätten wir diesen Punkt geklärt. Ich
bin, obwohl damals noch unbewaffnet, ebenfalls hinterhergelaufen. Dann haben
wir vier weitere Schüsse gehört. Wir sind davon ausgegangen, dass der Täter
noch einmal auf die Verfolger geschossen hat. Irrtum. Es waren die Schüsse, die
unseren Kollegen niedergestreckt haben. Heimtückisch von hinten, als er an der
kleinen Baustelle ankam.«
    »Dort muss ihm jemand aufgelauert haben«, sagte
Richter und sah vorwurfsvoll Madsack und Putensenf an.
    »Du willst mich doch nicht mit einem solch absurden
Vorwurf konfrontieren«, sagte Madsack, dessen Gesicht feuerrot angelaufen war.
    »Oder mich?« Auch Putensenf war außer sich.
    »Und ich glaubte, einem Fremden auf der Spur gewesen
zu sein.« Richter fasste sich an die Stirn. »Das ist ja unfassbar. Dann hat
einer von euch Lars erschossen, ich habe ihn verfolgt, und der Mörder hat sich
seitlich in die Büsche geschlagen. So kommt es, dass Tuchtenhagen, der
vielleicht wirklich ahnungslos vor der Tür gewartet hatte, mich sah und
erschrocken flüchtete. Ein wahrlich teuflischer Plan. Pfui.«
    »Wir haben danach noch drei Schüsse gehört. Einer
wurde von Herrn Richter abgegeben, als er den vermeintlichen Täter verfolgte.
Zwei vom Täter. Die Sache hat aber einen Haken.«
    Gespannt waren alle Blicke auf Frauke gerichtet.
    »Die Reihenfolge war: Bum. Das war der Schuss, von dem
Lars glaubte, er galt ihm. Bum. Bum-bum. Dann die beiden Schüsse in von Wedells
Rücken. Pause. Bum.« Frauke schluckte. »Hier ist der Mörder an sein Opfer
herangetreten und hat ihn mit einem Kopfschuss final getötet. Bum. Noch mal
Bum. Das waren die Schüsse auf Richter, als der den Mörder verfolgte. Und – bum
– Richters letzter Schuss.« Sie sah in die Runde. »Haben wir das alle so
erlebt?«
    Putensenf und Madsack nickten. Richter stimmte zu.
    »Im Protokoll steht aber folgender Takt: Bum-bum.
Bum-bum-bum. Pause. Bum. Bum. Bum. Demnach sind drei Schüsse gewechselt worden,
als Richter dem Mörder hinterherjagte.«
    »Das ist ein Widerspruch«, erkannte der
Kriminaloberrat. »Was ist nun richtig?«
    »Meine erste Version. Das Protokoll ist falsch.«
    »Das kann nicht sein«, warf Richter ein.
    »Bernd hat recht«, pflichtete ihm Putensenf bei.
    Madsack wischte sich den perlenden Schweiß von der
Stirn. »Verdammt. Ich weiß es nicht mehr.«
    »Ich habe auch lange darüber gegrübelt. Aber die
Reihenfolge der Schüsse hat mich auf die Spur gebracht. Es war einer von uns.
Deshalb haben wir auch keine Patronenhülsen oder keine Geschosse gefunden, weil
die in die Luft abgegeben wurden und die Hülsen eingesammelt wurden.«
    »Wo ist die Tatwaffe abgeblieben?«, fragte Madsack
    »Das können Sie selbst beantworten«, erwiderte Frauke.
    Der Hauptkommissar schüttelte den Kopf und sah nervös
seine Kollegen an, als alle Blicke auf ihn gerichtet waren.
    »Der Mörder hatte zwei Waffen. Seine Dienstwaffe und
die Tatwaffe. Das war gerissen, denn bei einer solchen Aktion durchsucht
niemand die anwesenden Polizisten nach der Tatwaffe.«
    »Richtig«, sagte Putensenf. »Aber wenn es wirklich
einer aus diesem Kreis war, ich betone: – wenn! –, dann hatte er doch
Schmauchspuren an der Hand.«
    »Haben Sie bei Richter oder Madsack danach gesucht?«,
warf ihm Frauke vor.
    Putensenf schüttelte den Kopf.
    Richter zeigte auf ihn. »Wenn du der Todesschütze
warst, Jakob, wirst du kaum bei dir selbst gesucht haben.«
    »Spinnst du?«, gifte Putensenf ihn an.
    »Niemand begeht den perfekten Mord. Auch ein Profi
nicht, wenn ich erfahrene Kriminalbeamte so bezeichnen darf.« Frauke zeigte den
Anflug eines Lächelns, das auf die anderen überheblich wirken musste.
    »Fangen wir beim Motiv an. Der Mörder ist in die
Machenschaften der Organisation, die hinter allem steckt, verstrickt und wird
von ihr bezahlt und/oder erpresst. Unter Umständen hat man ihn zu alldem
gezwungen. Er hat bereits bei der Oldenburger Ermittlung gekungelt. Deshalb hat
er auch die Akten verborgen gehalten.«
    »Nun sagen Sie uns, in welchem Schrank Sie die
gefunden haben«, forderte der Kriminaloberrat Frauke auf.
    »Bei Bernd Richter.«
    »Sie schnüffeln in meinem Büro herum? Das ist ja
unerhört!«, empörte sich Richter. »Wo sollen die dort gelegen haben?«
    »Im linken Schrankteil. Unten rechts.«
    »Und wer hat sie dort deponiert? Jeder hier in der
Runde weiß, dass ich meine Unterlagen auf dem Sideboard vor der Fensterbank
lagere.«
    »Das wird noch zu

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