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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Dann können wir auch in deren Verwandtschaft herumhorchen.«
    Frauke nickte anerkennend. Madsacks geistige
Beweglichkeit schien nicht unter seiner Korpulenz zu leiden.
    Aus dem Wageninneren plärrte der Funk. Madsack übte
Funkdisziplin und meldete sich mit der Kennung des Fahrzeugs und schloss mit
»Hört« ab. Er lauschte einen Moment, sagte: »Danke. Ende«, und sah Frauke an.
Ein leichtes Lächeln zeigte sich auf den gut gepolsterten Wangen. »Wir haben
die Mobilnummer der beiden Tuchtenhagens.«
    »Mit der Nummer der Frau können wir nichts anfangen.
Der Apparat liegt in der Handtasche am Tatort.«
    »Wir haben die Handynummer des Ehemannes.« Madsack
nannte eine Zahlenfolge.
    »Moment«, bat Frauke und holte ihr Telefon hervor.
»Wiederholen Sie bitte.«
    Während Nathan Madsack die Ziffern einzeln aufsagte,
wählte Frauke die Rufnummer. Es war zunächst das elektronische Signal des
Verbindungsaufbaus zu hören, dann dauerte es eine Weile. Frauke musste mehrere
Freizeichen abwarten, bis sich eine entschlossene Männerstimme meldete.
    »Ja bitte?«
    »Herr Tuchtenhagen?«
    »Wer möchte das wissen?«
    »Sind Sie Herr Tuchtenhagen?«
    »Wenn Sie mich angewählt haben, müssten Sie wissen,
mit wem Sie sprechen möchten.«
    »Dobermann. Kripo Flens…, Polizei Hannover«,
korrigierte sie sich sofort. Ihrem Gesichtsausdruck war anzusehen, dass sie
sich über diesen Fauxpas ärgerte. »Ich möchte mit Herrn Tuchtenhagen sprechen.«
    »Am Apparat. Um was geht es?«
    »Das würden wir gern persönlich mit Ihnen besprechen.
Wo können wir Sie erreichen?«
    »Ich bin sehr beschäftigt. Muss das sofort sein?« Es
entstand eine kurze Pause. »Polizei, sagten Sie? Ist etwas mit meiner Frau?«
    »Das Telefon ist ein ungeeignetes Medium. Wir sind
schnell bei Ihnen. Nennen Sie uns bitte die Adresse.«
    »Schön. Schröder-Fleisch in der Seligmannallee.«
    »Das liegt am anderen Ende der Stadt«, stöhnte Madsack,
umrundete den Mercedes und stieg ein, nachdem er sich einmal wie ein nasser
Hund geschüttelt hatte.
    Frauke nahm auf dem Beifahrersitz Platz, zog ein
Papiertaschentuch hervor und rieb sich damit das Gesicht trocken. Dann putzte
sie ihre Brillengläser. Madsack steuerte den Dienstwagen zurück zur
Hauptstraße. »Bei dieser Gelegenheit lernen Sie unsere schöne Stadt kennen«,
sagte er und tippte über das Display eine Telefonnummer ein. »Wir sollten den
Kollegen Richter informieren, dass wir zu einer anderen Adresse unterwegs
sind.«
    »Wieso? Wir sind immer noch damit beschäftigt, Manuela
Tuchtenhagen ausfindig zu machen.«
    Madsack presste die Lippen zu einem schmalen Strich
zusammen und nickte bedächtig. »Donnerwetter. Sie haben Ihren eigenen Kopf. Ich
fürchte, das wird Bernd Richter nicht gefallen.«
    »Ich bin nicht nach Hannover gekommen, um Männern zu
gefallen.«
    »Sondern?«
    Frauke warf Madsack einen Seitenblick zu. »An Ihrer
Verhörtechnik müssen Sie noch arbeiten.«
    Sie hatte einen Blick auf den Mittellandkanal
geworfen, den sie in der Zwischenzeit überquert hatten. Nach einem kleinen
Gewerbegebiet, das Madsack kurz und bündig mit »List« vorgestellt hatte, fuhren
sie durch ein größeres Waldgebiet.
    »Unsere grüne Lunge – die Eilenriede«, erklärte er
Frauke. »In diesem Naherholungsgebiet kann man wunderbar spazieren gehen. Man
trifft dort auch viele Jogger.« Dann lachte er. »Ich bin allerdings nicht
darunter.«
    »Sie sind wohl begeisterter Hannoveraner?«, fragte
Frauke zwischendurch.
    Ein Strahlen überzog Madsacks Gesicht. »O ja. Das kann
man sagen.« Dann erklärte er weiter. »Links ist der Zoologische Garten. Voraus
sehen Sie das Congress Centrum, die Niedersachsenhalle, und dann folgt der
Stadtpark.«
    Madsacks Ortsbeschreibung endete, als sie eine
Eisenbahnunterführung passierten und an einer stark befahrenen Straße vor einer
roten Ampel halten mussten.
    »Über die Hans-Böckler-Allee rollt ein Großteil des
Verkehrs Richtung Osten.«
    Sie überquerten die Hauptstraße und waren in der
Zielstraße. Ein breiter, mit Bäumen bepflanzter Grünstreifen war noch der
erfreulichste Anblick. Alles andere sah in seiner schlichten Funktionalität tot
aus. Da halfen auch nicht die quer zur Straße stehenden Bürohäuser im uniformen
Wellblechlook auf der Gegenseite.
    »Merkwürdig«, stellte Frauke fest, als sie vor dem
Arbeitsplatz Thomas Tuchtenhagens hielten.
    Madsack runzelte die Stirn. Dann zog ein Leuchten über
sein Antlitz. »Das ist aber ein sehr weiter

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