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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Gedankensprung.«
    »Immerhin sind Sie auch angekommen«, erwiderte Frauke
und las das Firmenschild: »Schröder Fleischgroßhandel EG -Zerlegbetrieb«. »Wäre Manfredi mit einem Bleirohr
erschlagen worden und wir würden vor einem Klempnerbetrieb stehen, hätten Sie
sich nicht so gewundert. Das verstehe ich auch. Denn der Fleischklopfer ist
sicher kein Standardwerkzeug in einem Großbetrieb der Fleisch verarbeitenden
Industrie.«
    »Wollte uns jemand einen Hinweis geben?«, fragte
Madsack mehr zu sich selbst.
    »Diese Frage können wir nicht beantworten. Noch nicht.
Es ist aber vor dem Hintergrund des sonderbaren Mordwerkzeuges eigentümlich,
dass Frau Tuchtenhagen panikartig geflüchtet und bisher nicht aufgetaucht ist
und ihr Ehemann in einer Fleischfabrik tätig ist.«
    Sie stiegen aus und gingen rasch zur Pförtnerloge, die
den Zugang zum Firmengelände abschirmte. Madsack zeigte mit seinem wurstigen
Zeigefinger zum Himmel, aus dem es immer noch regnete. »Sie müssen nicht
glauben, dass wir in Hannover immer so ein Wetter haben. Normalerweise lacht
die Sonne über unsere Stadt.«
    »Und über die Hannoveraner auch?«, sagte Frauke mit
einem Lächeln.
    In dem kleinen Häuschen saß ein grauhaariger Mann im
weißen Hemd und mit korrekt gebundener Krawatte. Über der Stuhllehne hing sein
Jackett, die Uniformjacke eines Wach- und Sicherheitsdienstes.
    Frauke beugte sich zu dem Mikrofon vor, das neben der
Glasscheibe angebracht war. »Guten Tag. Wir sind mit Herrn Tuchtenhagen
verabredet.«
    »Wie war der Name?«, fragte der Grauhaarige durch die
quakende Anlage zurück.
    Frauke nannte den Namen erneut.
    Sie sahen, wie der Mann einen zerfledderten Ordner mit
Klarsichthüllen zur Hand nahm und mit seinem Finger die Liste abwärtsfuhr.
Dabei bewegten sich seine Lippen unablässig, als er den Namen des Gesuchten
wiederholte. Der Finger verharrte an einer Stelle. Dann griff der Pförtner zum
Telefon, wählte eine Nummer, und die beiden Polizisten konnten gedämpft durch
die Glasscheibe hören, wie er erklärte: »Da sind zwei Besucher für Herrn
Tuchtenhagen.« Er lauschte in den Hörer, nickte beifällig und legte auf. Dann
schaltete er die Gegensprechanlage wieder ein. »Tut mir leid. Herr Tuchtenhagen
ist vor fünf Minuten weg.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Frauke barsch.
    »Mehr kann ich nicht sagen«, bedauerte der Pförtner.
»Ich bin hier nicht angestellt und kenne die Leute nicht.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, mit was für einem
Fahrzeug Herr Tuchtenhagen weggefahren ist? Oder wurde er abgeholt?«
    »Keine Ahnung.« Der Mann zuckte mit den Schultern. Es
war sinnlos, ihm weitere Fragen zu stellen.
    »Schön«, sagte Madsack, drehte sich um und stapfte zum
Dienstwagen zurück, während er sein Handy ans Ohr hielt. »Dann werden wir
nachfragen, was für ein Fahrzeug der Ehemann fährt. Vielleicht hat seine Frau
ihn informiert, und nun treffen sich die beiden. Ich werde auch einen
Streifenwagen zur Wohnung des Ehepaares schicken, falls die beiden sich dort
verabredet haben.«
    »Uns bleibt nur, zur Dienststelle zurückzukehren«,
stellte Frauke fest.
    Frauke und Madsack wurden im Landeskriminalamt bereits
erwartet und sofort in den Besprechungsraum gebeten.
    »Wo seid ihr gewesen?«, fragte Hauptkommissar Richter.
Er musterte die beiden Beamten mit einem finsteren Blick.
    »Wir haben die Spur der Frau verfolgt«, sagte Madsack.
    »Und das dauert so lange?«
    »In der Wohnung haben wir die Zeugin nicht
angetroffen. Daraufhin haben wir Kontakt zum Ehemann aufgenommen und versucht,
diesen zu befragen«, mischte sich Frauke ein.
    »Was heißt versucht ?«
    Frauke erklärte es Richter.
    »Das war unprofessionell«, maßregelte der Teamleiter
die beiden Beamten. »Jetzt trifft sich Tuchtenhagen mit seiner Frau, stimmt
womöglich deren Aussage ab, und wir haben eine wichtige Spur verloren. Außerdem
möchte ich, dass solche Dinge mit mir abgestimmt werden. Ist das klar für die
Zukunft?«
    »Moment mal …«, begehrte Frauke auf, wurde aber durch
Kriminaloberrat Ehlers unterbrochen, der energisch mit der flachen Hand auf den
Tisch schlug.
    »So geht das nicht, Herrschaften. Ich bitte Sie, an
einem Strang zu ziehen. Wir suchen einen Mörder. Da ist Teamwork erforderlich.
Halten Sie sich bitte daran. Alle!« Ehlers sah die Beteiligten der Reihe nach
an. Richter erwiderte trotzig den Blick und zog die Nasenspitze in die Höhe.
Putensenf konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, während der junge von
Wedell

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