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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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diesem Apparat hat er angerufen.«
    Richter nahm den schmalen Ordner zur Hand, der vor ihm
lag. »Sag noch mal«, forderte er Madsack auf und verglich die Zahlen mit einem
Eintrag in seinen Unterlagen. »Stimmt. Das ist Tuchtenhagens Telefon.«
    »Ist der völlig plemplem?«, fragte Putensenf. »Kurvt
mit dem eigenen Auto zum Tatort und nutzt sein Mobiltelefon. So blöde kann auch
nur ein Akademiker sein. Diese Figuren sind völlig unpraktisch.«
    »Jedenfalls verhält sich Tuchtenhagen ausgesprochen
merkwürdig. Wenn Manfredi ein Verhältnis mit Manuela Tuchtenhagen hatte und der
eifersüchtige Ehemann den möglichen Liebhaber seiner Frau zur Rede stellen
wollte, hat es Streit geben können, und Thomas Tuchtenhagen erschlägt den
Italiener im Affekt. Aber die Sache mit Lars von Wedell passt nicht in das
Schema. Da steckt etwas anders dahinter«, überlegte Frauke laut. »Ich glaube,
wir sollten uns die Wurstfabrik noch einmal näher ansehen. Schließlich führen
die Spuren Tuchtenhagen und Bassetti dort zusammen. Einverstanden?« Sie sah
Richter an. Der Hauptkommissar nickte müde.
    »Hat noch jemand was auf Lager?«, fragte Richter. Als
niemand antwortete, fuhr er fort: »Gut. Dann können wir das Meeting beenden.
Jeder weiß, was zu tun ist.«
    »Ich habe noch einen Punkt«, sagte Frauke. »Sind die
Unterlagen aus Oldenburg inzwischen aufgetaucht?«
    »Ich kümmere mich darum.« Richter zeigte zum ersten
Mal eine Spur Resignation.
    Madsack saß an seinem Schreibtisch, hatte den
Telefonhörer zwischen Kinn und Schulter eingeklemmt, griff mit der linken Hand
fortwährend zur Tüte mit den Gummibärchen und hielt die andere Hand diskret vor
den Mund, während er telefonierte. Frauke war erstaunt, dass der Teilnehmer am
anderen Ende der Leitung offenbar nichts von Madsacks Nascherei mitbekam. Dann
wurde sie durch das Klingeln ihres Handys wieder abgelenkt.
    »Ja. Hallo. Mein Name ist Dobermann. Ich beziehe mich
auf Ihre Anzeige in der Hannoverschen. Mich interessiert das möblierte
Apartment.« Sie lauschte einen Moment in den Hörer. »Schade. Da kann man nichts
machen.« Dann legte sie das Handy auf die Tischplatte.
    Madsack sah sie fragend an.
    »Schon weg«, sagte Frauke. Sie hatte die paar Minuten
Luft genutzt, um einige Telefonate zu führen. Bisher waren ihre Bemühungen um
eine andere Unterkunft als das Hotel vergeblich gewesen. Sie hätte sofort in
ein Boardinghouse einziehen können. Als man ihr aber die Servicepreise nannte,
hatte sie dankend abgelehnt.
    Madsack hatte sein Gespräch beendet. Er lehnte sich in
seinem Stuhl zurück und reichte Frauke die Tüte mit den Gummibärchen.
    Sie verzichtete dankend.
    »Es gibt Neuigkeiten von Tuchtenhagen«, erklärte der
Hauptkommissar. »Es sind gleich mehrere Spuren.« Er sah auf den Notizblock, der
vor ihm lag. »Tuchtenhagen ist gestern von der Messe in die Nähe Goslars
geflüchtet. In Langelsheim, das liegt am nördlichen Rand des Harzes, hat er an
einem Geldautomaten dreihundert Euro abgehoben. Das war bei der Braunschweiger
Landessparkasse in der Bahnhofstraße. Außerdem hat er im selben Ort getankt.
Wir konnten es nachvollziehen, weil er mit seiner EC -Karte gezahlt hat. Dann ist er noch ein paar Kilometer in
den Harz hineingefahren und hat in Wolfshagen übernachtet. Das Hotel heißt
Sonnenhotel Wolfshof. Ich habe schon die Kollegen aus Goslar informiert.«
    »Ich würde es für sinnvoll erachten, wenn wir uns das
selbst ansehen«, schlug Frauke vor.
    Madsack nickte. »Einverstanden. Wollen Sie fahren?«
    »Kommen Sie mit?«
    »Ich warte noch auf wichtige Informationen. Wenn es
Ihnen recht ist, würde ich vorschlagen, dass Sie Jakob mitnehmen.«
    Frauke war nicht sehr begeistert davon, den Ausflug
mit dem knurrigen Putensenf zu unternehmen. Aber Madsack hatte ihre Antwort gar
nicht abgewartet, Richter angerufen und ihr dann zugenickt. »Bernd ist
einverstanden. Er sagt Putensenf Bescheid. Jakob holt Sie in zehn Minuten ab.«
    »Können Sie Bilder von der Überwachungskamera am
Geldautomaten besorgen?«, fragte Frauke.
    »Sie meinen, aus Langelsheim?«
    »Ja. Vielleicht taucht im Hintergrund noch eine
weitere Person außer Tuchtenhagen auf.«
    »Seine Frau?«
    »Das war meine Idee.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte Madsack.
    Putensenf benötigte eine Viertelstunde, bis er in der
offenen Bürotür erschien und wortlos mit dem Autoschlüssel klimperte. Er ging
zum Parkplatz voran, setzte sich hinters Lenkrad und sprach die ganze Fahrt
über kein

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