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Mord an der Leine

Mord an der Leine

Titel: Mord an der Leine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Preußen auch nicht. Das
dauert noch eine Stunde, wenn ich nicht durch andere Dinge abgelenkt werde.«
    Die beiden Beamten verabschiedeten sich. Putensenf
fuhr ins Stadtzentrum und suchte einen Parkplatz in der Nähe der
Sparkassenfiliale.
    Auch hier war man auf den Besuch der Polizei
vorbereitet. Der Filialleiter schien ein wenig aufgeregt, zumindest sprach er
hastig. »Ich habe es schon den Beamten aus Goslar gezeigt. Aber wenn Sie es
noch einmal sehen möchten … Bitte. Kein Problem.« Dann führte er den Film vor,
auf dem Tuchtenhagen beim Geldabheben zu erkennen war. Der Flüchtende schien
sehr nervös gewesen zu sein, es war erkennbar, dass er sich mehrfach bei der
Eingabe am Geldterminal vertan hatte. Frauke interessierte besonders die von
der Kamera erfasste Umgebung. Tuchtenhagen war allein zum Automaten gegangen.
Außer ihm war niemand zu sehen.
    Die Straße zum Ortsteil Wolfshagen führte leicht
bergan. Alles wirkte aufgeräumt und sauber. Typisch für die Region war auch die
Bauweise mit den Schindelfassaden. Kurz bevor die Straße am Stadtrand weiter in
die Berge führte, wies das GPS Putensenf
an, rechts abzubiegen. Am Ende der Straße lag das Sonnenhotel Wolfshof, in dem
Tuchtenhagen übernachtet hatte. Das Gebäude war in einem oft im alpenländischen
Raum anzutreffenden Baustil errichtet worden.
    An der Rezeption wurden sie von einer freundlichen
Mitarbeiterin empfangen.
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Polizei Hannover. Bei Ihnen hat heute Nacht ein Gast
namens Thomas Tuchtenhagen gewohnt.«
    Die Frau nickte freundlich. »Richtig. Da war vor einer
Stunde schon einmal die Polizei da. Aus Goslar – glaube ich.«
    »Wir kommen aus Hannover. Können Sie uns noch einmal
berichten, was Sie den Kollegen erzählt haben?«
    »Ja sicher. Nur den Meldezettel kann ich Ihnen nicht
aushändigen. Den haben die anderen mitgenommen. Ich habe aber eine Kopie
gemacht.« Sie holte eine Fotokopie hervor, die griffbereit auf ihrem
Arbeitsplatz lag. »Bitte.«
    Frauke und Putensenf warfen einen Blick darauf.
Tuchtenhagen hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinen Namen zu verfälschen.
Name, Anschrift und Geburtsdatum waren richtig angegeben.
    »Warum das?«, murmelte Putensenf leise vor sich. »Ist
der so blöde?«
    »Wie hat der Gast bezahlt?«, fragte Frauke.
    »Mit EC -Karte.
Das ist alles einwandfrei gelaufen.«
    »War er allein? Oder hat er sich bei Ihnen mit anderen
getroffen?«
    »Gebucht war ein Einzelzimmer. Das heißt, es war nicht
vorbestellt. Der Gast tauchte gestern am späten Abend auf und fragte, ob noch
etwas frei wäre.«
    »Wie spät?«
    Die Frau an der Rezeption machte ein nachdenkliches
Gesicht. »Oh, da muss ich passen. Aber wenn Sie möchten, kann Ihnen meine
Kollegin weiterhelfen, die gestern Abend Dienst hatte.«
    »Ist die im Hause?«
    »Das nicht, aber ich kann sie anrufen. Cäcilie wohnt
in Jerstedt. Das ist zwei Dörfer weiter.«
    »Wenn Sie uns die Adresse geben, würden wir selbst
vorbeifahren. Dann würden wir uns gern noch das Zimmer ansehen.«
    »Das ist schon gemacht.« Die Frau an der Rezeption zog
eine bedauernde Miene.
    »Hat Thomas Tuchtenhagen telefoniert?«
    »Da ist nichts abgerechnet worden.«
    »Hat er mit jemandem im Restaurant zusammengesessen?«
    »Die Küche war schon geschlossen, als der Gast
eintraf. Das kann nicht sein. Aber ich sehe gerade«, sie warf einen Blick auf
die Rechnungskopie, »dass der Gast noch in der Bierstube war. Dort hat er drei
Bier und drei Whisky getrunken.«
    Die Mitarbeiterin gab den beiden Beamten die Adresse
der Kollegin von der Spätschicht. Dann fuhren die Polizisten über eine schmale
Landstraße nach Jerstedt.
    Cäcilie Petermann bewohnte mit ihrer Familie ein
Reihenhaus in einer Neubausiedlung am Rande des Dorfes. Sie musste den Besuch
erwartet haben, denn die Haustür öffnete sich, als die beiden Polizisten sich
noch suchend auf der Straße umsahen.
    »Sie wollen zu mir?« Die rotblonde Frau mit der
stämmigen Figur, dem runden Gesicht und der starken Hornbrille sah ihnen
entgegen. Halb hinter der Frau versteckt lugte ein kleines blondes Mädchen den
Beamten entgegen. »Meine Kollegin aus dem Hotel hat mich angerufen und Bescheid
gesagt, dass Sie kommen.« Sie öffnete die Haustür ganz. »Bitte, kommen Sie
rein.« Sie zeigte auf das Wohnzimmer im Hintergrund.
    »Na, wie heißt du denn?« Putensenf beugte sich zu dem
Kind hinab und stupste es mit dem Zeigefinger vorsichtig auf die Nasenspitze.
Verschreckt klammerte sich die Kleine am

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