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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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wissen?«
    Seine Augen verengen sich. »Tun Sie bloß nicht so, als würden Sie hinter diesem Gitter sitzen und nicht jedes Wort belauschen, das da drin gesagt wird, junge Dame. Sie wissen ganz genau, ob’s wegen der Scheidung Probleme gab. Also?«
    »Okay«, seufze ich, »es ging um das Hochzeitsporzellan, das jeder behalten wollte. Mehr habe ich wirklich nicht gehört.«

    Sichtlich enttäuscht fragt er: »Und dieser Studentenstreik? Ist das was Ernstes?«
    »Für die Kids schon«, sage ich und denke an Sarah. »Und fürs Präsidentenbüro auch. Wenn sie tatsächlich streiken, sind die Gewerkschaften, die mit dem College in Verbindung stehen, auch dazu verpflichtet. Dann wird ein Chaos ausbrechen. Kurz vor den Prüfungen.«
    »Und Veatch hat zwischen den zwei Parteien vermittelt?«
    »Ja, aber …« Ich schüttle den Kopf. »Wahrscheinlich hat ihn ein Blindgänger von einer Drogenhändler-Schießerei getroffen. Da draußen hängen dauernd Ihre Undercover-Typen rum …«
    »Deshalb weiß ich, dass er nicht zufällig getötet wurde«, verkündet Detective Canavan tonlos. »Meine Leute waren da und beschatteten …«
    »Wenn Sie jetzt ›die üblichen Verdächtigen‹ sagen, quietsche ich vor Vergnügen«, warne ich ihn.
    Er wirft mir einen strengen Blick zu. »Moment mal, Wells, Ihr Boss ist tot. Jemand ging zu seinem Fenster und erschoss ihn aus nächster Nähe. Wie bei einer Hinrichtung. Jemand, der ihn kannte und seinen Tod wünschte. Es ist mein Job, herauszufinden, wer das tat. Falls Sie mit Ihrem neuen Freund zu beschäftigt sind, um unsere Ermittlungen zu unterstützen, wäre das Musik in meinen Ohren. Wenn ich Ihren knochigen Arsch schon wieder vor irgendeiner Todesgefahr retten müsste, wäre das das Allerletzte, was ich brauche. Verraten Sie mir Romeos Namen, damit ich seine Story mit Ihrer vergleichen kann, dann dürfen Sie gehen.«
    Plötzlich verschleiern sich meine Augen, und ich muss zwinkern. »Finden Sie meinen Arsch wirklich knochig?
O Detective Canavan, so was Nettes hat mir noch niemand gesagt.«
    »Verschwinden Sie, Wells«, murmelt er müde.
    Natürlich kann ich nirgendwohin gehen, weil er sich an meinem Schreibtisch breitmacht. Auf keinen Fall in die Abstellkammer … Noch eine Alle-Macht-dem-Volke-Predigt von Sarah würde ich nicht verkraften. Durch das Gitter weht ein überwältigender Taco-Duft zu mir. Klar, es ist erst kurz nach elf. Aber hallo, heute bin ich um den Park herum gelaufen. Wäre ein kleiner Snack so schrecklich?
    Magda sitzt an der Kasse der Cafeteria, perfektioniert ihre zwei Zoll langen taubenblauen Fingernägel – zu Ehren des Frühlings – mit einer Feile voller Pailletten, auf der PRINCESS steht, und schaut gelangweilt drein. Bei meinem Anblick erhellt sich ihre Miene.
    »O Heather!«, ruft sie. Um diese Tageszeit ist die Cafeteria fast leer. Die einzigen Gäste sind Heimbewohner, die nicht rechtzeitig aufgewacht sind, um Bagels abzukriegen, und die Mitglieder der NYPD, die Magda eingeladen hat und die schnurstracks die Taco-Bar angesteuert haben. »Ist das wahr? Jemand hat diesen …« Sie sagt ein vulgäres spanisches Wort, »… in den Kopf geschossen?«
    »Hör mal, Magda, so furchtbar war er nun auch wieder nicht.«
    »Doch«, beharrt sie. »Einmal sagte er, wenn er mich noch einmal dabei erwischt, dass ich dir DoveBars schenke, mahnt er mich ab. Das habe ich dir verheimlicht, weil ich dich nicht aufregen wollte. Aber er hat’s wirklich gesagt, ich bin so froh, dass er tot ist.«
    »Pst.« Ich schaue mich um. An einem Tisch in unserer Nähe vertilgen einige von Detective Canavans Kollegen
Taco-Salate mit saurer Sahne und Guacamole. »Sag das nicht so laut, Magda, okay? Solange unsere Unschuld nicht erwiesen ist, sind wir alle verdächtig.«
    »Und was gibt’s sonst noch Neues?« Magda verdreht die kunstvoll geschminkten Augen. Dann leuchten sie auf. »Alles in Butter mit Mr Mathe? Heute Morgen habe ich euch beide hier drin gesehen, wie ihr euch mit Schlagsahne gefüttert habt.«
    Unwillkürlich runzle ich die Stirn. »Alles war in Butter. So sehr, dass der …« Meine Stimme erstirbt. Seit diesem merkwürdigen Zwischenspiel in der Dusche ist so viel passiert, dass ich nicht einmal mehr sicher bin, ob ich’s wirklich erlebt habe.
    Aber es ist passiert, nicht wahr?
    Magda zieht ihre gemalten Brauen hoch. »Ja?«
    »Also, er wollte wissen, ob ich mir in diesem Sommer ein paar Wochen freinehmen kann. Dann sagte er, er müsste mich was fragen. Wenn das Timing

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