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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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okay.«
    Sind wir das? Wow, man verpasst eine ganze Menge, wenn man des Mordes verdächtigt wird, statt einem unschuldigen, unbeteiligten Publikum anzugehören, so wie ich normalerweise.
    Aber Präsident Allington hört Dr. Jessup nicht zu. Vielleicht, weil er seine Aufmerksamkeit auf Muffy konzentriert und möglicherweise, weil’s ihr gelungen ist, mit ihrem gigantischen Diamantencocktailring an einem losen Faden des gestickten goldenen NY-Logos auf seinem Jackett hängen zu bleiben.
    »Du meine Güte, jetzt sind wir aneinandergefesselt, Phil«, kichert sie. »Rühren Sie sich nicht, hier geht’s um einen dreikarätigen gelben Diamanten …«
    Reglos steht er da, schaut auf ihren Helm aus kastanienbraunen Haaren hinab und grinst albern. Ich schaue zu Magda hinüber, die den Präsidenten und die PR-Managerin anstarrt, als wären sie soeben von einem anderen Planeten hierhergebeamt worden. Irgendwie verstehe ich ihre Verblüffung. Klar, Mrs Allington verbringt seit dem Anschlag auf ihr Leben in der Fischer Hall die meiste Zeit in den Hamptons, wo das Ehepaar ein Haus besitzt. Trotzdem sollte man meinen, ihr Gemahl wäre nicht ganz so begeistert vom Interesse einer anderen Frau, mag sie auch so attraktiv sein wie Muffy Fowler.
    »War das nicht komisch?«, fragt sie die Cafeteria im Allgemeinen, nachdem sie sich endlich von Dr. Allington befreit hat. Nicht, dass irgendjemand außer »Phil«
und ihr selber lacht. »Also, wo waren wir? Ach ja. Würden Sie irgendwen rausschicken, der sich um die Presse kümmert, jemanden, der bereit wäre, eine gewisse Gefälligkeit zu mimen?«
    »Nun«, beginnt Dr. Jessup, »eventuell Gillian, wenn sie herkommt. Aber das sollten eigentlich Sie übernehmen, Miss Fowler, nachdem Sie eigens engagiert wurden …«
    Ehe er den Satz vollenden kann, richtet Präsident Allington seinen Blick auf mich. In der Tiefe meines Herzens wusste ich es schon vorher. Ist das nicht meine Lebensgeschichte? Wenn eine unangenehme Pflicht erfüllt werden muss – soll’s doch Heather Wells machen. Heute Morgen hat sie ihren Uterus im Park verloren, also wird sie der Gesellschaft ohnehin nichts mehr nützen.
    »Oh – Jessica!« Vorübergehend erwacht Dr. Allington aus seiner Muffy-Trance und erkennt in mir das Mädchen, das seine Frau vor tödlichen Gefahren bewahrt hat. Oder so was Ähnliches. »Ja, Jessica müsste das erledigen.«
    Aus Gründen, die ich nie verstehen werde, hält er mich für Jessica Simpson. Wirklich. Ganz egal, wie viele Leute – mich inklusive – ihm erklären, dass ich’s nicht bin.
    »Moment mal, Phil«, protestiert Dr. Flynn, der schon immer vernünftig war – sicher, weil er nicht hier wohnt, jeden Morgen mit einem Vorortszug in die City fährt und deshalb einen klaren Blick behalten hat. »Das ist Heather. Erinnern Sie sich? Und sie hat heute schon einiges durchgemacht – die junge Dame, die Owen fand …«
    »Ah!« Muffy mustert mich und schnippt mit den Fingern. »Das waren Sie?«
    »Nun…« Verzweifelt wechsle ich einen Blick mit Magda. »Ja.«

    »Großartig!« Muffy packt meinen Arm. »Kommen Sie!«
    »Muffy, ich glaube nicht …«, beginnt Dr. Flynn besorgt.
    »Seien Sie still.« Das sagt sie tatsächlich.
    »Bitte, Miss Fowler …« Dr. Jessup sieht müder aus denn je und ziemlich blass unter seiner Aspen-Bräune. »Das finde ich nicht richtig …«
    »Noch nie im Leben habe ich so pingelige Typen gesehen«, spottet sie. »Jessica und ich werden nur miteinander reden. Von Frau zu Frau. Deshalb müssen Sie sich nicht die süßen kleinen Köpfe zerbrechen. Trinken Sie inzwischen Kaffee. Bald bin ich wieder da. Kommen Sie, Jessica.«
    Ehe ich weiß, wie mir geschieht, führt sie mich aus der Cafeteria in die Halle, einen Arm um meine Schultern geschlungen, den anderen um meine Taille. Ja, wirklich, sie wendet den Todesgriff der Studentinnenvereinigung an.
    »Hören Sie, Jessica.« Ihre Augen glitzern noch intensiver als die Edelsteine an ihren Fingern und Ohren. »Sagen Sie den Reportern, die da draußen rumhängen, einfach nur, es sei ganz schrecklich gewesen, Owens Leiche zu finden. Würden Sie mir den Gefallen tun, Jessica?«
    »Eh …« Seltsam, ihr Atem riecht, als hätte sie eine ganze Flasche Mundwasser geschluckt. »Ich heiße Heather.«
    Draußen strahlt der Frühlingshimmel immer noch so blau wie frühmorgens über dem Park, wo ich meinen Uterus verloren habe. Erst vor wenigen Stunden. Für die Jahreszeit ist es zu warm – ziemlich unangenehm für Leute, die in

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