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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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dem Detective seinen Namen nennen. Wer weiß, was er damit anfängt! Vielleicht kriegt Tad Ärger, wenn’s rauskommt, dass er mit einer Studentin schläft.«
    Angewidert seufzt Magda auf, so abgrundtief, dass ihre gebleichten blonden Ponyfransen emporfliegen. »Oh, bitte, du bist keine naive kleine Studentin. Nichts für ungut.«
    »Doch, genau das bin ich.«
    »Aber du bist alt!«, ruft sie.
    Mit schmalen Augen starre ich sie an. »Danke.«
    »Du weißt, was ich meine. Und ihr seid beide – wie nennt man das? Mündige Bürger. Niemand wird sich darum kümmern. Niemand außer Dr. Veatch. Und der ist tot.«
    »Würdest du bitte nicht so triumphierend grinsen, wenn du das sagst?«, mahne ich.
    »Und was wirst du sagen?«
    »Wozu?«
    »Wenn er dir einen Heiratsantrag macht!«, schreit sie
so laut, dass die Bullen und der Schlafmützenstudent herüberschauen.
    »Keine Ahnung, Magda. Ich weiß nicht einmal, ob er’s vorhat. Wo wir uns doch noch gar nicht so lange kennen …«
    »Sag ja!«, befiehlt sie in entschiedenem Ton. »Das wird Cooper verrückt machen. Dann kommt er zur Vernunft. Glaub mir, mit so was kenne ich mich aus.«
    »Wenn du so viel davon verstehst«, erwidere ich bissig, »wieso bist du dann nicht mit Pete zusammen?«
    »Vielleicht ist es gut so. Warum soll ich mir in meinem Alter Kinder aufhalsen? Mein ganzes Leben liegt noch vor mir.«
    »Nichts für ungut, Magda, aber du bist vierzig.«
    »Neununddreißigeinhalb«, erinnert sie mich. »Oh, verdammte Scheiße.«
    Ich folge ihrem Blick. In Gedanken wiederhole ich den Fluch. Weil Präsident Allington aufgetaucht ist, mitsamt seinem Gefolge.

5
    Es nützt nichts, im Dunkeln zu weinen.
Und ein DoveBar wird dein wundes Herz
nicht heilen.
Leg dieses süße Eis beiseit’
Und schaff’s allein, s’wird höchste Zeit.
     
»No Use Crying Over Spilled Desserts«,
Heather Wells
     
     
    Ich überlege, ob ich unter die Kasse kriechen und mich zwischen Magdas Füßen verstecken soll. Aber das wäre unprofessionell. Stattdessen stehe ich meine Frau, während Präsident Allington, wie immer unerklärlicherweise mit einem New-York-Logo-Jackett und einer weißen Anstreicherhose, obwohl der Volkstrauertag noch weit weg ist, und Sneakers bekleidet, die Cafeteria betritt. Dabei wird er von Dr. Jessup, dem Leiter der Housing-Abteilung, und unserem Psychologen Dr. Flynn flankiert. Alle drei Männer lauschen, offenbar leicht verwirrt, dem weiblichen PR-Guru Muffy Fowler. Die hat das College engagiert, damit sie den Medienrummel abwehrt, den die Verhandlungen mit den Studenten wegen der Gewerkschaftsgründung heraufbeschwören.

    Jetzt scheint sich Muffy um Schadensbegrenzung zu bemühen, die den Mord an Dr. Veatch betrifft.
    »Werfen Sie die Reporter einfach raus, Phil«, empfiehlt sie. »Immerhin befinden wir uns auf Privatgrund.«
    »Genau genommen«, wirft Dr. Flynn tonlos ein, »gehören die Gehsteige von New York City nicht zum Privatgrund.«
    »Nun, Sie wissen, was ich meine«, erwidert Muffy, die alle männlichen Blicke in der Cafeteria auf sich zieht. Die etwa dreißigjährige Schönheitskönigin – wirklich, das geht aus ihrem Lebenslauf in The Pansy hervor, dem Rundschreiben, das alle College-Verwaltungen einmal pro Monat erhalten – hat ihr kastanienbraunes Haar zu einem riesigen Helm aufgebauscht, in einer früheren Dekade als Toupierfrisur bekannt. In einem Bleistiftrock kommt ihre schlanke Figur fabelhaft zur Geltung. Dazu trägt sie elegante High Heels.
    Natürlich errate ich, warum die temperamentvolle, schick frisierte Miss Fowler alle anwesenden Jungs begeistert, zumindest, bis sie den Mund aufmacht.
    »Auf keinen Fall dürfen wir einen dieser Aushilfspolizisten rausschicken, die Sie Sicherheitsbeamte nennen, und die Reporter verscheuchen lassen«, fügt sie hinzu. »In diesem Land herrscht Pressefreiheit. Das müssen wir subtiler angehen. Vielleicht sollte eine Frau hinausgehen, jemand vom Verwaltungsstab.«
    Über meinen Rücken rinnt ein Schauer. Wenn ich auch nicht weiß, wovon sie redet – ich kenne nur einen Gedanken. Nein, nicht um alles auf der Welt.
    »Wir haben eine Trauerbegleiterin angefordert«, versucht Dr. Jessup, dem Präsidenten mitzuteilen, »falls irgendwelche Bewohner der Fischer Hall mit einer reden
möchten. Dr. Kilgore ist schon unterwegs. Und da die Informationen über den Mord von allen Radiosendern und New York One verbreitet wurden, halten wir die Studenten an, ihre Eltern anzurufen und zu versichern, sie seien

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