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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Büros sitzen, vor Schiefertafeln stehen
oder am Schauplatz eines Verbrechens schuften müssen. Wenigstens sind die Drogendealer verschwunden, wegen der geballten Polizeipräsenz rings um die Fischer Hall.
    Was nicht bedeutet, dass sich keine Menschenmassen auf den Gehsteigen drängen, den Verkehr blockieren und die Ü-Wagen begaffen würden, die am Rand des Washington Square im Parkverbot stehen.
    Zu diesen Wagen schiebt Muffy mich hinüber, obwohl ich auf die Bremse trete. »Eh«, murmle ich, »das halte ich für keine gute Idee …«
    »Machen Sie Witze?« Für so ein mageres kleines Ding ist sie verdammt kräftig. Offenbar trainiert sie jeden Tag. So ist das mit diesen Südstaatenschönheiten. Die sehen aus, als könnte sie ein Windhauch umblasen. Und in Wirklichkeit zwingen sie einen gnadenlos in die Knie. »Was könnte diese Typen schneller vom Streik ablenken als eine tränenüberströmte Blondine, die ihren Boss mit einer Kugel im Kopf gefunden hat?«
    »Autsch!«, kreische ich, als sie meinen schlaffen Oberarm mit ihrem Daumen und ihrem Zeigefinger zusammendrückt. »Was treiben Sie denn? Das tut wirklich weh.«
    »Sehr gut, jetzt sind Ihre Augen ganz nass. Schlucken Sie Ihre Tränen bloß nicht runter. Hallo, Jungs! Dieses Mädchen hat die Leiche gefunden!«
    Sekunden später schieben sich fünfzig Mikrofone vor mein Gesicht, und ich erkläre in weinerlichem Ton – Muffy hat mich wirklich schmerzhaft in den Arm gekniffen, ich fürchte, ich werde blaue Flecken kriegen -, ich hätte zwar nicht lange mit Owen Veatch zusammengearbeitet und würde ihn nicht so gut kennen, aber ich
würde ihn vermissen. Unabhängig von seiner Reaktion auf die Forderungen der Studenten – diesen grausamen Tod hätte er nicht verdient. Und ja, ich bin diese Heather Wells.
    Dann merke ich, was hinter Muffys sogenannter PR-Aktion steckt, warum sie mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat. Mitten auf dem Rasenschachplatz steht ein vertrautes Mädchen mit langem Kraushaar im Overall. Also benutzt Sarah den Mord an Dr. Veatch und die damit verbundene Publicity, um die GSC-Agenda zu propagieren.
    Nachdem ich ihr die Schau gestohlen habe, berät sie sich mit ein paar Individuen, die genauso schäbig aussehen – nicht die Typen, die tatsächlich Schach spielen und sich ärgern, weil diese langhaarigen Hippies ihr Terrain okkupieren. Jetzt sehe ich auch Sebastian, der mir finstere Blicke zuwirft. Die nehme ich nicht persönlich. Aber er betrachtet mich anscheinend als Feindin, obwohl ich selber kaum genug zum Leben verdiene. Und ich bin’s nicht, die den Werkstudenten die Vergünstigungen vorenthält.
    Aber vielleicht ist er nur sauer, weil ich mich weigere, auf seiner Demo »Kumbaya« zu singen.
    »Also wissen Sie nicht, wer einen Grund für den Mord an Ihrem Boss hatte?«, fragt ein Reporter vom Channel 4.
    »Nein«, erwidere ich, »keine Ahnung. Er war so ein netter Mann.« Abgesehen von dieser Garfield-Schwärmerei, die an krankhafte Besessenheit grenzte. Also darf man’s ihm nicht übel nehmen. »Still, in sich gekehrt. Aber nett.«
    »Sie glauben nicht, die GSC könnte dafür verantwortlich sein?«

    »Dazu kann ich nichts sagen.« Tatsächlich glaube ich, die GSC könnte nicht einmal einen Flohmarkt organisieren, geschweige denn einen Mord.
    »Okay.« Muffy greift zwischen den dicht gedrängten Reportern hindurch und umklammert meinen Arm. »Fürs Erste waren das genug Fragen. Nach dieser schrecklichen, grauenhaften Entdeckung ist Miss – eh – Wells völlig erschöpft.«
    »Eine letzte Frage!«, ruft der Fox-News-Reporter. »Heather, wollen Sie irgendwas über Ihren Exfreund sagen, das ehemalige Easy-Street-Mitglied Jordan Cartwright – jetzt, wo seine Frau, der Superstar Tania Trace, ein Baby erwartet?«
    »Nein, Miss Wells wird nichts mehr sagen.« Muffy zerrt mich von der wackeligen hölzernen Plattform, die einer der Nachrichtensender großzügig für mich aufgebaut hat. »Nun wäre es wundervoll, wenn Sie alle Ihr Zeug zusammenpacken und verschwinden, damit die Polizei in Ruhe arbeiten kann und die Studenten ihre Vorlesungen nicht versäumen …«
    Ich reiße mich los. »Moment«, zische ich und drehe mich zu dem Reporter um. »Tania ist schwanger?«
    »Haben Sie das nicht gelesen?« Gelangweilt verdreht er die Augen. »Heute Morgen, auf ihrer Website. Wollen Sie einen Kommentar dazu abgeben? Glückwünsche? Irgendetwas?«
    O mein Gott, Jordan blickt Vaterfreuden entgegen?
    »Eh …«, murmle ich. »Ja.

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