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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Public Relations. Und Sie?«
    »Uh – Cooper Cartwright«, murmelt er und schüttelt ihr die Hand, »ein Freund von Heather. Könnte ich sie kurz sprechen?«
    »Natürlich!« Muffy hält seine Hand ein bisschen zu lange fest. Sicher glaubt sie, das würde ich nicht merken. Dann lächelt sie mich an. »Nehmen Sie sich nur Zeit, Heather. Wenn Sie was von mir wollen – ich bin da drin bei Präsident Allington.«
    Mit schmalen Augen starre ich sie an. Warum redet sie mit mir, als wäre sie meine Vorgesetzte? Oder meine Kameradin in der Studentinnenvereinigung? »Eh, klar – Muffy.«
    Aufmunternd drückt sie mich an sich und hüllt mich nicht nur in ihre Arme, sondern in eine Chanel Nr. 5-Wolke, bevor sie ins Haus eilt.
    Cooper wendet sich zu mir. »Was war denn das …« Keine direkte Frage.
    »Das war Muffy. Sie hat sich vorgestellt. Erinnerst du dich?«
    »Ja, ich hab’s gemerkt. Aber ich dachte, es wäre eine Halluzination.« Er späht über die Schulter zu den Reportern hinüber. Statt Muffys Rat zu befolgen, ihr Zeug einzupacken und zu verschwinden, halten sie Studenten auf, die nach den Vorlesungen in die Fischer Hall gehen und zu Mittag essen wollen. Vermutlich fragen sie die Kids, ob sie Owen kannten und welche Gefühle sein brutaler, verfrühter Tod bewirkt. »Unglaublich. Geht’s dir gut?«
    »Klar«, sage ich überrascht. »Warum?«
    »Warum?« Sarkastisch hebt er die Brauen. »Keine Ahnung. Vielleicht, weil dein Boss heute Morgen erschossen wurde?«

    Ich bin gerührt. Unfassbar, er sorgt sich um mich. Das heißt – daran habe ich nie gezweifelt.
    »Was weißt du über den Mann?«, fragt er und stützt einen Fuß auf einen der Blumenkästen, die von den Fischer-Hall-Bewohnern ständig als Aschenbecher benutzt werden – trotz meiner sanften Ermahnungen. »Hatte irgendjemand einen Grund, ihn zu töten?«
    Wenn mich noch jemand danach fragt, wird mein Kopf explodieren. »Nein, niemand außer Odie.«
    Cooper wirft mir einen sonderbaren Blick zu. »Wer?«
    »Nicht so wichtig. Hör mal, ich weiß es nicht. Alle Leute stellen mir diese Frage. Wenn ich’s wüsste, hätte ich längst was gesagt. Ich habe kaum mit ihm gesprochen. Okay, wir haben ein paar Monate zusammengearbeitet. Aber er war nicht mein Freund, nicht so wie Tom.« Owens Vorgänger, mit dem ich mich nach der Arbeit immer noch regelmäßig auf ein Bier im Stoned Crow treffe. »Abgesehen von den Kids, die wegen des GSC-Fiaskos sauer sind, fällt mir niemand ein, der was gegen Owen Veatch hatte. Er war einfach nur – langweilig.«
    »So?« Cooper blinzelt mich an. »Langweilig?«
    Hilflos zucke ich die Achseln. »Genau. Wie Vanille. Wenn man so sehr gehasst wird, dass einen jemand umbringt, muss man was getan haben. Etwas Interessantes. Aber Owen war total uninteressant.«
    Cooper schaut wieder zu den Ü-Wagen hinüber, deren Satellitenschüsseln aus den Dächern ragen. Auf dem Rasenschachplatz steht Sarah immer noch mit ihrem GSC-Gefolge, mittlerweile am Rand, weil der Platzwart sie endlich verscheucht hat. Sebastian lässt die Schultern hängen und murmelt irgendwas vor sich hin. Wahrscheinlich
ist er angefressen, weil die Reporter genug Aussagen gesammelt haben und die Studenten nicht mehr interviewen.
    »Und du glaubst, diese Typen haben nichts damit zu tun?« Cooper zeigt mit dem Kinn in Sarahs Richtung.
    »Oh, bitte!«, stöhne ich und verdrehe die Augen. »Die sind wie Vegetarier. Meinst du, die hätten den Mumm, in einen menschlichen Kopf zu schießen? Die essen nicht einmal Eier.«
    »Trotzdem. Wenn Veatch aus dem Weg geräumt ist …«
    »Das ändert nichts, weil die Verwaltung nicht nachgeben wird. In diesem ganzen Chaos hat die GSC auch noch die einzige Stimme der Vernunft verloren. Jetzt …« Ich erschauere. »O Gott, Cooper, wenn sie streiken, wird der Ärger kein Ende nehmen.«
    Nachdenklich runzelt er die Stirn. »Und wer profitiert von einem Streik?«
    »Wer davon profitiert? Niemand. Bist du verrückt?«
    »Irgendwer profitiert immer von einem Mord. Immer.«
    »Wem wäre gedient, wenn sich vor der Fischer Hall die Müllberge häufen?«, frage ich trocken. »Wenn die Toiletten verdrecken? Wenn die Sicherheitsbeamten Däumchen drehen? Solange die Studenten streiken, müssen die Gewerkschaften vom Reinigungspersonal und vom Sicherheitsdienst nämlich aus Sympathie mitmachen, das gehört zu ihrer Vereinbarung. Hier wird’s wie im Zoo zugehen.«
    »Dann müssen eben private Servicefirmen einspringen. Vielleicht warten die nur

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