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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Mittel, um Probleme zu lösen.«
    Der Detective schnauft verächtlich. »Ah, ein Pazifist, der eine.38er ohne Waffenschein mit sich herumschleppt.«
    Da die mörderische Kugel zufällig aus einer Waffe desselben Kalibers stammt und Sebastian für die Tatzeit kein glaubwürdiges Alibi hat, ist er der Verdächtige Nummer eins – zudem der Einzige. Bei einer ballistischen Untersuchung wird man feststellen, ob Owen Veatch mit Sebastians Pistole erschossen wurde. Die Formulare erhärten den Verdacht gegen Sebastian, weil sie beweisen, dass er zur fraglichen Zeit am Tatort war.
    Hm. Ups?
    Als wir das Polizeirevier verlassen und der West Tenth Street folgen, ist Sarah merklich blasser geworden.
    »Hören Sie...« beginne ich und fürchte, sie wird wieder hyperventilieren. Verstohlen suche ich den Gehsteig nach leeren Papiertüten ab, in die sie pusten könnte. »Alles wird gut. Sicher hat er inzwischen mit seinen Eltern telefoniert, die werden einen tüchtigen Anwalt engagieren, und morgen früh kommt er gegen Kaution frei.«
    Cooper seufzt, ich werfe ihm einen warnenden Blick zu, und er hält den Mund.
    »Ja, ich weiß«, sagt Sarah leise.
    »Diese eine Nacht im Gefängnis wird ihm nichts ausmachen«, behaupte ich. »Detective Canavan wird dafür sorgen, dass er seinen Inhalator kriegt. Und seine Allergie-Tabletten.«
    »Ja, ich weiß«, wiederholt sie leise. Zu leise. Über ihren Kopf hinweg schaue ich Cooper an, der die Brauen hochzieht. Das spüren wir beide – irgendwas stimmt
nicht. Sarah müsste einen hysterischen Anfall bekommen. Warum ist sie so ruhig?
    An der Straßenecke warten wir auf ein leeres Taxi, das uns zum Washington Square bringen soll. Es ist ein wundervoller Frühlingsabend, und unzählige Leute sind unterwegs, Paare – Heteros und Homos -, Singles mit oder ohne Hund. Alle stilvoll gekleidet – immerhin sind wir im West Village – genießen das milde Wetter und die Dämmerung, schlendern an Straßencafés mit bunten Markisen, teuren Läden für Wohn-Accessoires und spezielle Kondome vorbei.
    Von alldem scheint Sarah nichts zu merken. Blicklos starrt sie vor sich hin. Als Cooper ein Taxi heranwinkt, rührt sie sich nicht, ich zwicke sie im Muffy-Fowler-Stil. Nicht fest, nur um eine Reaktion hervorzurufen.
    »Autsch!«, ruft sie, zuckt zusammen und reibt ihren Arm. Vorwurfsvoll blinzelt sie mich an. »Warum haben Sie das getan?«
    »Was ist los mit Ihnen? Soeben haben Sie herausgefunden, dass die Liebe Ihres Lebens ein Lügner ist. Warum hyperventilieren Sie nicht? Warum weinen Sie nicht einmal?«
    »Wovon reden Sie?« Sarah zieht ihre Brauen zusammen, die dringend gezupft werden müssten. »Sebastian ist nicht die Liebe meines Lebens. Und kein Lügner.«
    »Ein Pazifist mit einer.38er?«, fragt Cooper skeptisch und hält die hintere Tür des Taxis auf. »Finden Sie das nicht ein bisschen heuchlerisch?«
    »O Gott, begreifen Sie das denn nicht?« Sarah bricht in bitteres Gelächter aus, dann steigt sie ins Auto. »Obwohl es offensichtlich ist? Jemand hat die Pistole in seine Tasche geschmuggelt.«

    Bevor ich an ihrer Seite auf den Rücksitz sinke, schaue ich Cooper an. Aber er hebt nur die Schultern, genauso verständnislos wie ich. »Was meinen Sie, Sarah?«, frage ich.
    »Natürlich ist es eine Verschwörung«, erklärt sie ganz langsam, damit wir Schwachköpfe das auch wirklich checken. »Eine Intrige des Präsidentenbüros. Keine Ahnung, wie sie’s gemacht haben. Jedenfalls stecken sie dahinter, das steht fest. Niemals würde Sebastian eine Waffe bei sich tragen.«
    »Washington Square«, sagt Cooper zum Fahrer und setzt sich neben mich. »Eins muss man Ihnen lassen, Sarah, das ist ganz was Neues – eine Verschwörung des Präsidentenbüros vom New York College. Sehr originell.«
    »Lachen Sie nur.« Sarah dreht ihr Gesicht zum Fenster. »Morgen wird es ihnen leidtun. Verdammt leid.«
    Ich betrachte ihr Profil. Draußen wird es immer dunkler, und ich sehe nicht, ob sie Witze macht. Aber sie war noch nie ein Scherzkeks. »Was wird wem leidtun?«
    »Nichts«, erwidert sie in unschuldigem Ton. »Vergessen Sie’s.«
    Cooper unterdrückt ein Grinsen. Obwohl ich die Situation nicht besonders komisch finde.
    Als wir vor der Fischer Hall aus dem Taxi steigen, lehnt Sarah meine Einladung zum Dinner ab und sagt, sie habe viel zu tun, was immer das heißen mag.
    Cooper seufzt erleichtert, sobald sie im Haus verschwunden ist, und betont, das sei okay, für einen Tag habe er genug Dramen erlebt.
    »Aber

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