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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Senior-Assistentin missbraucht habe. Aber dürfte ich ihn in meinem Zimmer aufnehmen? Als Gast? Wenn er will...«
    Ich zucke die Achseln. »Ja, natürlich.«
    Neugierig starrt sie mich an. »Obwohl er der Hauptverdächtige in diesem Mordfall ist? Immerhin wurde unser Boss erschossen. Also ist Sebastian nicht allzu beliebt in der Fischer Hall. Heather, nur wegen Ihrer privaten Gefühle für mich sollen Sie nicht ja sagen. Mit Tom habe ich schon darüber gesprochen. Er war einverstanden. Aber er meint, das müssten Sie entscheiden. In diesem Haus standen Sie Owen am nächsten, Sie dürfen nichts beschließen, was Ihnen später emotionale Schwierigkeiten bereiten könnte. Was für ein Mensch Sie sind, wissen Sie selber. Nach außen hin tough, innen drin weich wie Marshmallows – ein klassisches Beispiel für passivaggressive...«
    »Da kommt ein leeres Taxi«, unterbreche ich sie. »Springen Sie rein. In unserer Gegend kriegt man um diese Zeit nur selten ein Taxi. Es sei denn, Sie wollen zur Sixth Avenue gehen. Aber in Ihren Stilettos...«

    »Oh!« Auf unsicheren Beinen wankt sie zum Gehsteigrand. »Danke, Heather! Bye! Wünschen Sie mir Glück!«
    »Alles Gute!« Ich winke ihr nach und beobachte, wie sie ins Auto stolpert. Sobald sie verschwunden ist, laufe ich ins Haus.
    »Tom sagt, Sie sollen sofort zu ihm kommen, wenn Sie wieder da sind«, verkündet Felicia und gibt mir einen dicken Stapel telefonischer Nachrichten. »Hat Sarah Sie gefunden?«
    »Ja.«
    Im Büro des Fischer-Hall-Leiters rastet Tom wie üblich aus. »Wo warst du?«, schreit er mich an.
    »In Westchester. Das sagte ich doch. Erinnerst du dich?«
    »Aber du warst so lange weg!«, wirft er mir vor. »Eine halbe Ewigkeit. So viele Leute haben angerufen.«
    »Das weiß ich schon«, erwidere ich, schwenke die Papiere durch die Luft und sinke in meinen Schreibtischsessel. »Irgendwas Wichtiges?«
    »Nur dass HEUTE ABEND die Trauerfeier für Owen stattfindet!«
    »Was?« Beinahe lasse ich den Telefonhörer fallen, den ich abgenommen habe, um Tad anzurufen. Sein Name steht auf dem ersten Zettel.
    »Ja, und du sollst eine kleine Rede halten. Weil du Owen besser kanntest als sonst jemand auf dem Campus.«
    Jetzt lasse ich den Hörer tatsächlich fallen. »WAS?«
    »Ja.« Tom lehnt sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Den hat er in die Tür seines Büros geschoben, damit er mich beobachten kann, wenn er seine Bombe platzen lässt. Offensichtlich amüsiert er sich. »Heute um fünf. Ursprünglich sollte die Gedenkfeier in der Kapelle stattfinden.
Aber die Tragödie erfüllt so viele Mitglieder unserer Gemeinde mit tiefer Trauer, dass man das Ereignis ins Sportzentrum verlegen musste. Beeil dich und denk dir was aus. Und das muss gut sein, weil wir mindestens zweitausend Gäste erwarten.«
    Mühsam schnappe ich nach Luft. Zweitausend? Bei der Gedenkfeier für Owen Veatch, der mir verboten hat, Kopierpapier im Büro des Speisesaals auszuleihen?
    Und ich muss eine kleine Rede halten?
    O Gott, ich sterbe. »Aber ich kannte ihn doch kaum!«, beschwere ich mich.
    »Vielleicht solltest du ›Sugar Rush‹ singen«, schlägt Tom vor.
    »Sehr hilfreich.«
    »Okay. Und was solltest du auf Sebastians Wunsch heute Abend bei der GSC-Großdemo singen? ›Kumbaya‹. Ja, das wäre genau richtig, denn es würde eine gespaltene Gemeinde wieder zusammenführen.«
    »Halt den Mund, Tom, ich muss nachdenken.« Selbstverständlich sollte ich mir was wirklich Gutes notieren. Das verdient Dr. Veatch. Zumindest, weil er versucht hat, Jamie zu helfen. Aber zuerst will ich Reverend Mark zur Persona non grata erklären. Das wäre auch in Owens Sinn. Sicher hätte er Jamie geschützt. Also fülle ich das erforderliche Formular aus und kopiere es mehrmals. Es muss im Büro des Sicherheitsdiensts hängen, das mittlerweile vermutlich von Mr Rosettis Leuten bemannt ist, an der Rezeption und hinter dem Schreibtisch für die Sicherheitsbeamten in der Halle. Das werde ich meinen Mitarbeitern klarmachen. Obwohl Reverend Mark ein Angestellter des Colleges ist, darf er die Fischer Hall nicht mehr betreten – ganz egal, was er sagt. Wahrscheinlich
wird er’s nicht versuchen – wenn ich ihm eine Kopie des Formulars geschickt habe. Auch sein Vorgesetzter wird eine bekommen.
    Und da ich unter »Gründe für die Erklärung zur Persona non grata« geschrieben habe: sexuelle Belästigung von Bewohnerinnen des Studentenwohnheims, werde ich sicher schon bald von Reverend Marks Vorgesetztem

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