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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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hören.
    Dann rufe ich den Werkstudenten zu mir, der gerade die Post an der Rezeption sortiert, überreiche ihm einige Kopien des Formulars und beauftrage ihn, diese Papiere in allen Büros zu verteilen.
    Erst danach konzentriere ich mich auf die Rede, die ich beim Trauergottesdienst für Owen halten soll.
    Was soll ich über ihn sagen? Dass er den Werkstudenten völlig egal war? Wegen einiger meiner Bosse, die wegen Mordes verhaftet wurden, waren die Kids viel unglücklicher, kein Witz.
    Dass er ein fairer Boss war? Ich glaube, das stimmt. Wenigstens hat er niemanden begünstigt. Und wenn doch, hätte man ihn deshalb nicht erschießen müssen.
    O Mann, das ist wirklich schwierig. Mir fällt nichts Positives ein, das ich über ihn sagen könnte. Moment mal – er war nett zu Katzen! Und zu Jamie! Nett zu Katzen und zu grobknochigen Mädchen. Das ist doch was, nicht wahr? Nein, unmöglich – ich kann mich nicht vor die ganze College-Gemeinde hinstellen und verkünden: »Er war nett zu Katzen und grobknochigen Mädchen.«
    Okay, das war’s – ich brauche ein bisschen Protein. Außerdem habe ich zu viel Kirschauflauf gegessen. Jetzt muss ich meine Nerven mit einem DoveBar oder einem Bagel beruhigen. Also sage ich zu Tom, ich würde gleich
zurückkommen, und laufe zur Cafeteria. Die ist wegen der lästigen Pause zwischen dem Lunch und dem Dinner geschlossen. Aber ich weiß, Magda wird mich reinlassen. Das tut sie auch. Zu meiner Überraschung ist sie nicht allein da drin. Außer dem Personal sitzen vier kleine Gestalten da, dunkelhaarige Köpfe beugen sich über Schulhefte. Anscheinend machen die Kids Hausaufgaben – die zum Lehrplan der ersten, der dritten, der sechsten und der achten Klasse gehören.
    Natürlich erkenne ich Petes Kinder in den blauweißen Schuluniformen sofort.
    »Hallo!«, rufe ich und werfe einen ungläubigen Blick in Magdas Richtung. Sie sitzt an der Kasse und feilt ihre Fingernägel. Heute zitronengelb.
    »Hi, Heather!«, antworten Petes Kinder mit unterschiedlicher Begeisterung – die Mädchen sind enthusiastischer als die Jungs.
    »Hi. Was macht ihr denn da?«
    »Wir warten auf unseren Dad«, erklärt Nancy, die Älteste. »Wenn er lange genug protestiert hat, bringt er uns
    nach Hause.«
    »Nein«, wird sie von ihrer Schwester verbessert, »er geht mit uns Pizza essen, und danach bringt er uns nach Hause.«
    »Ja, wir gehen alle Pizza essen«, fügt Magda hinzu. »Die beste Pizza von der Welt, die gibt’s zufällig in meiner Nachbarschaft.«
    »Also, ich weiß nicht recht«, sagt Nancy skeptisch. »In meiner Nachbarschaft gibt’s auch eine gute Pizza.«
    Magda schneidet eine Grimasse. »Komisch, diese Kids glauben, im Pizza Hut würde man eine richtige Pizza bekommen«, wendet sie sich an mich. »Sag’s ihnen.«

    »Im Pizza Hut kriegt man keine richtige Pizza«, erkläre ich. »Genauso wenig wie der Ballonvogel, der bei Macy’s Parade am Erntedankfest davonfliegt, ein richtiger Vogel ist.«
    »Aber der Santa am Ende der Parade ist der richtige Santa«, teilt mir Petes Jüngster ernsthaft mit.
    »Klar.« Aus dem Mundwinkel heraus flüstere ich Magda zu: »Okay, Mutter Teresa, was ist los?«
    »Nichts«, erwidert sie unschuldig, »ich passe nur eine Zeit lang auf die Kleinen auf. Du weißt ja, Pete kann sie noch nicht nach Hause bringen. Weil er bei dieser Demo ist.«
    »Genau«, wispere ich. »Und du bist zufällig ein freiwilliger Babysitter. Ohne Hintergedanken.«
    Magda zuckt die Achseln. »Inzwischen habe ich drüber nachgedacht, was du gestern gesagt hast«, informiert sie mich, dabei weicht sie meinem Blick aus. »Hey, es wäre möglich, dass ich meine Absichten nicht deutlich genug bekundet habe. Das will ich jetzt ändern. Mal sehen, was passiert.«
    »Und wenn du zur Mutter des Jahres gewählt wirst?«, flüstere ich und zeige mit dem Kinn auf die Kinder, die sich wieder ihren Hausaufgaben widmen. »Eigentlich dachte ich, dafür wärst du zu jung.«
    »O nein, ich bin nur zu jung, um selber Kinder zu kriegen.« Magda reißt die stark geschminkten Augen auf. »Aber ich würde mich gern um die Kinder anderer Leute kümmern. Kein Problem. Außerdem – die da gehen nicht mehr aufs Töpfchen.«
    Kopfschüttelnd nehme ich mir einen DoveBar und gehe in mein Büro zurück. Bilde ich mir das nur ein, oder gibt’s in meiner unmittelbaren Umgebung plötzlich nur
noch Paare? Ich weiß, es ist Frühling und so. Aber – das ist einfach lächerlich. Alle – alle außer mir.
    Oh, Moment

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