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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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verbringen.
    Weiter ging die Verfolgung durch die Nacht von Kuta. Zwei oder drei Häuser neben der Reggae-Bar lag “Paddys Pub“. Der Zwirbelbart verschwand darin, und Rauscher, geschützt durch einen Haufen Menschen, die hinein- oder hinausdrängten, blieb ihm auf den Fersen.
    Jetzt wurde es richtig laut. Disco-Blitze zuckten durch den großen Raum. Bässe erschütterten Mark und Bein. Rote, gelbe, blaue, grüne Scheinwerfer blinkten im Beat.
    An der ovalen Theke in der Mitte war kein Platz mehr. Die Masse wogte im Rhythmus. Hände streckten sich gen Himmel, Stimmen sangen die Refrains, Köpfe hüpften auf und nieder. Beine und Füße wurden geschwungen. Becken kreisten. Dance-Techno für alle. Rauscher kam es vor, als ob der Raum und das Haus mitbebten.
    Das Publikum war buntgemischt und nicht mehr ganz so jung. Party people aus aller Welt. Australier und Neuseeländer lagen sich in den Armen, Biere in den Händen. Deutsche und andere Europäer standen eher abwartend um die Tanzfläche. Jede Menge indonesischer Frauen, leicht bekleidet, warfen sich mitten ins Getümmel. Sie sahen nicht wie Balinesinnen aus, aber Rauscher konnte nicht erkennen, ob sie von Java, Lombok, Sumatra, Sulawesi oder vielleicht Borneo stammten.
    Die Klimaanlage tat ihr Bestes. Es war kühl, aber Rauscher brach der Schweiß aus. Der Zwirbelbart organisierte sich ein Bier und betrachtete die Go-Go-Show von vier Indonesierinnen auf der Theke, alle in hochhackigen Stiefeln, String und Silbersternen auf den Brustwarzen. Seine Augen waren starr auf die Tänzerinnen gerichtet. Einige Aussie-Jungs klemmten sich ihre Bierflasche zwischen die Zähne und jubelten mit beiden Armen den tanzenden Girls auf der Theke zu. Trotz der Klimaanlage war die Luft zum Schneiden. Rauchschwaden und Disco-Nebel umhüllten Tänzerinnen und Tänzer. Körper zuckten darin. Der DJ gab alles.
    Auch dem Zwirbelbart schien die Party zu gefallen. Er bewegte sich mit der Musik, seine Augen leuchteten. Seine ganze Erscheinung war wie verwandelt. Er sah auf einmal freundlich aus, heiter, liebenswürdig. Er ging auf die Tanzfläche und schien irgendwie glücklich. Kaum war er da, lag auch schon seine Hand auf dem Hintern einer kleinen Indonesierin, die ihn angetanzt hatte.
    Rauscher sah dem Treiben zu und hielt die Augen offen. Er holte sich ein Wasser, weil seine Kehle trocken war. Das kalte Wasser verursachte ihm Schmerzen im Bauch. Er nahm kleine Schlucke und wärmte sie im Mund. Mehr und mehr hatte er das Gefühl, dass es mit seiner Energie bergab ging. Zwirbelbart hingegen legte erst richtig los. Er tanzte, flirtete, schmuste, lächelte, küsste was das Zeug hielt.
    Rauscher indes hielt sich krampfhaft an einer Stange fest. Aus heiterem Himmel verschwamm ihm alles vorm Gesicht. Er hatte kurz das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Fieber hatte Besitz von ihm und seinen Sinnen ergriffen. Der Fiebertraum glich einem Delirium. Es spukte in seinem Hirn. Er sah flackernde Farben, Palmen, Kakerlaken, Hitze, Dämonen, Flimmern, Betende, Fratzen, Fledermäuse und überall lächelnde Gesichter. Das noch halbvolle Glas Wasser schüttete er sich über den Kopf. Danach wurde es etwas besser.
    Der Zwirbelbart tanzte immer noch. Seine Auserwählte zerrte an ihm herum, fasste seine Hand und schleppte ihn hinaus. Rauscher zockelte hinterher. Gleich neben „Paddys Pub“ führte eine kleine Straße hinein in einen Innenhof. Von da aus ging man schnurstracks auf ein überdimensionales, nachgebautes Schiff. „New Bounty Ship“ war die nächste Station. Eine Treppe führte hinauf zur Reling. Auf dem Deck tanzten hunderte von Menschen. Die Musik dröhnte aus riesigen Boxen, und das Disco-Schiff wackelte wie auf hoher See. Rauscher ging erst hoch, als der Zwirbelbart mit seiner Begleitung außer Sichtweite war. Oben angelangt suchte er die Tanzfläche ab. Nichts. Er verschaffte sich einen Durchgang zur gegenüberliegenden Seite. Diese lag zwei, drei Stufen höher, und er hatte eine bessere Sicht. Auch hier stiegen Rauch- und Nebelschwaden auf und verdarben ihm den Ausblick. Lauter Teenies tanzten. Wilder und aufgedrehter als in „Paddys Pub“. Noch immer keine Spur vom Zwirbelbart. Zwei hübsche Australierinnen versperrten ihm den Blick mit ihren blonden Haaren.
    Der DJ schickte die Kids mit „Smells Like Teen Spirit“ ins Nirvana. Alle grölten, fielen sich in die Arme, tanzten Pogo und waren einfach nur glücklich, glücklich und frei. Jetzt gab es kein Halten mehr. Ein Aussie stellte sich

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