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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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eigentlich die besten Freunde, zerstritten sich darüber und redeten fortan kein Wort mehr miteinander. Weder Bayan noch Rusli hatte sie jemals Hoffnungen gemacht, denn sie wollte mit Sicherheit in den Westen. Die Situation spitzte sich zu, als die beiden sich ihretwegen prügelten. Dann lernte sie Maurer kennen und erkannte die Chance, endlich ins Ausland zu kommen und ihren Traum zu verwirklichen. Während Bayan ihr deswegen offen Vorwürfe machte, schwieg Rusli und verbarg seinen Ärger. Die Sache schien perfekt für sie zu laufen, bis zu jener Nacht, in der Maurer ermordet wurde. Sie hatte keine Ahnung, wer es getan hat. Erst dachte sie Bayan. Als der dann auch noch sterben musste, fragte sie sich, ob Rusli vielleicht dazu fähig war. Aber ihm traute sie so etwas nicht zu. Und da Maurer hier im Hotel vielen Leuten bekannt war, kamen fast alle in Frage.
    Rauscher schnaufte. Nun ginge es sicher zu weit, aus Madés Schilderungen, Tatsachen zu schließen. Dennoch vermochte Rauscher ein Gefühl der Freude nicht zu unterdrücken. Rusli also. Den hatte er bislang noch gar nicht auf der Rechnung. Merkwürdig nur, dass der ihn von selbst auf den Zwirbelbart angesprochen hatte. Ergab das einen Sinn? Wollte er damit den Verdacht von sich auf den Zwirbelbart lenken? So viel Finesse war ihm eigentlich gar nicht zuzutrauen.
    Das war aber noch nicht alles. Gelegentlich ist es erstaunlich, dass Menschen von alleine mehr erzählen, als wenn man sie danach fragt. Madé tat es, während sie Rauschers Rücken liebevoll knetete.
    „Rusli hat mich besucht. Heute Morgen. Und mir geschenkt eine Lotosblume. Und er hat mich gefragt, ob ich ihn will heiraten.“
    Rauscher sagte nichts und Madé sprach einfach weiter.
    „Ich habe gesagt zu ihm, dass ich es mir will überlegen.“
    Rauscher dachte nach, wie er auf diese Neuigkeit reagieren sollte.
    „Und?“
    „Nein, ich glaube nicht. Ich ihn nicht heiraten werde.“
    Das hatte sich Rauscher schon gedacht. Die Massage war beendet. Rauscher zog sich an, zahlte und bedankte sich bei Madé.
    „Ich komme wieder zu Ihnen. Das tut so gut.“
    Madé freute sich und strahlte. Nie waren ihre Rehaugen schöner. Er hätte sich fast in sie verliebt.

4.
    Ein lauer, friedlicher Wind lag über der Bucht von Sanur. Rauscher brauchte Abstand vom Hotel und beschloss, ein gutes Fischrestaurant zu besuchen. Am Jimbaran-Beach, südlich von Kuta, sollte es die besten geben.
    Als er Doris Maurer gefragt hatte, ob sie Lust habe mitzukommen, hatte sie dankend abgelehnt. Fisch war nicht ihre Lieblingsspeise, und außerdem plante sie einen geruhsamen Abend mit einer Flasche Rotwein auf dem Balkon. Sie hatte sich extra einen australischen Shiraz besorgt. Die Polizeiwache stand vor dem neuen Appartement, und so machte sich Rauscher ruhigen Gewissens und entspannt auf den Weg.
    Kaum auf der Hauptstraße von Sanur angekommen, sprangen gleich mehrere Einheimische auf ihn zu:
    „Transport? Transport? Helloooo Misterrrr, Transport?“
    Einen älteren Balinesen, der ihm von allen am sympathischsten war, sprach er an, verhandelte mit ihm den Preis nach Jimbaran, drückte ihn noch ein bisschen und als beide zufrieden waren, willigte er ein.
    „How long stay?“
    „Two or three hours, maybe a little bit longer.“
    „No problem. Wait for you.“
    Das letzte Rot der Sonne verschwand gerade am Horizont. Blitzschnell waren die Straßen von Sanur und auch die neue Schnellstraße Richtung Kuta in ein dunkles Licht getaucht, denn die Laternen gaben nicht viel her. Viele Autos verstopften den Weg und bliesen ihre Abgase in die Luft. Rauscher musste husten, denn für Mitteleuropäer war das inzwischen ungewohnt, seitdem es keine Trabis mehr gab. Er freute sich darauf, etwas Neues zu sehen. Andere Menschen, andere Gesichter, neue Restaurants. Die neun bis zehn Kilometer zogen sich in die Länge. Rauscher nahm in der düsteren Nacht einige Farbtupfer wahr, wie das rot-gelb blinkende McDonald`s-Schild am Stadtrand. War das schon ein Zeichen der Zerstörung dieses Inselparadieses, fragte er sich, verwarf den Gedanken aber gleich wieder, denn er wusste doch genau, dass es nur ein Fast-Food-Restaurant war.
    Überhall hingen große rot-blau-grün-gelbe Neon-Schilder mit Aufschriften: 30% off, 40% off, 50% off, 60% off, 70% off. “Special Price“, wohin man auch sah. Wo sollte das hinführen? Der totale Ausverkauf. Bruder Kapitalismus hinterließ auch hier schon seine leuchtend bunten Spuren. Was sollte danach kommen? Rauscher

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