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Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition)

Titel: Mord auf Bali: Ein Urlaubs-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Fischer
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mitten in die tanzende und wogende Menge und übergoss seinen Kopf mit einem riesengroßen Bier. Der weiße Schaum tropfte ihm über Nase und Gesicht. Drei weitere Kids gesellten sich zu ihm und taten es ihm gleich. Bier übern Kopf, dachte Rauscher, ist das der neuste Volkssport in Australien? Genauso schien es. Denn jetzt machten es immer mehr Jungs und Mädchen den anderen nach. Der Boden schwamm. Einige rutschen aus und flogen hin, rappelten sich wieder auf, tanzten weiter und freuten sich. Alle trieften und stanken nach Bier. Sie hatten Spaß.
    Dann erklangen die Beastie Boys mit „Fight … for your right … to party“. Und wer bis dahin gedacht hatte, der Höhepunkt der Party sei überschritten, sah sich getäuscht. Die ersten zogen ihre nassen T-Shirts aus und feuerten sie quer über Deck. Sämtliche Gläser und Flaschen, in denen irgendetwas Flüssiges war, wurden von den Tischen und der Bar geklaut, und jeder, der etwas in der Hand hatte, schüttete es sich über den Kopf. Ein totales Durcheinander entstand. Zwischendrin waren einige, die eigentlich nur tanzen wollten, auch sie wurden pitschnass. Alle brüllten den Refrain „Fight … for your right … tooo …paaartyyy!“ Immer noch flogen T-Shirts durch den offenen Saal, selbst die Mädchen entblößten sich. Der nasse Haufen auf der Tanzfläche wogte im Gleichschritt. Haare wurden wild hin und hergeworfen. Jeder schmiss sich jedem in die Arme. Alle leckten sich ab. Ein Junge – so um die achtzehn, blonde, längere Haare, Typ Surfboarder, jung, muskulös, durchtrainiert, braungebrannt – kletterte auf einen Tisch, schrie und schmiss sich von oben auf die Menge. Stage Diving ohne Bühne. Die Hände schnellten nach oben, brachen aber unter dem Gewicht zusammen, und alle krachten zu Boden. Keiner schien sich verletzt zu haben, denn gleich darauf standen alle wieder auf, und der Nächste wagte den Sprung. Diesmal vermochte die Menge ihn auf Händen zu tragen, quer durch den Raum.
    Der DJ unterbrach abrupt das Getümmel mit einer langsamen Techno-Schmusenummer. Der Menschenhaufen lag verknotet am Boden, da tauchte urplötzlich der Zwirbelbart wieder auf. Er ging Hand in Hand mit der Indonesierin an Rauscher vorbei, ohne ihn anzublicken. Rauscher brach wieder der Schweiß aus. Sein Magen verzog sich. Er musste dringend aufs Klo. Mit zusammengepetzten Pobacken verließ er das Schiff, wollte den Zwirbelbart verfolgen. Vergeblich. Kaum war er draußen, hielt er es nicht mehr aus. Er stürzte in die nächste Kneipe, direkt aufs Klo.
    Als Rauscher wieder herauskam, war der Zwirbelbart verschwunden. Rauscher ärgerte sich über seinen empfindlichen Magen. Er schaute auf die Uhr: fünf Uhr dreißig. Es dämmerte. Gleich würde er den ersten Sonnenaufgang auf Bali erleben. Er nahm sich einen Fahrer, und zwanzig Minuten später lag er auf einer Liege am Hotelpool.
    Der Himmel war am Horizont glutrot. Das Meer lag schweigend da. In der Ferne hörte er einen Vogel krächzen. Seine Gedanken kreisten um die vergangenen Stunden, und er erhob sich erst, als er wieder aufs Klo musste.

Neunter Urlaubstag
1.
    Vogel Sehnsucht flatterte in Rauschers Herz.
    Er lag den ganzen Tag im Bett, dachte an Lena, vermisste ihre blonden Haare, ihre Unterhaltungen, ihren Humor und ihre Liebesnächte. Er hatte sich Lenas Gesicht vorgestellt, ihre Lippen und ihre gierige Zunge. Als er dann an ihren knackigen Po dachte, rührte sich etwas in seiner Lendengegend, und er musste an Sex denken. Sie mochte es, wenn er sie mal etwas härter rannahm, und sie kam schnell zum Orgasmus. “Du hast mich wieder richtig fertiggemacht“ sagte sie dann.
    Und wie schön es war.
    Ihre einfache Art liebte er besonders an ihr. Sie war nicht so zickig wie viele andere Frauen. Auf einmal war es ihm, als ob er sich mit Lena auf einer Couch liegen sah. Eine rote Ledercouch. Wie früher: vor circa zwölf Jahren, als sie zum ersten Mal zusammen waren. Mann, waren wir damals verliebt, dachte Rauscher. War das heute auch noch so? Nein. Es war eine andere Art der Liebe geworden. Aber nicht weniger schön. Die Verhältnisse hatten sich nur drastisch verändert. Sie verheiratet. Er Single mit stressigem Job. Die wenige Zeit, die ihnen gemeinsam blieb, nutzten sie intensiv. Heute ging es mehr um Abwechslung, Sex, Selbstbestätigung, Ausbrechen aus dem Alltag. Das waren Stunden, in denen sie sich wieder so nah waren wie früher. Reden, Kuscheln, Vögeln. Alles zusammen oder hintereinander. Sie hatten keine Sekunde zu

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