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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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geschickt, ins Schlafgemach von Ludwig II .
    Die Priorin unterbrach Altheas Reminiszenz. »Ich komme mir geradezu beobachtet vor«, teilte sie ihre Sorge mit. »Dr.   Seidel taucht überall auf, und dabei geht es doch nur darum, dass er einen Blick in unsere Dokumente wirft. Weiß der Herrgott, was er dem Erzbischof alles erzählt. Du verstehst dich doch augenscheinlich gut mit ihm, und du hattest auch angeboten, das Archiv zu übernehmen.« Schwenk.
    Augenscheinlich. Verstehen. Mit dem Knochendieb? Althea schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. »Wenn es jetzt kein Stand auf dem Markt sein kann, wäre dann ein wenig Dokumente suchen auch in Ordnung? Schwester Jadwiga, wenn das ein Auftrag ist, dann sag es bitte einfach. Für komplexe Dinge bin ich momentan nicht empfänglich.«
    Die Weisung der Priorin würde ihr so manche Tür öffnen. Althea wäre den Tagebüchern ein Stückchen näher. Und dem Mörder von Leonie Haberl ein Stückchen ferner.
    »Morgen ist der erste Advent, und du musst dich noch ausruhen, aber vielleicht am Montag?«, schlug Jadwiga vor.
    Althea würde also den Archivar ein wenig beobachten. Nachdem sie ihn mit den Händen im Zinnkasten gesehen hatte, konnte Althea sich auch vorstellen, dass Dr.   Seidel im Archiv nach Unterlagen suchte, die die selige Irmengard zum Thema hatten.
     Vielleicht suchte er etwas ganz Bestimmtes.
    Das war nur ein Eindruck, ein Gefühl, doch manches Mal bargen Empfindungen Wahrheiten.
    Althea mochte keine Untätigkeit. Wenigstens konnte sie an ihrem Socken weiterarbeiten, sonst wären der dritte und vierte Advent womöglich massiv gefährdet. Obwohl sie bislang niemandem so recht gefielen, außer Zeta, die sich für immer verabschiedet hatte und vielleicht nur freundlich gewesen war.
    »Die Rumkugeln waren vielleicht auch überflüssige Arbeit. Dabei habe ich mir wirklich Mühe gegeben. Wie soll ich denn bloß die übrigen Socken füllen? Schon jetzt beklagt man im ganzen Haus, dass wir keinen großen Adventskalender haben«, informierte Althea ihren Mitbewohner. Der schien es überhaupt nicht tragisch zu finden.
    Sie hatte sich ein T-Shirt angezogen und saß aufrecht im Bett, die Innereien des Strickbeutels auf den Knien. Doch nur ihre Gedanken waren in Bewegung, die Stricknadeln weniger.
    Andreas Bacher und seine komischen Äußerungen, die man provokant nennen konnte. Aber dahinter steckte mehr.
    Wenn Stefan wieder zurück war, würde sie vielleicht etwas erfahren. Jadwiga war keine Beobachterin. Wie denn auch, wenn sie sich die Schuld daran gab, dass einer ihrer Schutzbefohlenen etwas zugestoßen war.
    Doch Gebete allein könnten keinen Mörder schuldig sprechen.
    Eberhard war vielleicht der Schlüssel. Althea würde Susanne fragen.
    * * *
    Sie wusste nicht genau, wann ihr aufgefallen war, dass ihr Sohn nicht in seinem Bett geschlafen hatte.
    Zum Frühstück war er nicht heruntergekommen, obwohl das nicht seine Art war, aber Martin hatte ihr von seinem Streit mit Andreas erzählt.
    »Er stößt mit dem dämlichen Hexereikram wirklich jeden vor den Kopf«, hatte er aufgeregt gesagt.
    Heidelinde sagte ihm, es wäre kein Kram, es wäre die Wahrheit.
    Woraufhin Martin mit den Worten »Ich lebe lieber im Hier und Jetzt!« die Flucht ergriffen hatte.
    Andreas war auch geflüchtet, und sie fragte sich, wovor. Martin und er hatten einen Auftrag im Kloster, aber vielleicht wollte er Leonie nicht sehen, weil es zu wehtat?
    Heidelinde hoffte, dass nichts anderes passiert war. Sie wünschte sich, Andreas würde endlich den Mund halten, und aufhören, alle gegen sich aufzubringen. Wenn er so weitermachte, dann könnte es schlimm ausgehen.
    Er musste irgendwann das Haus verlassen haben.
    Es ist eisig kalt, dachte sie. Wohin konnte er gegangen sein? Wer könnte es wissen?
    Heidelinde wählte die Nummer der Färbers und fragte nach Johannes.
    »Linde? Was ist denn?«
    Als Kind hatte Jo ihren langen Namen nicht aussprechen können, für ihn hieß sie daher noch immer Linde.
    Sie fragte, ob er etwas von Andreas gehört habe.
    »Ich bin sicher der Letzte, der von ihm hören würde. Hat er es erzählt? Zu übersehen war es ja nicht. Er hat sich wie ein Arsch benommen. Wenn er ehrlich war, hat er es zugegeben.«
    »Ihr habt euch nichts geschenkt, und du siehst ähnlich zerschlagen aus, hat er gesagt. Und dass er dich angegriffen hat. Jo, wenn du irgendetwas weißt, bitte sag es. Ich mache mir wirklich ernsthafte Sorgen.«
    »Ich würde es dir sagen, aber … er betrachtet mich

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