Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
soll, nachdem ich mit ihr gesprochen habe. Ist Ihnen das recht?«
    »Ja. Angenommen, ich habe mich angesteckt, wer erfährt alles davon?«
    »Niemand außer Ihnen und Ihrem Arzt. Diese Daten werden absolut vertraulich behandelt, das heißt, sie werden verschlüsselt. Ihr Name wird nicht öffentlich gemacht.«
    »Wenigstens was. Wenn ich mir vorstelle, dass er auch noch andere angesteckt hat, wird mir ganz schlecht. Er hat ja auch mit kleinen Mädchen rumgemacht, das hat mir Doreen erzählt. Der muss es gewusst haben, denn so brutal war er früher nicht. Er hat sich seit Kaufungs Tod verändert, aberDoreen und ich haben es auf den Stress vor der Ausstellung geschoben. Wie viele solcher Schweine laufen eigentlich frei draußen herum?«
    »Wahrscheinlich viel zu viele. Haben Sie im Moment einen Freund?«
    »Nein. Und ich hatte auch seit mehreren Wochen keinen Sex.«
    »Auch nicht, nachdem Sie mit Wedel geschlafen haben?«
    »Doch, aber es war ein One-Night-Stand. Ich weiß nicht, wie der Typ heißt, aber er hat ein Kondom benutzt. Sollte ich mir was eingefangen haben, ich hab’s ihm garantiert nicht weitergegeben.«
    »Gut so. Aber ganz gleich, wie das Ergebnis auch ausfällt, bitte in Zukunft keinen ungeschützten Verkehr mehr.«
    »Darauf können Sie Gift nehmen. Ich glaube, ich werde in nächster Zeit sowieso niemanden an mich ranlassen. Und sollte ich nichts haben, dann stelle ich tausend Kerzen in der Kirche auf.«
    »Ja, Frau Heuser, es tut mir leid, dass ich dieses Gespräch mit Ihnen führen musste, aber es ließ sich nun mal nicht vermeiden.«
    »Besser Sie als Herr Brandt, auch wenn ich ihn sehr schätze. Sie können ja nichts dafür und brauchen sich auch nicht zu entschuldigen. Ich mach mal das Fenster auf, man sieht ja kaum noch die Hand vor Augen vor lauter Qualm.«
    Andrea erhob sich ebenfalls, reichte Sandra die Hand und sagte: »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich anrufen würden, sobald Sie das Ergebnis haben. Ich lasse Ihnen meine Karte hier, Sie können mich am besten in der Rechtsmedizin oder auf meinem Handy erreichen. Und Kopf hoch, okay?«
    »Ich versuch’s. Und danke, dass Sie’s mir gesagt haben,auch wenn ich’s eigentlich gar nicht hören wollte. Aber den Kopf in den Sand zu stecken wäre wohl so ziemlich das Verkehrteste. Ich melde mich bei Ihnen, versprochen.«
    Sie gingen zurück ins Wohnzimmer, wo Brandt noch immer auf dem Sofa saß und in einem Buch über Afrika blätterte. Er schaute auf und blickte in das ernste Gesicht von Andrea und das verheulte von Sandra, deren Schminke durch die vielen Tränen verlaufen war.
    »Bist du bereit?«, fragte Andrea. »Hat doch ein bisschen länger gedauert. Alles Gute, Frau Heuser. Das meine ich ehrlich.«
    »Ich weiß. Und vergessen Sie nicht, Doreen zu sagen, dass Sie mich anrufen soll. Tschüs.«
    »Tschüs.«
    »Warten Sie, ich möchte Ihnen noch etwas sagen. Ich habe doch diese Andeutung gemacht, dass Wedel mit seiner Schwägerin, na ja, Sie wissen schon. Aber als Doreen so kategorisch verneint hat, war ich still. Doch ich weiß, dass da was gelaufen ist.«
    »Wann und wie lange?«, fragte Brandt.
    »Wie lange, kann ich nicht sagen, aber ich habe die beiden vor vielleicht einem Vierteljahr oder vier Monaten zufällig gesehen, und zwar in Frankfurt in einem Straßencafé. Sie haben mich aber nicht gesehen. Sie haben Händchen gehalten, und wie sie sich angeschaut haben, das war nicht wie zwischen Schwager und Schwägerin.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Absolut. Die hatten eine Affäre.«
    »Vielen Dank für diese Info.«
    »Keine Ursache. Ich wollte es nur sagen, damit Sie auch mit Frau Wedel sprechen können.«
    Auf dem Weg zum Auto meinte Brandt: »Das war ja ganzschön heftig. Ich wollte schon reinkommen, als sie angefangen hat rumzuschreien. Die ist ziemlich fertig, was?«
    »Wie würdest du denn reagieren, wenn mit einem Mal jemand kommt und dir aus heiterem Himmel mitteilt, dass du wahrscheinlich HIV-positiv bist und du von einer Sekunde zur andern realisierst, dass dein Tod absehbar ist?«
    »Was denkst du denn wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie sich infiziert hat?«
    »99,9 Prozent. Sie hat beim letzten Mal geblutet. Sie hatten Analverkehr. Sie sagt selbst, dass sie betrunken war, die Schmerzen aber trotzdem gespürt hat. Ich versteh nur nicht, wie eine solch intelligente junge Frau in diesen Zeiten einen Mann, von dem sie genau weiß, dass er es mit so ziemlich jeder getrieben hat, ohne Kondom an sich ran-

Weitere Kostenlose Bücher