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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Aber sie hat sich einem Aidstest unterzogen. Ist das nicht merkwürdig? Sie sagt, sie habe nur mit Kondom mit Wedel verkehrt, aber warum hat sie dann einen Test machen lassen? Kannst du mir das verraten?«
    »Nein, aber sie sicherlich. Du musst sie fragen. Wie hat sie sich denn sonst verhalten?«
    »Manchmal nervös, dann wieder ganz cool. Ich kann sie schwer einschätzen. Aber warum macht eine Frau einen Aidstest, wenn sie nichts zu befürchten hat?« Er seufzte auf und sagte: »Ich werde eben doch alt, ich hätte sie das gleich fragen müssen. Komm, fahren wir.«
    Ihre erste Station war Sandra Heuser.

Freitag, 16.35 Uhr
    Sie hatte die Wohnung aufgeräumt, gelüftet, es roch kaum noch nach Zigarettenqualm. Sandra Heuser, die wieder allein war, bot Brandt und Andrea einen Platz an. Sie setzten sich nebeneinander auf das Sofa, im Rücken den wunderschönen großen Wandteppich.
    »Ich hätte Sie nicht schon wieder erwartet«, sagte sie. »Sie haben Glück, ich wollte gerade einkaufen gehen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ja, Frau Heuser, das ist nicht ganz leicht«, druckste Brandtherum, dem es sichtlich schwer fiel zu sagen, was er zu sagen hatte. »Dr. Sievers kennen Sie sicherlich noch, sie war am Mittwoch in der Galerie, um Herrn Wedel zu untersuchen.«
    »Frau Heuser«, riss Andrea das Wort an sich, »es gibt da etwas, worüber wir mit Ihnen sprechen müssen. Vielleicht wäre es sogar ganz gut, wenn wir beide unter vier Augen reden würden. Haben Sie noch ein Zimmer, in das wir uns zurückziehen können?«
    »Sie machen es ja sehr spannend. Wir können in die Küche gehen, wenn Sie das möchten.«
    »Gerne.« Und zu Brandt mit einem aufmunternden Augenzwinkern, das Sandra Heuser nicht sehen konnte: »Dauert nicht lange, wir sind gleich zurück.«
    Brandt nickte erleichtert, nein, es war sogar mehr als nur Erleichterung, es war, als würde eine tonnenschwere Last von ihm genommen werden.
    Andrea und Sandra gingen in die Küche, Andrea machte die Tür hinter sich zu. Sandra deutete auf einen der beiden Stühle an dem kleinen Esstisch. Sie nahm eine Zigarette aus der Schachtel, die auf dem Küchenunterschrank lag, und fragte Andrea, ob es ihr etwas ausmache, wenn sie rauche. Andrea schüttelte den Kopf und sagte lächelnd: »Im Gegenteil, dann kann ich mir endlich auch mal eine anstecken. Herr Brandt ist nämlich Nichtraucher, das heißt, er hat vor ein paar Jahren dieses Laster aufgegeben. Rauchen Sie viel?«
    »Eine Schachtel am Tag, bei Stress auch mal mehr. Gestern waren’s bestimmt zwei oder drei, ich hab nicht gezählt. Aber gestern war mir sowieso alles egal.«
    »Wie Sie wissen, bin ich Rechtsmedizinerin. Herr Brandt hat mir berichtet, dass Sie in den letzten zwei Monaten mit Herrn Wedel Geschlechtsverkehr hatten. Das stimmt doch, oder?«
    »Ja.«
    »Ich will es kurz machen – ich habe Herrn Wedel heute Morgen noch einmal untersucht, und das Ergebnis war nicht sehr erfreulich. Er war HIV-positiv.«
    Sandra Heuser sah Andrea wie ein Gespenst an, alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, die Hand, mit der sie die Zigarette hielt, fing an zu zittern. Sie sagte mit schwerer Stimme: »Er war was? Heißt das, er hatte Aids?«
    »Nicht ganz, aber über kurz oder lang wäre die Krankheit ausgebrochen.«
    »Mein Gott, und ich habe noch einmal mit ihm geschlafen! Nein, nein, nein, das kann doch nicht wahr sein! Was ist jetzt mit mir? Habe ich das jetzt auch?«
    »Sie sollten sich auf jeden Fall testen lassen. Es tut mir wirklich leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber wir können einen derart schwerwiegenden Befund nicht einfach verschweigen. Frau Heuser, hören Sie mich?«
    Sandra Heuser war aufgestanden, sie wirkte geistesabwesend, wie unter Schock, Asche fiel auf den Boden. »Hat er es gewusst?«
    »Das kann ich nicht beantworten, es könnte aber sein.«
    »Dieses Schwein, dieses elende Schwein! Dieses elende, gottverdammte Schwein!«, schrie sie und schlug mit der Faust gegen die Wand. Die Zigarette fiel zu Boden, und Andrea drückte sie einfach mit der Schuhspitze aus. »Warum hat er mir das angetan?! Warum?« Sie schrie, schluchzte und trommelte mit beiden Fäusten wie wild gegen die Wand.
    Andrea stand auf, legte einen Arm um ihre Schulter und redete beruhigend auf sie ein. Sie wartete, bis Sandra sich einigermaßen gefangen hatte, was mehrere Minuten und drei Zigaretten dauerte, und sagte: »Sie hatten also ungeschützten Geschlechtsverkehr, wie wir schon vermutet hatten. WieHerr Brandt mir sagte, war Wedel beim

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