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Mord auf Raten

Mord auf Raten

Titel: Mord auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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auch Sarah und Andrea mit einem Kuss und ging ins Bad, um sich frisch zu machen.
    Während sie aßen, sprachen sie über den vergangenen Tag, wobei Brandt sich auffallend zurückhielt. Andrea beobachteteihn ein paarmal aus dem Augenwinkel, was er bemerkte. Sarah hatte eine Mathearbeit zurückbekommen, die sie ihrem Vater nach dem Essen zeigte.
    »Sauer?«, fragte sie mit diesem Augenaufschlag, der ihn wie immer weich machte.
    »Warum sollte ich sauer sein. Eine Vier ist kein Weltuntergang. Außerdem solltest du mich inzwischen kennen. Trotzdem ist es verbesserungswürdig, vor allem bei deinen Fähigkeiten. Vielleicht gehst du abends in Zukunft nicht später als halb zehn in die Falle, wenn du morgens zur ersten Stunde Schule hast, anstatt noch bis um elf oder sogar länger mit Freundinnen zu telefonieren, die du sowieso jeden Tag siehst. Wie schaut’s denn in den andern Fächern bis jetzt aus?«
    »Ganz gut«, antwortete Sarah ausweichend und verschwand in ihrem Zimmer. Sie nahm das Telefon mit, und Brandt sah ihr nur hinterher. Seine Worte waren wieder einmal verpufft wie so oft in den letzten Wochen. Sarah war momentan schwierig, für sie war zur Zeit alles wichtiger als die Schule. Dabei war sie hochintelligent, was mehrere Lehrer ihm bestätigt hatten, aber sie war auch faul und setzte falsche Prioritäten. Und er war ziemlich hilflos, denn Sarah konnte sehr launisch sein, himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. In einem Moment wütend, beinahe jähzornig, im nächsten suchte sie seine Nähe wie ein kleines Kind. Andrea meinte, das sei in dem Alter ganz natürlich, schließlich befinde sie sich mitten in der Pubertät. Im Januar würde sie fünfzehn werden, die Jungs waren bereits hinter ihr her wie der Teufel hinter der armen Seele, weil sie immer hübscher wurde, und Brandt hoffte nur, dass sie nicht wie so viele andere Mädchen in ihrem Alter schon früh anfangen würde, erste einschlägige Erfahrungen zu sammeln. Er fand, das hatte noch Zeit, schließlich war das Leben lang genug, unddie Zeit rannte ihr nicht davon. Noch nicht. Er machte sich manchmal Sorgen um sie und wusste doch in seinem Innern, dass sie ihre Grenze noch kannte, aber wenn er nicht aufpasste und ihr zur rechten Zeit zur Seite stand, würde sie diese Grenze vielleicht bald überschreiten. Zum Glück gab es noch Andrea, die sich hervorragend mit ihr verstand und schon mehrere lange Gespräche mit ihr geführt hatte, nicht wie eine Mutter mit einer Tochter, was sie auch nie sein würde, sondern wie eine Freundin mit einer andern.
    Michelle war ebenfalls in ihr Zimmer gegangen. Brandt und Andrea räumten den Tisch ab und das Geschirr in die Spülmaschine.
    »Wollen wir eine Runde spazieren gehen?«, fragte sie, nachdem sie die Maschine angestellt hatte. »Einfach so, ein bisschen durch die Straßen bummeln?«
    »Bleibst du heute Nacht hier?«
    »Klar. Aber sag mir, was ich tun kann, um dich aufzuheitern?«
    »Ich hab keine schlechte Laune.«
    »Aber ich merke doch, dass dich was bedrückt. Ist es wegen Sarah?«
    »Quatsch. Ich bin eigentlich müde, aber es ist vielleicht wirklich besser, wenn wir ein bisschen gehen, damit ich auf andere Gedanken komme.«
    »Was geht denn in deinem Kopf vor? Ich würde zu gerne wissen, was du denkst.«
    »Es war ein Scheißtag, das ist alles.«
    »Du kannst es mir ja gleich erzählen. Sag Sarah und Michelle noch gute Nacht, ich muss noch mal ins Bad.«
    Die Luft war mild, der Himmel sternenklar, von Regen weit und breit nichts zu sehen, nicht der Hauch einer Wolke. Sie gingen nach links zur Buchhügelallee, wo sie am Hausseiner Eltern vorbeikamen, hinter deren Fenstern wie immer um diese Zeit noch Licht brannte, da sie sich selten vor Mitternacht schlafen legten. Eine Weile liefen sie schweigend durch die beinahe menschenleeren Straßen, bis Andrea mitten in der Heinrich-Heine-Straße stehen blieb, ihn am Arm fasste und sagte: »So, jetzt raus mit der Sprache, was ist los?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Würde ich sonst fragen?«
    Er holte tief Luft und antwortete, während sie ihren Spaziergang in Richtung Puteauxpromenade fortsetzten: »Ich hab den ganzen Tag Leute befragt, die beiden Angestellten von Wedel, die Johannsen hab ich nicht mehr geschafft, die kommt morgen dran.« Er hielt inne, als würde er überlegen, und fuhr dann fort: »Und ich habe einen Mann in Gewahrsam genommen, der von Wedel, wenn es stimmt, ganz übel übers Ohr gehauen wurde. Ich war in seinem Haus, dort sieht’s aus wie

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