Mord fuer Mord
meiner Tasse lauwarmen Kaffee und verziehe meinen Mund.
»Stimmt etwas nicht? Ist der Kaffee nicht in Ordnung?«
»Nein, nein, alles wunderbar. Ist mein Kollege inzwischen irgendwo aufgetaucht?«
»Tut mir leid! Anscheinend hat er uns verpasst.«
Er schüttet unbeholfen die Reste aus seiner Untertasse in seine Tasse und trinkt ebenfalls, dann stellt er die Tasse auf den Tresen.
»Etwas unterkühlt das Ganze!«
Ich nicke ihm zu.
»Wir werden wohl noch die ganze Woche hier zu tun haben.«
»Brauchen Sie eine Übernachtungsmöglichkeit?«
»Ich glaube eher nicht. So weit entfernt ist es ja von Schweinfurt auch nicht.«
»Das stimmt«, pflichtet er mir bei, »deswegen wundert es mich auch ein wenig, dass der Thomas sich noch nicht bei uns hat sehen lassen.«
»Der Thomas?«
»Sie kennen ihn wahrscheinlich unter dem Namen Kommissar Karl! Er soll vor kurzem nach Schweinfurt versetzt worden sein. War ja eine ganz schön lange Zeit bei den Karnevalsprinzen in Köln.«
Ich schaue ihn an wie ein Auto.
»Falls Sie ihn überhaupt kennen«, fügt er noch hinzu.
»Doch, doch. Er ist seit Kurzem meiner Abteilung zugeordnet.«
»Was für ein Zufall. Warum haben Sie ihn nicht mitgebracht? Er kennt die Leute hier.«
»Vielleicht morgen.« Ich muss kurz meine Gedanken ordnen.
Es stimmt, er hatte erwähnt, hier aus der Gegend zu stammen.
Im Zusammenhang mit dem verschwundenen Notizbuch und noch ein paar anderen Ungereimtheiten ergab sich nun ein verworrenes Bild.
Wie konnte man nun den Kommissar einordnen? Konnte man ihm vertrauen? Wusste er mehr, als er zugab? War er womöglich in den Fall verstrickt?
Herr Derra schaut mich fragend an.
»Ist Ihnen nicht gut?«
»Doch, doch. Natürlich! Soll ich ihm schöne Grüße ausrichten?«
»Nicht, wenn Sie ihn morgen mitbringen.«
Die Tür wird plötzlich aufgerissen und ein atemloser Kaspar Dinkel steht unvermutet in der Tür. Er verschnauft ein wenig, während er sich am Türrahmen festhält.
»Ich... habe.. mich etwas verspätet!«, presst er heraus.
»Ist etwas passiert?«
Herr Derra führt Kaspar zu einem Barhocker, den dieser mühselig erklimmt.
Da stürmt Herr Stretz in die noch geöffnete Tür.
»Heinz! Ein Überfall auf die Tankstelle in Kirchlauter!«
»Hast du schon…?«
»Alles informiert. Aber wir sind am nächsten dran!«
Herr Derra wendet sich an mich.
»Wir sehen uns dann morgen. Bis wann sind Sie hier?«
»Ich schätze so gegen 10:00 Uhr dürften wir wohl hier eintreffen.«
»Ist gut. Und bringen Sie Kommissar Karl mit!«
Herr Stretz ist sichtlich angespannt.
»Wir suchen nach einem roten Golf…«, hören wir noch, während sich die beiden Polizisten schleunigst entfernen.
In der Stille ist das schwere Atmen meines Kollegen zu hören, der sich sichtlich überanstrengt hat.
Im Grunde genommen bin ich froh, dass er endlich erschienen ist, und doch fällt mein Ton schärfer aus, als eigentlich beabsichtigt.
»Da bist du ja endlich!«
»Ich hätte fast den Diebstahl eines Autos verhindert.«
Dann schnauft er kurz durch und fügt, bevor ich etwas entgegnen kann, hinzu: »Leider habe ich die Entfernung etwas unterschätzt, vor allem in Bezug auf mein momentanes Gebrechen.«
»Zu langsam?«
»So kann man es natürlich auch sagen! Gibt es hier auch etwas zu trinken?«
Ich lächle ihn an.
»Natürlich! Drüben im Gastraum.«
»Das ist aber jetzt nicht dein Ernst?«
Was bleibt mir anderes übrig, als hinüber zu gehen und meinen lädierten Kollegen mit Flüssigkeiten zu versorgen.
Ein Wasser und ein Kännchen Kaffee reichen ihm schon, und ich bin sogar in der Lage, dieses ohne Verlust zu transportieren.
»Ich danke dir, Doro. Ich bin wirklich ziemlich im Eimer. Frag mich nicht, warum ich auch noch versucht habe, diesen roten Golf einzuholen.«
»Einen roten Golf?«
»Ja natürlich. Hatte ich das nicht erwähnt?«
»Nicht das ich wüsste.«
Kaspar kratzt sich am Kopf.
»Ich konnte ja nicht ahnen, dass das so wichtig ist. Der Idiot hatte einfach sein Auto vor der Bäckerei abgestellt, ohne den Schlüssel zu ziehen.«
»Kaspar! Die beiden Kollegen suchen gerade nach einem roten Golf.«
Er schaut unschuldig zu mir herüber.
»Muss ich irgendwie überhört haben.«
Da kommt mir eine Idee in den Sinn, hatte nicht ein Herr Strohmer einen roten Golf bei dem ersten Opfer gesehen und hatte dort nicht eine junge Frau sein Notizbuch entwendet?
»Hast du die Personalien des Opfers aufgenommen?«
»Des Opfers?«
»Die Personalien, von
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