Mord fuer Mord
waren bei dem ersten Opfer nicht vorhanden.
Ein Feierabend, der einen nicht zur Ruhe kommen lässt, ist eigentlich kein Feierabend.
Als ich einen Rewe-Markt passiere, fällt mir siedendheiß ein, dass mein Kühlschrank vollkommene Leere aufweist.
Ich fahre auf den Parkplatz und bin kurz darauf schon im Markt unterwegs.
Planlos wie ich gerade bin, habe ich natürlich den Einkaufswagen vergessen und bin gleich schon wieder auf dem Weg nach draußen. Eine Person drückt sich unauffällig an die Wand, als ich ihrer gewahr werde. Eine Person, die mir aus früherer Zeit bekannt ist und die ich lieber nicht treffen möchte.
Ich tue, als ob ich ihn nicht gesehen hätte und laufe wieder in den Markt.
Meine Überlegung geht nun Richtung Abendessen.
Doch ich habe viel zu selten Lust, für mich alleine zu kochen. Paprika und Karotten kann man auch roh verzehren, ein Brot, etwas Butter, Käse und Salami füllen langsam meinen Einkaufswagen.
Als ich gerade Joghurt und Milch einlade, bemerke ich einen Fotoblitz und eine weitere Person, die schnell um die Ecke biegt und bald darauf verschwunden ist.
Sieh mal einer an. Der Zeitungsreporter ist anscheinend auch noch unterwegs.
Ich stelle mich an die Schlange zur Kasse an. Am heutigen Freitag herrscht wie an jedem Wochenende wieder Hochkonjunktur. Die Leute haben ihre Einkaufswagen bis zum Limit vollgeladen, doch ab und an ist auch jemand wie ich mit recht überschaubarer Ausbeute dabei oder solche, die keinen Einkaufswagen haben, aber dafür die Hände voll.
Ich lege endlich meine Einkäufe aufs Band. Die Familie vor mir hat auch schon ihren Großeinkauf aufgestapelt, während der an erster Stelle etwas gewählt hat, was nicht einzuscannen ist. Über den Lautsprecher bittet die Kassiererin um dienstliche Unterstützung.
»Frau Herboldt, bitte Kasse drei, Frau Herboldt bitte Kasse drei!«
Kann wohl noch etwas dauern.
Neben mir öffnet eine weitere Kasse.
Ein weißhaariger Rentner mit zwei Flaschen Korn und einer Schachtel Zigaretten ist Erster und landet auf der Pole Position.
Warum haben es gerade Rentner immer so eilig?
Die Anderen versuchen sich noch die besten Plätze zu sichern.
Nach gefühlten zwei Stunden habe ich endlich alles in meinem Auto verstaut und den Einkaufswagen zurückgebracht, da stellt sich mir wieder dieser bescheuerte Reporter in den Weg.
Ich aber habe absolut keinen Bock auf nervige Fragen.
Er setzt gerade an, etwas zu sagen, ich dagegen schaue in die Gegend und tue so, als ob ich ihn nicht bemerken würde, laufe auf und ramme ihm bei dieser Gelegenheit meine Schulter gegen die Brust.
Nebenher trete ich ihm auch noch »versehentlich« auf die Füße.
Während der Reporter zu Boden geht und seine Sonnenbrille auf dem Asphalt des Parkplatzes zerschellt, nuschle ich noch kurz ein »Oh, Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen!«, erreiche mein Auto und starte.
Herr Rumpel schaut mir überrumpelt und perplex nach.
Zu Hause angekommen lade ich in aller Ruhe die erworbenen Sachen aus, schließe mit der Fernbedienung mein Auto zu und stutze. Irgendetwas fehlt hier.
Ich schaue auf die Uhr, es ist 17:30 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.
Konrads Kaffeezeit.
Ich schaue hinüber zu meinen nervigen Nachbarn, aber nichts tut sich, alles ist so still, als würde jeden Moment ein Orkan ausbrechen.
Es ist schon komisch, solange sie da waren, haben sie ohne Ende genervt und ich habe sie mir so manches Mal weggewünscht, aber nun, da sie sich gar nicht mehr melden, fehlt irgendetwas.
Das Läuten des Telefons aus dem Inneren meiner Wohnung reißt mich aus meinen Gedanken.
Ich eile zur Tür, stelle die Tüten ab und krame umständlich in meiner Hosentasche nach meinen Schlüsseln, die ich dann auch zu greifen bekomme.
Die Tür fliegt ins Schloss, die Einkäufe landen in der Küche auf dem Boden, und ich bin schon mit einem Ohr am Hörer des Telefons.
»Ja, bitte?«
Ich melde mich grundsätzlich nicht mehr mit meinem Namen, seit ich eine Zeit lang von Werbebotschaften regelrecht bombardiert wurde. Am anderen Ende schnauft jemand, bevor er zu sprechen beginnt.
»Doro? Äh, Frau Hauptkommissarin Dorothea Hetzel?«
Die Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor, aber im ersten Moment kann ich sie nicht einordnen.
»Wer möchte das wissen?«
»Der Thomas. Thomas Karl, Kommissar.«
Ich bin wirklich überrascht, daran hätte ich im Traum nicht gedacht.
»Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, dass Sie mächtig Ärger bekommen.«
»Ich bin euer
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