Mord fuer Mord
verschwiegen?«
»Ich habe keine Ahnung. Er war sehr ängstlich.«
Ich laufe ein wenig umher. Durch das Fenster dringt die Sonne in den Raum, es geht langsam auf Mittag zu. Kaspar sitzt steif auf seinem Stuhl, die Sonne scheint ihm direkt ins Gesicht, als er mich fragt.
»Und? Trauen Sie diesem Addi einen Mord zu?«
Ich lasse die Jalousie ein wenig herunter. Die neuen Infos sind für mich schlecht einzuordnen, deshalb dauert es auch ein wenig, bevor ich antworte.
»Auf mich hat seine Angst glaubhaft gewirkt. Und so wie ich ihn erlebt habe, also ehrlich gesagt, ich traue ihm keinen Mord zu.«
Kaspar macht ein zweifelndes Gesicht.
»Wenn man jedem Mörder den Täter ansehen würde, hätten wir es weiß Gott einfacher. Und die Tatsache, dass sein roter Golf in der Nacht vor Dieter Hagels Tod vor dessen Haus geparkt hat?«
Ich zucke mit den Achseln.
»Keine Ahnung. Für den letzten Mord an diesem Peter Schmidt kommt er auf jeden Fall nicht in Frage, da war er in seinem Wohnhaus unter polizeilicher Aufsicht.«
»Wäre schön, wenn wir auch noch andere Ermittlungsergebnisse hätten«, meint Kaspar.
»Wie meinst du das?«
»Diese Liste von dieser Personalleasingfirma habe ich bereits überprüft, aber es war nichts zu finden. Nichts außer zwei bekannten Namen. Dem von unserem Kommissar Karl, und unser alter Bekannter Adalbert Hofmann war auch wieder dabei.«
»Na, sieh mal einer an«, entgegne ich.
Es klopft an die Tür. Ohne ein »Herein« abzuwarten, betritt Dr. Beer in seiner jovialen, hektischen Art den Raum.
»Ah, da ist ja unser Patient. Stehen Sie doch bitte mal auf, Herr Dinkel.«
Doch Herr Dinkel macht überhaupt keine Anstalten, sich zu bewegen.
»Ich… ich kann nicht«, meint er nur.
Dr. Beer, der Mann der schnellen Entschlüsse, hat sogleich seine Tasche auf dem Schreibtisch abgestellt und ist nun dabei, eine Einwegspritze auszupacken, die er danach mit einer Flüssigkeit aus einer Ampulle füllt.
»Soso«, meint er, »dann gebe ich Ihnen halt schnell eine Spritze.«
Gesagt, getan. Während er weiterredet, hat er Kaspar schon die Spritze gesetzt und ist schon fast wieder auf dem Weg nach draußen.
»Leider kann ich Sie nicht weiter untersuchen, es wäre vielleicht doch ganz gut, sich mal im Krankenhaus umzuschauen, die haben bestimmt ein paar Betten frei, besonders für Privatpatienten. Also dann gute Besserung.«
Da fällt sein Blick auf den »Chefsessel«, der sich noch immer in unseren Räumlichkeiten befindet.
»Ach, was haben wir denn da? Ein Stressless Sessel, der ist natürlich für kreuzlahme Kollegen besser geeignet als die Bürostühle, die üblicherweise in den Büros so verwendet werden.«
Er stellt seine Tasche wieder ab, schiebt den Sessel in Kaspars Richtung.
»Frau Hetzel, packen Sie doch mal kurz mit an«, meint er und hat Kaspar schon an den Achseln gepackt.
»Ja, aber das ist doch der Sessel von unserem Herrn Vogt, der müsste schleunigst wieder zurück«, werfe ich ein.
»Ach papperlapapp. Das wird jetzt so gemacht.«
Gemeinsam quartieren wir unseren lädierten Kollegen um. Es verursacht mir allerdings Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, was passiert, wenn unser Chef uns dabei erwischt.
»So, ich muss dann auch wieder weiter«, meint Dr. Beer und schließt eiligst die Tür hinter sich.
Kaspar sitzt noch immer stocksteif.
»Ich hoffe die Spritze wirkt bald«, sagt er.
Das hoffe ich allerdings auch.
29.
nach der Mittagspause
Ich habe Kaspar natürlich auch etwas zu Mittag besorgt.
Gemeinsam sitzen wir an unseren Schreibtischen und kauen vor uns hin.
Die Spritze hat inzwischen angefangen zu wirken und Kaspar macht in seinem neuen Sessel einen wesentlich entspannteren Eindruck.
Da klopft es wieder an unsere Türe. Herein tritt unser Kollege Wittig.
Ich bin begeistert. Hatte ich doch angenommen, er wäre den ganzen Tag mit den ihm zugeteilten Aufgaben beschäftigt.
Doch er hat Neuigkeiten. Er hat tatsächlich eine Person gefunden, die aufgeschreckt durch den Lärm noch eine ganze Weile durch das Fenster die Straße beobachtet hatte. Etwa zwanzig Minuten nach dem schrecklichen Schrei hat eine ihr unbekannte Person das Haus verlassen, hat sich nervös umgesehen und dann einige Dinge in der Mülltonne verstaut. Kollege Wittig hat auch gleich die Spurensicherung informiert, die sich der Sache angenommen haben.
Zu Tage traten ein paar blutverschmierte Handschuhe.
Die gute Frau Herz, eine 60jährige alleinstehende Dame, konnte den Tatverdächtigen allerdings
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