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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Sie? Trotzdem, die Jahre gehen nicht spurlos an ihm vorbei, und ich denke nicht, dass er unter den gegebenen Umständen hierbleiben sollte. Ich nehme ihn mit zu mir, wenn Sie keine Einwände haben?« Sie sah Jess fragend an.
    Jess für ihren Teil ärgerte sich im Stillen über die Tatsache, dass Bridget Harwell sich entweder vor dem Herkommen ein paar Minuten Zeit genommen hatte, ihr Make-up zu richten, oder ständig makellos zurechtgemacht herumlief. Warum verläuft die Wimperntusche bei mir immer nur? Liegt es daran, dass ich das billige Zeug kaufe?
    »Ich will aber nicht mit zu dir nach Hause!«, rief Monty seiner Nichte aufgebracht aus dem Innern des Polizeifahrzeugs zu. »Ich will zurück in mein eigenes Haus, und sonst gar nichts!«
    »Das haben wir doch längst alles durchgesprochen, Mr. Bickerstaffe«, mischte sich Jess geduldig ein. »Kommen Sie, Sir - Sie wissen, dass Sie nicht zurück ins Haus können.«
    »Was ist mit seinen Sachen?«, fragte Bridget Harwell. »Er braucht zumindest Wäsche zum Wechseln und seinen Toilettenbeutel.«
    Jess verzog das Gesicht. »Tut mir leid, aber unsere Spurensicherung ist auf dem Weg hierher. Wir dürfen nichts verrücken oder anrühren, bevor sie nicht fertig sind mit ihrer Arbeit.«
    Mrs. Harwell fügte sich seufzend in das Unabänderliche und strich sich abwesend durch die kurzen Haare. »Ich werde wohl mit ihm nach Cheltenham fahren müssen und dort das Notwendigste kaufen.«
    »Wieso denn das? Meine Sachen sind völlig in Ordnung!«, schimpfte Monty, doch seine Stimme hatte bereits einen resignierten Unterton angenommen.
    »Du kannst nicht in diesen Sachen schlafen, Onkel Monty. Außerdem brauchst du Seife und einen Rasierer und eine Zahnbürste. Keine Sorge, überlass nur alles mir.« An Jess gewandt fügte sie in vertraulichem Tonfall hinzu: »Er macht uns schon seit ein paar Jahren immer wieder Sorgen. Es ist gut, dass das nicht gestern passiert ist - ich war nämlich den ganzen Tag in London und hätte nicht so schnell herkommen können, um ihn zu holen.«
    Montys Gesichtszüge hatten einen gehetzten Ausdruck angenommen bei der Erwähnung von Seife und Rasierer. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, doch dann ergab er sich in sein Schicksal und kletterte leise vor sich hin murmelnd aus dem Streifenwagen.
    »Ich habe Ihnen meine Anschrift, meine Festnetz- und meine Handynummer aufgeschrieben«, fuhr Bridget an Jess gewandt fort und zückte ein Blatt Papier, das sie ihr reichte. »Falls Sie nichts dagegen haben, setze ich meinen Onkel einfach in meinen Wagen und komme dann rasch noch einmal auf ein paar Worte zurück?«
    Jess begann allmählich zu verstehen, wie sich Monty fühlen musste. Sie verfolgte wortlos, wie er von seiner Nichte abgeführt und in den schicken kleinen Sportwagen verfrachtet wurde, wo er eingeklemmt und mit hängenden Schultern auf dem Beifahrersitz saß. Sie schnallte ihn an wie ein Kleinkind in einem Buggy, bevor sie im gleichen geschäftsmäßigen Schritt zu Jess zurückkehrte.
    »Ich nehme an, Sie können mir nicht verraten, was genau das alles zu bedeuten hat«, sagte sie zu ihr, »und ich verstehe das auch recht gut. Aber wer ist der Tote in Onkel Montys Haus?«
    »Das wissen wir nicht, Mrs. Harwell. Ihr Onkel sagt, er kennt ihn nicht. Ich will ehrlich sein - es ist schwierig sich vorzustellen, dass der Tote eine völlig fremde Person sein soll, die scheinbar vom Himmel gefallen ist. Warum ausgerechnet im Haus Ihres Onkels? Es muss eine Verbindung geben - jedenfalls liegt die Vermutung nahe.« Sie zögerte. »Ich nehme an, Sie haben keine Lust, uns einen Gefallen zu tun und einen Blick auf den Toten zu werfen?«
    »Ich denke nicht, dass ich ihn kenne!«, protestierte Bridget Harwell denn auch sogleich.
    Wahrscheinlich würde der gesamte Clan der Bickerstaffes das Gleiche behaupten. Jess spürte, wie sie allmählich ärgerlich wurde und der letzte Rest von Mitgefühl Mrs. Harwell gegenüber mehr und mehr zu schwinden begann.
    »Irgendjemand muss wissen, wer er ist. Vielleicht war er ein flüchtiger Bekannter, und Mr. Bickerstaffe hat ihn längst wieder vergessen. Es könnte jemand sein, den er schon lange nicht mehr gesehen hat. Das, zusammen mit dem Schock ...« Jess hoffte, dass ihre Worte überzeugend klangen.
    »Onkel Monty ist nicht vergesslich. Er ist eigenwillig und trotzig. Vielleicht hat er beschlossen, sich störrisch zu geben.« Bridget seufzte. »Sie stecken in einer Zwickmühle. Sie müssen den Toten identifizieren, das

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