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Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Mord hat keine Tränen: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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keine Besucher.«
    Wie sein Besitzer, dachte Jess, während sie zusah, wie Hopkins etwas über den Käfig warf, das aussah wie ein alter Vorhang.
    »Nun denn«, sagte Hopkins, als er fertig war. »Worum geht es denn eigentlich? Wer hat Ihnen die Befugnis gegeben, etwas aus der Wohnung von Mr. Taylor zu entfernen? Wo ist Ihr Durchsuchungsbefehl? Ich möchte Ihren Durchsuchungsbefehl sehen!«
    »Mr. Hopkins.« Carter meldete sich zum ersten Mal zu Wort. »Vielleicht sollten Sie sich zuerst setzen. Wir haben eine traurige Nachricht für Sie.«
    »Was?« Hopkins funkelte ihn an. »Was für eine Nachricht?«
    »Dieser Sessel sieht hübsch bequem aus«, schlug Jess vor und deutete auf einen Lehnsessel, der seinem abgewetzten Aussehen nach zu urteilen regelmäßig in Gebrauch war.
    »Es ist ein bequemer Sessel, aber was hat das mit irgendetwas zu tun?«, begehrte Hopkins auf. Er setzte sich.
    »Ich fürchte, ich muss Ihnen mitteilen, dass Mr. Taylor verstorben ist«, sagte Carter.
    Das brachte Hopkins für eine Minute zum Verstummen - ansonsten reagierte er auf die Neuigkeit, wie er auf alles zu reagieren schien: mit Empörung.
    »Verstorben? Was soll das heißen, verstorben? Mr. Taylor ist ein junger Mann, jedenfalls halbwegs jung. Ich weiß nicht genau, wie alt er ist - war. Er war nicht krank. Jedenfalls nicht das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe!«
    »Und wann war das? Wann genau haben Sie Mr. Taylor das letzte Mal gesehen oder gesprochen?«, wollte Carter wissen.
    Hopkins packte mit seinen fetten kleinen Händen die Armlehnen seines Sessels, während er die Stirn in nachdenkliche Falten legte. »Vor drei Tagen, frühmorgens, würde ich sagen. Er kam und ging zu unregelmäßigen Zeiten. Hatte keinen ordentlichen Job, soweit ich das beurteilen kann. Als er eingezogen ist, hat er mir erzählt, dass er Bücher schreibt. Ich wollte von ihm wissen, was für Bücher. Autobiographien, sagte er. ›Aber man kann nur eine Autobiographie schreiben‹, sagte ich zu ihm. ›Nämlich seine eigene. Haben Sie Ihre Autobiographie geschrieben oder was? Was haben Sie so Bemerkenswertes getan, worüber es sich zu schreiben lohnt?‹, fragte ich ihn. ›Nein, nein‹, antwortete er. ›Nicht meine eigene Autobiographie. Die von anderen Leuten.‹ Ich sagte ihm, in diesem Fall wären es Biographien, die er schrieb, nicht Auto biographien. Man könnte nicht die Autobiographie von jemand anderem schreiben, weil jeder das selbst machen müsste. Er beharrte darauf, dass es Auto biographien wären, weil sie in der ersten Person geschrieben wären. Wir hatten eine Diskussion deswegen.« Der Vermieter sog die Luft ein. »Aber er hat seine Miete immer rechtzeitig gezahlt. Woran ist er denn gestorben?«
    »Das untersuchen wir noch, Mr. Hopkins«, antwortete Jess.
    Hopkins legte den Kopf auf die Seite, und ihr fiel auf, wie hell seine Augen waren. Es war, als wäre Osbert aus seinem Käfig entkommen, größer und größer geworden und als säße nun er dort und beobachtete sie.
    »Hat er sich in seinem Auto zu Tode gefahren oder was?«, fragte der Vermieter.
    »Nein, das nicht. Als Sie ihn das letzte Mal gesehen haben, vor drei Tagen - haben Sie sich da mit ihm unterhalten?«
    »Nein. Unterhaltung kann man das nicht nennen. Er wünschte mir einen guten Morgen, und ich erwiderte seinen Gruß, das war alles. Ich habe mich nie mit ihm unterhalten. Ich weiß nicht, wohin er ging oder was er gemacht hat. Hätte ich gedacht, dass er etwas Zwielichtiges im Schilde führt, hätte ich ihn rausgeworfen. Ich hätte ihm gesagt, dass das nicht geht, dass ich das nicht dulde bei einem meiner Mieter.«
    »Wie war er angezogen an jenem Morgen, als Sie ihn gesehen haben? Hat er das Haus betreten oder verlassen?«
    »Verlassen. Es war gegen halb elf. Er war sehr schick gekleidet. Vornehm. Aber so lief er eigentlich immer rum, das muss man ihm lassen«, räumte Hopkins eher widerwillig ein. »Ich habe mir nichts dabei gedacht. Wie ich bereits sagte, er kam und ging zu unregelmäßigen Zeiten.«
    »Wer wohnt sonst noch im Haus?«, fragte Jess. Vermutlich hatte Hopkins mit jedem seiner Mieter Streit, wegen aller möglichen Lappalien. Seine Mieter lernten rasch, keine Informationen herauszurücken und sich nicht auf eine Unterhaltung mit Hopkins einzulassen. Sie huschten rein und raus und gingen dem Vermieter nach Möglichkeit aus dem Weg. Unglücklicherweise bedeutete das, dass Taylor nicht gesagt hatte, wohin er wollte. Genauso wenig, wie sein schicker Anzug

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