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Mord im Atrium

Mord im Atrium

Titel: Mord im Atrium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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weiter, mir immer noch bewusst, dass ich verfolgt wurde – aber nun von drei sehnsüchtigen Blicken.

XV
    G roße Götter, ich war nicht mehr zu einer Nymphen-und-Satyrn-Sause eingeladen worden, seit ich siebzehn war. Als ich ein einziges Mal den Mut aufbrachte, zu einer zu gehen, hatte meine Schwester Victorina (die das Ganze organisiert hatte) das Geheimnis versehentlich ausgeplaudert, woraufhin all unsere Tanten auftauchten. Daher wurde es nicht ganz das, was sich Victorina erhofft hatte.
    Ich schlurfte weiter nach Hause und fühlte mich alt. Mittagessen mit meiner Frau. Obwohl ich ihr alles über die Händler und die ehemaligen Leibwächter erzählte, vergaß ich irgendwie, meine neugefundenen fröhlichen Freunde zu erwähnen. Trotzdem, ich konnte es ja immer noch Petronius erzählen. Oder auch nicht. Er würde die Adresse des Festes erfahren wollen, aus »Sicherheitsgründen«.
     
    Helena Justina hatte einen nützlichen, wenn auch frustrierenden Vormittag verbracht. Er fing damit an, Clemens mit einer Karte der Stadt auszurüsten, aufgeteilt in Abschnitte, die seine Männer durchsuchen sollten. Da keiner der Soldaten schon mal in Rom gewesen war, hatte sie ihnen zu zeigen versucht, wo sie sich im Verhältnis zur Karte befanden. »Man würde doch meinen, das wäre leicht«, schimpfte Helena, »da wir am Fluss wohnen. Ich hatte den Fluss mit blauer Tinte markiert und ein großes Kreuz neben unser Haus gemalt, damit sie den Rückweg finden. Ihnen war anzumerken, dass sie überhaupt nichts kapierten. Juno, ich weiß nicht, wie Legionäre einen Feldzug überleben.«
    »Ein Tribun sagt ihnen, wo sie sind«, erklärte ich ernst. »Sie erhalten Befehle, wann sie marschieren und wann sie anhalten sollen, wann sie essen und wann sie schlafen sollen, wann sie furzen und wann sie sich die Nase putzen sollen.«
    »Sie werden Veleda nie finden.«
    »Und selbst wenn, Liebling, werden sie dann mit ihr den Weg nach Hause finden?«
    »Mir ist aufgefallen, dass du dir nicht die Mühe gemacht hast, ihnen irgendwas zu erklären.«
    »Stimmt. Ich hatte schon früher mit Legionären zu tun.«
    »Vielleicht sehen wir sie ja nie wieder«, grummelte Helena hoffnungsvoll.
    »Zum Abendessen sind sie zurück«, sagte ich. »Wird es denn welches geben?«
    Das war zum Glück der Fall. Nach der Kartenepisode hatte sich Helena noch weiter abgerackert und war mit zwei Soldaten plus Jacinthus, unserem verschlafenen sogenannten Koch, zum Markt gegangen, um Nachschub einzukaufen. Auch davor hatte ich mich gedrückt, wiederum aus weiser Voraussicht. Wie ich ihr versprochen hatte, erwiesen sich die beiden Soldaten als durchaus zufrieden, in der Küche mit großen Messern, Töpfen und Eimern herumzufuhrwerken und das Essen vorzubereiten. Mit seltsamer Geduld zeigten sie Jacinthus, wie das zu funktionieren habe. Er starrte sie nur an, mit unbewegter Miene wie immer. Galene, unsere andere neue Sklavin, hatte jedoch die Kinder sich selbst überlassen und verzaubert alles beobachtet, was die Soldaten taten. Als ich in die Küche schaute, betrachtete sie gerade wie gebannt einen langen Kringel Apfelschale. Gaudus steckte bis zu den Ellbogen in Kuchenteig, nörgelte darüber, dass unser gemahlenes Mehl sandig sei, sprach über die Vorzüge von Zimt (wenn man ihn sich leisten konnte) und verabredete mit Galene, ihn zum örtlichen Bäcker zu begleiten, der ihm seinen Kuchen backen sollte. Scaurus briet Fleisch in einem Pfännchen an und wollte nicht gestört werden.
    Ein Tablett mit unserem Mittagsmahl war vorbereitet worden, und so schnappte ich es mir und trug es in unser Speisezimmer. Offensichtlich wurde von uns als Hauseigentümer erwartet, mit gutem Beispiel voranzugehen und formell zu speisen. Wie formell, war eine Überraschung. In Scheiben geschnittenes kaltes Fleisch war mit militärischer Präzision auf einem Servierteller ausgebreitet worden, dekoriert mit sauber zerteilten Eierhälften; jedes Messer lag in einem Dreißig-Grad-Winkel auf einer gefalteten Serviette neben einem Brötchen. Pro Person gab es sechs schwarze Oliven plus zwei Gewürzgurken. Der Wasserkrug war poliert worden wie der Handspiegel einer Dame.
    Helena beruhigte sich widerwillig. Wir fanden die Kinder. Julia spielte Bauernhof mit Favonias kleiner Tonnuckelflasche in Pferdeform. Favonia kaute am Bein eines Hockers herum. Albia, unsere Pflegetochter, lachte in ihrem Zimmer, während sie einen Brief las. Ich hatte keine Ahnung, wer ihr Brieffreund war, aber wenn ein

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