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Mord im Dirnenhaus

Mord im Dirnenhaus

Titel: Mord im Dirnenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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irgendwie durchgesetzt, dass ein Teil der Mitgift dieser jüngsten Tochter für eine Lehrstelle benutzt wird. Leider ist es nicht viel, und die Kosten für eine Apothekerausbildung sind am niedrigsten, jedenfalls für die Gewerbe, in denen Mädchen ausgebildet werden dürfen.»
    «Und jetzt sollen wir uns mit einem verzogenen adeligen Gör herumschlagen?», wetterte Winkler und wurde hochrot im Gesicht. «Ohne mich. Das wäre ja noch schöner. Womöglich bringt sie noch ihre Kammerzofe und ihren Beichtvater mit und verlangt, dass wir ihr ein Daunenbett aufschlagen!»
    «Aber Meister Winkler, Ihr habt eine Menge Erfahrung mit Lehrlingen …», versuchte Leuer den aufgebrachten Mann zu beruhigen, doch dieser winkte ab.
    «Nein, mit mir könnt Ihr nicht rechnen. Ich werdemit Freuden zugunsten meiner Nachbarin, Frau Adelina, verzichten.» Er verzog höhnisch das Gesicht, als er Adelina ansah. «Verehrteste, ich wünsche Euch viel Vergnügen mit diesem Lehrling.» Damit stand er auf, nickte noch einmal grimmig in die Runde und verließ dann mit flatterndem Mantel die Zunftstube. Hinter ihm klappte die Tür geräuschvoll ins Schloss. Leuer sah ihm mit einem bedauernden Kopfschütteln nach. Dann drehte er sich wieder zu Adelina um.
    Sie hatte dem Gespräch mit aufkeimendem Unbehagen gelauscht.
    «Nun, meine Liebe, was sagt Ihr dazu?», sprach der Zunftmeister sie vorsichtig an. «Ich weiß, dass Ihr schon auf einen Lehrling gewartet habt. Doch mir ist natürlich bewusst, dass gerade dieses Mädchen nicht gerade einfach zu handhaben sein wird. Dass sie tatsächlich derart verwöhnt ist, glaube ich allerdings nicht. Nicht in der Situation, in der sie sich befindet. Die jüngste Tochter einer jüngeren Linie einer Grafenfamilie dürfte schwerlich auf Rosen gebettet worden sein. Wenn Ihr es Euch jedoch nicht zutrauen solltet …»
    «Das ist es nicht, Meister Leuer.» Adelina legte die Hände auf den Tisch und richtete sich auf. «Ich hätte mich nur gern vorab mit meinem Gemahl abgesprochen, bevor ich eine Entscheidung treffe. Leider ist er noch nicht wieder zurück in der Stadt.»
    «Das kann ich sehr gut verstehen», begann Leuer, doch Adelina schnitt ihm das Wort ab.
    «Ich vermute, dass die Entscheidung möglichst eilig zu fällen ist?»
    «Leider», bestätigte der Zunftmeister.
    Sie nickte und überlegte. Mit Neklas hatte sie vor seiner Abreise über die Aufnahme eines Lehrmädchensgesprochen, und er war damit einverstanden gewesen. Was die Auswahl des betreffenden Mädchens anging, so hätte er ihr wahrscheinlich sowieso allein die Entscheidung überlassen, da sie sich in ihrem Gewerbe besser auskannte als er.
    «Also gut, ich werde die Kleine für die vorgeschriebene Probezeit von sechs Monaten aufnehmen», entschied sie. «Danach müssen wir sehen, ob sie tatsächlich für das Apothekergewerbe geeignet ist. Gibt es sonst noch etwas?»
    «O ja», nickte Leuer und atmete erleichtert auf. «Da wir nun schon zusammen sind, können wir gleich die Abrechnung der Zunftsteuer mit den Anwesenden besprechen.»
    Adelina seufzte. Das würde wohl eine längere Sitzung werden. Sie rutschte auf ihrem Stuhl in eine bequemere Stellung und bemühte sich dann, Leuers Ausführungen zu folgen, die wie immer sehr weitschweifig waren.
    Erst am späten Nachmittag konnte sie das Zunfthaus wieder verlassen. Sie schickte sich gerade an, die Tür zur Apotheke aufzuschließen, als sie das laute Klirren von gespornten Stiefeln hinter sich vernahm.
    «Meisterin Burka! Wartet!»
    Sie drehte sich um und sah sich einer Abordnung von drei Stadtsoldaten gegenüber. Sie runzelte die Stirn und musterte den Anführer verärgert. «Herr Greverode. Heute einmal nicht beritten? Was führt Euch zu mir?»
    «Wir haben Anordnung, Euch zum Rathaus zu geleiten», knurrte Greverode und sah sie unfreundlich an. «Notfalls mit Gewalt, falls Ihr Euch sträuben solltet.» Er packte sie am Ellbogen und wollte sie mit sich fortziehen.
    «Was soll das?» Mit einem Ruck riss sie sich los. «Wie könnt Ihr es wagen, mich anzufassen?» Sie funkelte ihn böse an. «Verratet mir zunächst einmal, weshalb ich ins Rathaus gebracht werden soll.»
    «Eine Befragung wegen der Morde an den beiden Ratsherren, was sonst.» Greverode versuchte, sie wieder zu packen, doch sie wich ihm geschickt aus. Die beiden anderen Soldaten sahen feixend zu, griffen jedoch nicht ein.
    «Eine Befragung, aha. Und mit welcher Begründung will man mich befragen?»
    «Was weiß ich denn?» Greverode

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